Nuhr Islam

Da hätte LeFloid einfach mal seinen Mundt halten müssen

Die Strafanzeige gegen den Kabarettisten Dieter Nuhr wegen seinen Islam-Witzen schlägt hohe Wellen. Jetzt hat das Thema auch LeFloid erreicht, ein gefeierter Youtube-Jungstar. Benedikt Erb hat sich das angeschaut und kommt zu einem klaren Urteil.

Von Montag, 03.11.2014, 8:23 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 01.09.2021, 17:53 Uhr Lesedauer: 9 Minuten  |  

Der gefeierte Youtube-Jungstar LeFloid mit über 2 Millionen Followern laut Wikipedia erklärt uns nun schon seit einiger Zeit die Welt, wofür er auch schon diverse Auszeichnungen erhalten hat. Der ihm eigene, bewusst subjektive Collage-Stakkato-Action-News-Stil ist zweifelsohne nicht jedermenschs Sache aber es geht im folgenden auch nicht um Stilkritik, sondern um eine Auseinandersetzung mit der politischen Tiefe seiner beliebten News-Kommentare. Denn seine Einschätzung zum Thema „Anzeige gegen Dieter Nuhr wegen Beschimpfung von Bekenntnissen und Religionsgesellschaften“ in seinem Youtube-Beitrag vom 27.10. gibt mehr als zu denken. Sehen wir uns dazu einmal LeFloids Statements en détail an und reflektieren ihre Bedeutung:

„Aber wo wir gerade bei vernünftiger Message sind: Etwas themenverwandt [zum Hogesa-Aufmarsch in Köln] ist die Klage gegen Dieter Nuhr. Ja, der Mann, von dem viele von euch sagen, so würde ich in dreißig Jahren aussehen, wurde angezeigt.“ Von wem? Von einem Erhat Toka aus Osnabrück. Der ist Muslim und kann so gar nicht über den Kabarettisten lachen, wenn dieser über den Islam herzieht.“

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Erstmal fällt es schwer, eine Themenverwandtschaft zwischen offensichtlich rechtsextremen Ausschreitungen während einer offensichtlich islamfeindlichen Hooligandemo und einer Klage eines muslimischen Mitbürgers gegen die sogenannte Islamsatire von Dieter Nuhr zu erkennen. Es sei denn, mensch wollte tatsächlich – und das scheint LeFloid zu tun – der Hooligandemo eine zumindest im Kern legitime Salafismuskritik attestieren. Dass der rechte Antisalafismus eine im Grunde einfach durchschaubare islamfeindliche Rekrutierungsrhetorik rechtsextremer Kräfte ist, wurde in der Presse bereits mehrfach kommentiert, wenn es auch ganz offensichtlich noch nicht überall verstanden worden ist. Themenverwandtschaft also bestenfalls hinsichtlich der Tatsache, dass es um Islam geht. Und da kann ein LeFloid schon mal im einleitenden Satz folgendes Szenario abstecken: Vernünftige Islamkritik (Nuhr) trifft humorlosen, religiösen Konservativismus (Toka). Das ein sympathisch lächelndes Bild von Dieter Nuhr einem grimmig dreinblickenden Bild eines langbärtigen Erhat Toka gegenübergestellt wird, untermalt dieses Szenario auf visueller Ebene. LeFloid weiter über Nuhrs „über den Islam herziehen“:

„Dass er das aber als Satiriker in einer unfassbar schönen, pointierten Art und Weise macht und dass Satire nun mal Spott ist, der ganz gezielt und wie das Messer, das noch einmal in die Wunde gestichelt wird, auf gesellschaftliche Missstände hinweisen soll, das hat so ziemlich überhaupt keine Bedeutung für den Klagenden.“

Es sei LeFloid unbenommen, den Stil Nuhrs „unfassbar schön und pointiert zu finden“ – die Einschätzung, die klingt, als sei sie einer Preisverleihungslaudatio von Pro7 entnommen, muss mensch jedoch nicht teilen. Andere finden die Pointen von Nuhr einfach nuhr schlicht. Aber auch hier bieten sich jenseits von Stilkritik inhaltliche Auseinandersetzungsmöglichkeiten mit der vermeintlich aufgeklärten, vernünftigen Islamsatire Nuhrs: In diversen Youtube-Videos zu den Schlagworten „Nuhr“ und „Islam“ kann mensch Nuhr ein überaus pauschalisierendes Islambild nachweisen: Zuschreibungen wie Muslimisch-sein und Arabsich-sein werden unzulässig vermischt, ein negatives Menschenbild wird als „arabische Lösung“ deklariert. Beleg: „Hand ab bei Diebstahl hat ja was für sich!“ – Publikum lacht.

Fatwas werden reduziert auf eine Tötungsaufforderung gegenüber Islamkritikern, die zudem angeblich für alle MuslimInnen gälten. Etwas gewürzt wird das ganze mit der klassischen und in vielen „interreligiösen Gesprächen“ (oder intertheologischen Schlagabtauschen?) erprobte Argumentationstechnik des selektiven Verlesens problematischer Koranverse. Und dann noch die Reproduktion eines vormodernen, im Mittelalter steckengebliebenen und kulturell irrelevanten Orients (keine Nobelpreise, die lernen schon auch noch Humor etc.).

Das Netzwerk gegen Islamophobie und Rassismus in Leipzig verwendet Nuhr-Videos in Workshops gerne als Beispiel zur Sensibilisierung für eine unzulässige, weil nicht differenzierende Islamkritik. Unter dem Deckmantel der Satire wird einer bierernsten Wut über den Islam Ausdruck verliehen, die witzig zu finden großer Verbitterung bedarf. Es ist zumindest unschwer nachvollziehbar, dass mensch sich als Muslim (der Autor ist Nichtmuslim!) in unzulässiger Weise einem einseitig und undifferenziert negativen Islambild zugeschrieben fühlt. Nuhr reproduziert und bedient mit seinem lückenhaften Islamwissen islamfeindliche Ressentiments und fährt damit kein Programm der ehrlichen Auseinandersetzung, sondern eines der gesellschaftlichen Eskalation und Desintegration, dass der politischen Satire unwürdig ist. Dass das im Kabarett auch anders geht, zeigt zum Beispiel Hagen Rether. Betrachten wir vor diesem Hintergrund weiter, was LeFloid zu sagen hat:

„Natürlich sind Äußerungen Nuhrs zum Koran nicht ganz ohne – genau wie sie das zur Bibel nicht sind. Dieter Nuhr geht da gerne mal in die Offensive und sagt Dinge wie: ‚Die rufen Tod bis Krieg, nicht, das is‘ für mich, äh hat einen Grad von Lächerlichkeit, dem dürfen wir uns nicht anpassen und wir passen uns, äh, reihenweise da an – mich macht das wütend. Islam ist ausschließlich dann tolerant, wenn er keine Macht hat. Und da müssen wir unbedingt für sorgen, dass das bei uns so bleibt.‘ Natürlich provoziert das, aber das ist seine Aufgabe, verdammte Axt.“

Ausgerechnet das hier hineingeschnittene Nuhrzitat, das auch ausnahmsweise nicht einem seiner Shows, sondern einer eher ernsteren Interviewsituation entnommen ist, ist an dieser Stelle gerade kein Beleg für seine angeblich „unfassbar schöne, pointierte Art und Weise“, sondern vielmehr ein konkretes Beispiel für das generalisierende, pauschalisierende und abwertende Islambild eines wütenden weißen Mannes. Es greift den alten Mythos von der Demokratieunvereinbarkeit des Islam auf und stellt unhinterfragt Etabliertenvorrechte von „uns Europäern“ gegenüber „den Muslimen“ als gegeben in den Raum – in dieser Kombination ein typisch islamfeindliches, mindestens aber rassistisches Argumentationsmuster. Nuhr kann so als typisches Beispiel des in der Mitte der deutschen Gesellschaft weit verbreiteten antimuslimischen Rassismus betrachtet werden. Er artikuliert etwas, was in der neuesten Leipziger Mitte-Studie quantitativ belegt werden kann: Islamfeindschaft ist das neue Gewand des Rassismus. LeFloid, der für seinen kabarettistischen Held der Aufklärung in die Bresche springen möchte, stellt mit einem weiteren argumentativen Klassiker der sogenannten Islamkritiker fest:

„Jetzt wird rumgeplärrt: ‚Nuhr drohen bis zu drei Jahre Haft‘ – aber wenn wir mal ehrlich sind: Nein, drohen sie nicht. Das wäre eine Beschneidung der Meinungsfreiheit in so einem unfassbar hohen Maß, dass ich persönlich es einfach für absolut unrealistisch halte.“

Der Psychologe, Sozialpädagoge und Nichtjurist Florian Mundt alias LeFloid erklärt uns mit seinem subjektiven Rechtsempfinden, wie Rechtsprechung funktioniert: Die lax und proislamisch ausgelegte Religionsfreiheit beschneidet die Meinungsfreiheit. Ist das nicht das Szenario der sogenannten Islamkritiker und selbst ernannten politisch Inkorrekten? Und so geht es dann auch schon mit einer Variation des guten alten „ich hab nichts gegen den Islam, aber…“ mundter weiter, wobei mensch wahrscheinlich Mundt sogar tatsächlich abnehmen darf, nichts pauschal gegen den Islam zu haben – er scheint ja nich auf den Kopf gefallen zu sein:

„Das was ich jetzt sage, hat für mich überhaupt nichts mit dem Islam zu tun. Generell bin ich der Meinung, das was ganz extrem schief läuft, wenn deutsche Grundrechte mit Füßen getreten werden, Meinungs- oder Pressefreiheit beschnitten wird, nur weil eine Minderheit mal wieder Recht bekommt, nur aus dem Fakt heraus, dass sie eine Minderheit ist und die deutsche Politik da so gerne kuscht. Dann kann ich das nicht gut finden.“

Diese Feststellung LeFloids ist die eigentlich problematische Essenz seiner Situationsanalyse. Was von Nuhr zu halten ist, wird ja ohnehin nicht ernsthaft von ihm diskutiert und ist auch eigentlich eine andere Diskussion. Aber das LeFloid die Sachlage allen Ernstes mit Minderheiten- vs. Majoritätenrechten zusammenbringt, gibt zu denken. Naika Foroutan, Soziologin an der UH Berlin, sagte einmal: Die Stärke einer Demokratie kann man am Umgang mit ihren Minderheiten messen. Das Demokratieverständnis, das hingegen LeFloid artikuliert, redet der verzerrten Wirklichkeitswahrnehmung von AfD und PI das Wort: Die Minderheit bekommt mal wieder Recht und das auch noch nur weil sie Minderheit ist.

Erstmal ist der Fall Toka gegen Nuhr noch lange nicht rechtlich aufgerollt – es besteht lediglich eine Anzeige. Wer Recht bekommt und wer nicht und vor allem aus welchen Gründen, das ist erst noch Gegenstand von Verhandlungen, sofern es zu solchen überhaupt kommt. Die Rechtsprechung – und das ist ein weiterer grober Schnitzer von LeFloid – ist aber nicht Gegenstand politischer Ansichten. Es ist für das Ergebnis einer Verhandlung unerheblich, ob die deutsche Politik kuscht – einmal unabhängig der Bewertung, ob sie das denn überhaupt tut. Zumindest formal ist dies ein wesentliches Prinzip der demokratischen Gewaltenteilung, das LeFloid entweder nicht anerkennt oder dessen Wirksamkeit er in Deutschland in Frage stellt. Beides wäre problematisch und spielt fragwürdigen Kräften argumentativ in die Hände. Final kommt dann noch ein in platter Vergleich, der in bester Nuhrscher Tradition stehen könnte:

„Und nur weil es jemandem einem anderen (sic!) ans Bein pissen will, weil sie sich nicht den selben Humor teilen – meine Fresse, der Papst verklagt auch nicht reihenweise schwule Comedians, die was gegen die Kirche sagen.“

Toka mit dem Papst zu vergleichen, hinkt gewaltig – der eine ist ein Parteipolitiker und Muslim und der andere ist religiöses Oberhaupt einer ganzen Religionsgemeinschaft. Der eine spricht aus einer Minderheitenposition, die sich in Europa manifesten Diskriminierungen erwehren muss, der andere spricht in Europa aus einer etablierten Position und sähe sich in puncto Homophobie selbst einem Diskriminierungsvorwurf ausgesetzt. Abschließend streitet LeFloid dem Kläger dann eben noch Intelligenz und Humorfähigkeit ab und reduziert die Thematik erneut und höchst fragwürdig, indem er suggestiv fragt:

„Was ist eure Meinung dazu, geht jemand wie Dieter Nuhr zu weit, oder ist es völlig legitim und total in Ordnung, einfach vorauszusetzen, dass es genug intelligente Leute gibt, die verstehen, was er sagt?“ Dazu interessieren mich eure Meinungen wie die Sau, also rein damit in die Comments jetzt – das will ich unbedingt lesen!“

Dabei übernimmt sich LeFloid ausgerechnet mit dieser Aufforderung gewaltig, Klar Youtuber mit Content brauchen die Usercomments wie die Luft zum Atmen. Comments und Follower sind das soziale Kapital der Szene, mit dem die Aufmerksamkeit gemessen wird. LeFloid ist aber – das konnte gezeigt werden – eigentlich nicht in der Lage, sich qualifiziert zu der Thematik zu äußern, also ist er auch nicht in der Lage, die Diskussion unter seinem Video zu moderieren – was er wohl auch in Youtuber-Manier kaum machen wollen wird.

Fakt ist: LeFloid hat von der Thematik eigentlich nicht viel verstanden. Er redet am Thema völlig vorbei, wenn er am Ende analysiert, dass eine Minderheit wieder einmal nur Recht bekäme, weil sie eine Minderheit sei und dass die Politik wieder einmal einknicke. Welchen traurigen Demokratieverständnissen dies Vorschub leistet, zeigen die Comments – stellvertretend sei der User Tricloip zitiert: „Richtig! Endlich bringts wer auf den Punkt! Wir geben unsere Kultur für die anderer(der Minderheit) auf!“ Das ist Minderheitenchauvinismus und zeugt lediglich von Abstiegsängsten. Zur sachlichen Debatte trägt es aber in keinster Weise bei. Da hätte Florian wohl lieber seinen Mundt gehalten. Aktuell Meinung

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  1. YS sagt:

    „Erstmal fällt es schwer, eine Themenverwandtschaft zwischen offensichtlich rechtsextremen Ausschreitungen während einer offensichtlich islamfeindlichen Hooligandemo und einer Klage eines muslimischen Mitbürgers gegen die sogenannte Islamsatire von Dieter Nuhr zu erkennen. Es sei denn, mensch wollte tatsächlich – und das scheint LeFloid zu tun – der Hooligandemo eine zumindest im Kern legitime Salafismuskritik attestieren. “

    Jeder der sich auch mit mehr als nur 2 Videos von lefloid beschäftigt hätte, hätte gewusst das diese Art der (schlechten/unpassenden) Überleitungen ein Stilmittel von ihm sind und das diese zur Unterhaltung dienen.

  2. Sebastian sagt:

    Also als souveräner und Guter Journalist hätte man Meiner Meinung nach hätte man mit Lefloid Kontakt aufgenommen und mit darüber gesprochen.

    In diesem Artikel wird Lefloid und das Video nicht Neutral behandelt sondern es wird nur gesagt wie schlecht er ist und wie Falsch doch das ist was er sagt.

  3. racer sagt:

    Muslime114 sagt: 4. November 2014 um 11:20
    „Ich glaube in diesem Video von LeFloid, ging es ihm nicht darum dass es ein Muslim war, sondern um die Klage im Allgemeinen.“
    Das glaube ich auch! Außerdem finden meine muslimischen Freunde, mit denen ich natürlich über diese Themen gesprochen habe weder die Äußerungen von LeFloid noch Nuhr angreifend. Sie verstehen dass es sich um eine Überzeichnung handelt, die nicht nur zur Belustigung, sondern auch zur Sensibilisierung führen soll. Und es funktioniert ja offensichtlich, wenn ich sehe wie viele Leute darüber sprechen.

    Ich finde diesen Artikel ganz arm!

    Werden denn auch Artikel zu den Äußerungen in der ZDF Heuteshow vom Freitag veröffentlicht? Die erreicht deutlich mehr Leute! Ich bin mal gespannt!

  4. Tiana sagt:

    Also, nur mal eine Sache von meiner Seite (als gläubige protestantische Christin) dazu: Das mit den Muslimen als Minderheit stimmt schon, aber so langsam gleicht sich die Zahl der gläubigen Christen und gläubigen Muslime an. Und es wäre nicht so, als wär man als Christ völlig außen vor bei all dem. Christe (gläubige vor allem) werden (zumindest in meinem Alter, ich bin 18) auch komisch angeguckt. Wenn ich Leuten erzähl, dass ich glaube, wird erstmal gelacht. Und das verstehe ich nicht, dass man als Christ ausgelacht werden kann (darf) und als Muslim nicht, dadurch, dass das hier als unantastbar gesehen wird.

    Ich bin auch genug „Spaßkommentaren“ ausgesetzt, das ganze dass Christen homophob seien, konservativ, keinen Spaß verstehen, doch ich bin ziemlich aufgeklärt und tolerant, ja, sogar gegenüber Muslimen. Und dann tolerier ich auch diese Kommentare – wenn die Leute das denken sollen sie doch, ich stehe in meinem Glauben. Und dann verklag ich die auch nicht. Ich kann nur mit ihnen reden und ihnen sagen wie ich darüber fühle – und selbst wenn sie nicht aufhören, dann wende ich mich anderem zu.

    Ich glaube auch, dass hier ein wenig übertrieben wird. Ja, der Islam wurde von Dieter Nuhr verallgemeinert, aber werden Christen as nicht auch? Und wie werden wir eigentlich in Islamischen Ländern gesehen? Wäre in den VAE dasselbe andersherum möglich? Ich denke nicht, aber ich halte es sowohl in dem bestehenden Fall als auch andersherum für eine völlig überflüssige Diskussion

  5. Rosalie sagt:

    Sehr geehrter Herr Benedikt Erb,

    ich sehe ein, dass Sie als Religionswissenschaftler, Mitglied des Netzwerks gegen Islamophobie und Nichtjurist sicher Experte sind.
    Doch beginnen wir einmal am Anfang. Mit Freuden widmen Sie sich der gekonnten Überleitung von Rechtsextremistischen Islamhassern, zu einem Mann, der Angeklagt wurde, schlechte Dinge über den Islam gesagt zu haben. Als jemand, der sicher ausgesprochen Aktiv auf Youtube ist und Lefloid, also Florian Mundt abonniert hat, wissen Sie mit Sicherheit, das Flos Überleitungen ein „Running Gag“, also ein wiederkehrender Witz sind, da sie unglaublich schlecht sind. Ich freue mich, dass Sie in keinster Weise urteilen, ohne recherchiert zu haben.
    Nun, nach einem Zitat, in dem Flo beschreibt, dass er Dieter Nuhr witzig findet. folgt eine gekonnte Werbung für ein Netzwerk, in dem Sie selbst Mitglied sind, ich nehme an, Ihre Meinung ist dahingehend absolut unbeeinflusst und unvoreingenommen. Auch, dass sie kein Muslim sind, was Sie ja so schön mit Ausrufezeichen Unterstreichen, unterstützt diese These ja nur. Aber schön, dass sie das nochmal erwähnen.

    So aber mal den Sarkasmus Knopf aus, und Klartext gesprochen. Ich sehe Sie mögen Dieter Nuhr nicht.
    Weder steht Religionsfreiheit über Meinungsfreiheit noch andersrum. Doch in unserer Gesellschaft bekommen nun mal die Minderheiten öfter Recht, als Mensch, der das kritisiert, wird man, oder wie so schön sagen, mensch dann gerne mal als Rassist, homophob oder frauenfeindlich bezeichnet. Doch das ist nicht die Wahrheit. Aus genau diesem Grund passieren Dinge wie, dass eine Frau, die von über 10 Männern behauptete, sie hätten sie Vergewaltigt, vor Gericht Recht bekommt. Wenn ich das kritisiere, bin ich dann Sexist? Nein, ich kritisiere, dass Unrecht geschieht. Genauso darf ich kritisieren, was gerade wegen des IS passiert, ohne Islam Hass zu propagieren. Und genauso darf ich Dieter Nuhr, den weißen, verbitterten Mann witzig finden.
    Das der Vergleich von Lefloid hinkt, ist zwar nicht nicht zutreffend, dennoch finde ich Ihre Einschätzung am Ende falsch.

    Ich weiß nicht ob Sie das Wort kennen, doch hierbei handelt es sich nicht um neutrale Nachrichten sonder Unterhaltung.
    Dies ist seine eigene Meinung, aber ja er ist kein Experte. Genauso wie Sie wohl definitiv kein Experte für Youtube sind, denn sonst würden Sie wissen, was an Ihrer Formulierung zum Ende des Artikels, über Youtuber und Comments falsch ist, doch Sie schreiben es, weil es Ihre eigene Meinung ist. Sehen sie den Zusammenhang?

    Von Ihnen Wünsche ich mir in Zukunft nur eins Benedikt, Erbfolgreichere Reschere.

  6. Tai Fei sagt:

    Sebastian sagt: 5. November 2014 um 15:16
    „Also als souveräner und Guter Journalist hätte man Meiner Meinung nach hätte man mit Lefloid Kontakt aufgenommen und mit darüber gesprochen.“
    Richtig, die Möglichkeit einer Gegendarstellung, wäre hier sicher hilfreich gewesen. Das gehört aber keineswegs zur Pflicht.
    ———————————————-
    Tiana sagt:
    5. November 2014 um 17:05
    „Ich glaube auch, dass hier ein wenig übertrieben wird. Ja, der Islam wurde von Dieter Nuhr verallgemeinert, aber werden Christen as nicht auch? Und wie werden wir eigentlich in Islamischen Ländern gesehen? Wäre in den VAE dasselbe andersherum möglich?“
    Na, die Katholische Kirche reagiert aber oft ähnlich pikiert auf Satire, ich darf hier an das Titanic-Magazin erinnern. Auch hier kam es zu einer Unterlassungsklage, die später jedoch wieder zurückgezogen wurde.

    Der Vergleich mit dem VAE ist für uns in DE irrelevant.
    ——————————————–
    Rosalie sagt: 5. November 2014 um 18:40
    „Weder steht Religionsfreiheit über Meinungsfreiheit noch andersrum. Doch in unserer Gesellschaft bekommen nun mal die Minderheiten öfter Recht, als Mensch, der das kritisiert, wird man, oder wie so schön sagen, mensch dann gerne mal als Rassist, homophob oder frauenfeindlich bezeichnet. Doch das ist nicht die Wahrheit. Aus genau diesem Grund passieren Dinge wie, dass eine Frau, die von über 10 Männern behauptete, sie hätten sie Vergewaltigt, vor Gericht Recht bekommt.“
    Sicher gibt es seitens der Justiz auch Fehlurteile, aber der Kachelmann-Fall hat ja gezeigt, dass Frau eben nicht automatisch Recht bekommt, nur weil sie „Vergewaltigung“ ruft. Es ist auch nicht richtig, dass Minderheiten irgendwo öfter Recht bekommen würden. Der Islam- oder wahlweise auch Migranten-Bonus ist ein nachgewiesener Mythos. Ferner ist im besagten Fall gegen Nuhr, noch ÜBERHAUPT keine Entscheidung gefallen. Es wurde eine Anzeige gestellt, was jeder machen darf und kann, das war´s. Bisher wurde Herrn Nuhr nicht der Mund verboten und er darf sein Programm in gleicher Form fortsetzten. Wo ist denn der behauptete Fakt, das hier mal wieder die Meinungsfreiheit eingeschränkt wurden wäre, wie von LeFloid behauptet.

  7. Karl sagt:

    Der Artikel weißt zwar viele Argumente auf die auch teilweise Belegt sind, allerdings schreibt der Autor dies mit dem Hintergedanken Florian Mundt als „Islamkritischen Rassisten“ darzustellen. Wenn man sich aber mit der kompletten Meinung von Herrn Mundt beschäftigt, findet man eine Weltoffene und Antifaschistische/-rassistische Meinung vor. Also bitte ich den Autor sich erstmal ein Gesamtbild von der Person zu machen die er öffentlich beurteilt und verurteilt und nicht aufgrund eines Videos diese pauschalisierend als Rassisten darzustellen, denn auch das ist Meinungsmache auf untersten Niveau.
    MfG Karl

  8. Bonnie sagt:

    Traurig dass man ihn so fertig macht, nur weil er seine Meinung äußert. Wie war das noch gleich mit der freien Meinungsäußerung?! .. und natürlich stößt die bei einigen auf Kritik. Es heißt auch nicht dass man dem zustimmen muss was er sagt, aber deshalb muss man ihn nicht gleich nieder machen.

  9. Dyneld sagt:

    Was passiert hier mit unserer Meinungsfreiheit? Lefloid äußert nur seine Meinung, dieser Artikel bezieht sich wohl eher auch auf eine regelrechte Hetzkampagne gegen Lefloid und unsere Meinungsfreiheit. Jeder Mensch hat das Recht, frei etwas sagen zu dürfen. Lefloid betont auch oft in seinen Videos, dass es lediglich seine Meinung ist und er bittet um andere Meinungen in den Kommentaren. Seine Videos bieten Jugendlichen eine wunderbare Möglichkeit, sich mit Gleichaltrigen über Politik auszutauschen. Habt ihr etwas dagegen, dass sich auch Jugendliche an Politik versuchen? Hätte sich jemand dieses Artikels mal etwas mehr mit Lefloid und seinen Videos auseinandergesetzt, wären die Umstände ganz anders. Im Ernst, einen zu verurteilen, der nur seine eigene Meinung kund tut, ist echt einfach nur ekelhaft.

  10. Benedikt Erb sagt:

    Vielleicht sollte nocheinmal betont werden, dass die Meinungsfreiheit ein Recht des Bürger und der Bürgerin gegenüber dem Staat ist. Der Staat darf die Meinungsfreiheit nicht einschränken,sonst wiese er totalitäre Züge auf. Gleichwohl kann aber jeder und jede Einzelne bestimmte Äußerungen eines oder einer anderen unterbinden, wenn es denn juristisch gerechtfertigt erscheint. Man nennt das eine einstweilige Verfügung, hat aber mit Einschränkung der Meinungsfreiheit wenig zu tun. Auch ist es keine Einschränkung der Meinungsfreiheit, wenn ich in einem Meinungsartikel LeFloid (der sicher bestens mit Kritik umgehen kann) für seine fahrlässige Verwendung bestimmter Begriffe und Vorstellungen kritisiere — denn das ist Kritik, mehr nicht. Fördert die Kontroverse, lohnt sich.

    Und abschließend noch ein Beleg dafür, dass die Aussage von LeFloid (eine Minderheit bekäme in dem fraglichen Fall mal wieder Recht, nur weil sie Minderheit sei) nicht nur verfrüht getroffen wurde, zu einem Zeitpunkt, an dem über den Fall noch nicht entschieden worden war, sondern und vor allem im Ergebnis falsch liegt: Das Verfahren infolge Tokas Anzeige wurde nämlich eingestellt:

    http://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/osnabrueck_emsland/Verfahren-gegen-Dieter-Nuhr-eingestellt,dieternuhr112.html