Studie
Deutsch-Türken fühlen sich in Deutschland zu Hause
Laut einer aktuellen Umfrage fühlt sich die Mehrheit der Deutsch-Türken in Deutschland zu Hause. Jeder Fünfte bezeichnet Deutschland als seine einzige Heimat. Die Studie räumt zugleich mit vielen Vorurteilen auf.
Dienstag, 30.09.2014, 8:24 Uhr|zuletzt aktualisiert: Dienstag, 23.08.2016, 12:24 Uhr Lesedauer: 1 Minuten |
Die große Mehrheit der türkischstämmigen Bundesbürger fühlt sich in Deutschland wohl und hat deutsche Freunde. Das ergab eine repräsentative Studie des Essener Zentrums für Türkeistudien und Integrationsforschung, wie die „Bild am Sonntag“ berichtet. Demnach fühlen sich 78 Prozent der Deutsch-Türken in Deutschland zu Hause. Zugleich empfinden sich aber 73 Prozent „doch sehr anders als Deutsche“. Jeder Fünfte bezeichnet Deutschland als seine einzige Heimat. Weitere 30 Prozent sehen Deutschland wie die Türkei als ihre Heimat an, für 44 Prozent ist das nur die Türkei.
Die Studie widerlegt laut „Bild am Sonntag“ das Vorurteil, die meisten Türken schotteten sich ab und lebten in einer Parallelgesellschaft. Demnach haben 75 Prozent der Befragten deutsche Freunde. Zwei Drittel hatten im vergangenen Jahr Besuch von Deutschen oder waren bei ihnen eingeladen. Fast jeder Türkischstämmige hat am Arbeitsplatz, in der Schule und im Sportverein Kontakt zu Deutschen. Nur sechs Prozent wollen in der Freizeit keinen Kontakt zu Deutschen. Die Stiftung hatte im Auftrag der Landesregierung von Nordrhein-Westfalen 1.000 türkischstämmige Personen befragt.
Laut einer Emnid-Umfrage sieht die Mehrheit der Deutschen (56 Prozent) die Integration türkischstämmiger Bürger als gelungen an. 38 Prozent werten die Integration als nicht gelungen, wie die Untersuchung im Auftrag von „Bild am Sonntag“ ergab. Für mehr als zwei Drittel (68 Prozent) der Befragten profitiert Deutschland von den türkischen Zuwanderern, 25 Prozent sehen das anders. 55 Prozent glauben laut „Bild am Sonntag“, dass die Türken mittlerweile auch die gleichen Chancen in Schule, Ausbildung und Beruf wie die Deutschen haben. 41 Prozent glauben das nicht. Emnid befragte dem Bericht zufolge 500 Personen.
(epd/mig)
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Ich möchte die Ergebnisse von sowohl Emnid als auch des Zentrums für Türkeistudien nicht kritisieren. Ich habe diese nicht gelesen und finde es durchaus wichtig, eine Art ‚Meinungsbild‘ einzuholen.
Aber wäre es nicht viel wichtiger, Begriffe wie ‚türkischstämmig‘ und/oder die Fragestellung der BAMS (‚Integration‘ / gelungen) überhaupt zu diskutieren bzw. zu problematisieren?