Offizielle Zahlen für 2013
Zahl der Einbürgerungen stagniert auf niedrigem Niveau
Die Einbürgerungszahlen stagnieren auf sehr niedrigem Niveau. Fast drei Viertel der Ausländer erfüllt die Einbürgerungsvoraussetzungen. Und nur etwas mehr als zwei Prozent von ihnen unternehmen diesen Schritt. Integrationsbeauftragte Özoğuz: „Das darf nicht so bleiben!“
Freitag, 18.07.2014, 8:25 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 23.07.2014, 21:23 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
Mehr als 112.000 Ausländer sind im vergangenen Jahr in Deutschland eingebürgert worden. Wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag in Wiesbaden mitteilte, blieb die Zahl der Einbürgerungen damit gegenüber dem Vorjahr unverändert und gut 1.000 Fälle weniger als im Durchschnitt der letzten 10 Jahre.
Die größte der Gruppe der Eingebürgerten stellten mit knapp 28.000 Türken, danach folgten Polen (5.500) und Ukrainer (4.500). Die Zahl der eingebürgerten Türken ging den Angaben zufolge jedoch um knapp 16 Prozent zurück. Die Zahl der Einbürgerungen aus EU-Staaten stieg um rund 15 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Özoğuz enttäuscht
Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Aydan Özoğuz (SPD), äußerte sich enttäuscht über die aktuellen Zahlen. „Das darf nicht so bleiben“, sagte sie in Berlin. Fast drei Viertel der Ausländer in Deutschland erfüllten die Voraussetzung dafür, sich einbürgern zu lassen. „Und nur etwas mehr als zwei Prozent von ihnen unternehmen diesen Schritt“, ergänzte sie.
Nach Angaben des Statistischen Bundesamts lag die Quote genau bei 2,37 Prozent. Je nach Nationalität fällt sie unterschiedlich aus. Während sich dem Bundesamt zufolge nur 1,3 Prozent der EU-Bürger, die seit zehn Jahren in Deutschland leben und alle anderen Einbürgerungsvoraussetzungen erfüllen, um den deutschen Pass bemühten, taten das beispielsweise von den Kamerunern 25 Prozent, bei den Türken nur 2 Prozent.
Doppelpass (fast) für alle
Wie Recherchen des MiGAZIN außerdem zeigen, erfolgte nahezu jede zweite Einbürgerung unter Hinnahme der Mehrstaatigkeit und ist damit bereits seit vielen Jahren keine Ausnahme mehr. Bei EU-Bürgern betrug diese Quote sogar 96 Prozent, bei Amerikanern über 80 Prozent und bei Afrikanern und Asiaten immerhin noch jeweils etwa 60 Prozent. Bei Menschen aus den EU-Kandidatenländern hingegen betrug die Quote der Neu-Doppelstaatler vergleichsweise niedrige 18,9 Prozent, darunter auch Türken (17,4 Prozent).
Wie das Statistische Bundesamt außerdem mitteilte, verlief auch die Entwicklung der Einbürgerungszahlen innerhalb Deutschlands uneinheitlich. So fanden in Hamburg knapp 1.600 Einbürgerungen mehr statt als im Jahr zuvor (+ 27,8 %). In Hessen waren es dagegen gut 1.000 weniger (– 7,1 %), in Nordrhein-Westfalen sank die Zahl um 650 (– 2,2 %). Die Zahl der Eingebürgerten mit einem Wohnsitz im Ausland nahm um knapp 800 Fälle zu, dies entspricht einem Anstieg von 33,1 %.
„Dass Hamburg mit großem Abstand bei der Einbürgerung vorne liegt, ist kein Zufall. Das ist Ergebnis eines klaren politischen Willens und einer klaren Botschaft: Wir wollen, dass Ihr teilhabt, wir wollen, dass Ihr dazu gehört, wir wollen, dass Ihr deutsche Staatsbürger werdet“, sagte Özoğuz und ergänzte: „Eine so klare und eindeutige Ansprache wünsche ich mir überall in Deutschland.“ (epd/mig) Gesellschaft Leitartikel
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Ich bin deprimiert. Was ich so alles erlebt habe in der Einbürgerungsbehörde. Ein Untersuchungsausschuss wäre sehr zu empfehlen. Damit Klarheit in die Sache kommt. Die Ausgrenzungs- und Ablehnungsmentslität in den sogenannten Einbürgerungsbehörden ist der Grund. Diese dort arbeitenden Beamten erzählen und fragen die Menschen, die einen Antrag auf Einbürgerung stellen, etwas über Menschenrechte. Ich habe erlebt und erlebe das übelste.
Gehen Sie doch einfach mal in die sogenannten Einbürgerungsbehörden und studieren die Akten. Und helfen Sie doch bitte diesen Menschen. Und wie wäre es mit einer Anlaufstelle für schikanierte, diskriminierte, gequälte, ausgegrenzte und abgelehnte Menschen. Eine Beamtenunabhängige bitte.
Deutscher Staatsbürger: Werden Sie doch endlich mal konkret mit Ihren ewigen Vorwürfen
@deutscher Staatsbürger
„Und wie wäre es mit einer Anlaufstelle für schikanierte, diskriminierte, gequälte, ausgegrenzte und abgelehnte Menschen. Eine Beamtenunabhängige bitte.“
Ich bin auch dafür! Da man ja momentan behaupten kann diskriminiert worden zu sein, obwohl das wahrscheinlich gar nicht der Fall war. So hätte man dann zumindest Gewissheit über die tatsächliche Lage.