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Einbürgerungsurkunde © MiGAZIN

Statistik

Zahl der Einbürgerungen gesunken

Knapp über 100.000 Menschen sind im vergangenen Jahr eingebürgert worden - etwas weniger als im Jahr davor. Den größten Rückgang an Einbürgerungen verzeichnete Nordrhein-Westfalen. Unter Türken und Ukrainern war der Rückgang ebenfalls am größten.

Dienstag, 30.06.2015, 8:25 Uhr|zuletzt aktualisiert: Montag, 06.07.2015, 2:35 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Im vergangenen Jahr sind in Deutschland rund 108.000 Ausländer eingebürgert worden. Das waren etwa 3,5 Prozent weniger als im Jahr zuvor und zwei Prozent weniger als im Durchschnitt der letzten zehn Jahre, wie das Statistische Bundesamt am Montag in Wiesbaden mitteilte. Die meisten Eingebürgerten stammten 2014 aus der Türkei (22.500), Polen (5.900), Kroatien (3.900) und dem Kosovo (3.500).

Die Entwicklung innerhalb Deutschlands verlief wie schon in den Jahren zuvor uneinheitlich. Den größten Zuwachs an Einbürgerungen verzeichnete Baden-Württemberg: Dort erhielten 740 Migranten mehr einen deutschen Pass als 2013. In Nordrhein-Westfalen sank die Zahl der Einbürgerungen dagegen am deutlichsten, nämlich um 2.000.

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Wie das Statistische Bundesamt weiter mitteilte, wurden im vergangenen Jahr 12,3 Prozent mehr EU-Bürger eingebürgert als 2013. Der stärkste Zuwachs wurde dabei bei Kroaten registriert (plus 124 Prozent). Indes erhielten deutlich weniger Ukrainer einen deutschen Pass als im Vorjahr (30,8 Prozent), bei den Türken wurde ein Rückgang von 19,7 Prozent registriert.

Für die migrationspolitische Sprecherin der Linksfraktion ist das ein Beleg, wie türkische Migranten diskriminiert werden. Bei ihnen wurde die Mehrstaatigkeit nur zu 17,1 Prozent akzeptiert, bei allen anderen Staatsangehörigen lag der Wert im Schnitt hingegen bei 63,2 Prozent. „Der Zwang, die bisherige Staatsangehörigkeit aufgeben zu müssen, ist das Haupthindernis bei der Einbürgerung. Um die beschämend niedrigen Einbürgerungszahlen wirksam steigern zu können, muss vor allem die Mehrstaatigkeit bei Einbürgerungen grundsätzlich ermöglicht werden“, so Dağdelen. Dass die Einbürgerungszahlen insbesondere bei türkischen Staatsangehörigen zurückgegangen seien, sei vor diesem Hintergrund kein Wunder.

„Genauso erklärt sich übrigens auch der drastische Anstieg bei kroatischen Staatsangehörigen“, erklärt die Linkspolitikerin weiter. Seitdem Kroatien Mitglied der EU ist, d.h. seit Mitte 2013, dürfen die kroatischen Staatsangehörigen ihren alten Pass bei Einbürgerungen behalten. Im Jahr 2014 wurde diese Regel erstmalig voll wirksam. (epd/mig) Gesellschaft Leitartikel

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