Altersarmut
Ausländische Senioren müssen neun Mal häufiger Sozialhilfe beziehen
Ende 2012 bezogen rund 465.000 Senioren Sozialhilfe, um ihren Lebensunterhalt zu finanzieren, 22 Prozent von ihnen waren Ausländer. Überhaupt ist mehr als jeder fünfte Ausländer über 65 Jahren auf staatliche Unterstützung angewiesen.
Donnerstag, 24.10.2013, 8:28 Uhr|zuletzt aktualisiert: Montag, 28.10.2013, 23:22 Uhr Lesedauer: 1 Minuten |
Immer mehr Senioren beziehen Sozialhilfe, weil die gesetzliche Rente für das Nötigste zum Leben nicht ausreicht. Wie das Statistische Bundesamt am Dienstag mitteilte, stieg die Zahl der Menschen über 65, die auf staatliche Hilfe angewiesen sind, auf knapp 465.000. Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Anstieg von 6,6 Prozent und im Vergleich zum Jahr 2003 ein Anstieg von 80 Prozent.
Berechnungen des MiGAZIN auf Grundlage weiterer Zahlen des Bundesamtes zeigen, dass von den Ende 2012 auf Unterstützung angewiesenen Senioren gut 100.000 einen ausländischen Pass hatten. Damit machen Ausländer über 65 Jahren rund 22 Prozent aller Senioren aus, die ihren Lebensunterhalt nicht ohne staatliche Unterstützung finanzieren können.
Jeder 5. Ausländer von Altersarmut betroffen
Noch deutlicher wird die prekäre Situation der Älteren mit einem ausländischen Pass, wenn man ihren Anteil an der Gesamtbevölkerung berücksichtigt. Insgesamt leben 16,8 Millionen über 65-Jährige in Deutschland, von denen 16,3 Millionen deutsche Staatsbürger und etwa 500.000 Ausländer sind. Gemessen daran beziehen lediglich 2,2 Prozent der deutschen Senioren Sozialhilfe, bei Senioren mit ausländischem Pass ist diese Quote mit 19,9 Prozent mehr als neun Mal so hoch.
Die Ursachen dafür sind vielfältig: Ausländische Arbeitnehmer sind häufiger von Arbeitslosigkeit betroffen. Das hat zur Folge, dass keine kontinuierliche Einzahlung in die Rentenkasse erfolgen kann. Ausländer sind aber auch häufiger im Niedriglohnsektor beschäftigt und verdienen deutlich weniger als der Bundesdurchschnitt, was sich ebenfalls negative auf die Rentenleistung auswirkt.
Anspruch auf staatliche Unterstützung, hier Grundsicherung, hat in der Regel jeder, dessen monatliches Einkommen durchschnittlich unter 758 Euro liegt. Grundsicherung ist eine spezielle Sozialleistung, die an Menschen ausgezahlt wird, die ihren Lebensunterhalt aufgrund einer dauerhaften Arbeitsunfähigkeit oder ihres niedrigen Einkommens im Alter nicht decken können. (eb) Aktuell Gesellschaft
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Hallo Leute,
eines der Hauptprobleme bei diesem Thema ist die Tatsache, dass gerade die Arbeiter der 1. Generation („Gastarbeiter“) oft von ihren Firmen über den Winter in „Urlaub“ geschickt wurden, manchmal bis zu 3 Monate, ohne ihr Wissen aus den Versicherungssystemen abgemeldet wurden und dann erst wieder – von der gleichen Firma – im Frühjahr neu angemeldet wurden. Hab jahrelang als „Türk Danis“-Beraterin bei der AWO gearbeitet, gerade, als viele dieser Männer in Rente gingen und immer wieder erlebt, wie schockiert diese Menschen waren, als sie sahen, wie wenig Rente sie nach jahrzehntelanger Plackerei auf Baustellen etc. bekommen haben. Das Gleiche gilt natürlich auch, wie ich von den Kollegen der anderen Beratungsdienste weiß, für Italiener, Griechen usw.
Die meisten ehemaligen Gastarbeiter kamen im Alter von Anfang 20 bis Anfang 30 nach Deutschland.
Ihre deutschen Kollegen hatten da schon einen Vorsprung von 10/15 Rentenversicherungsjahren.
Zudem waren sie häufig in Industriebetrieben tätig (Berbau, Stahlindustrie) die ihre Arbeitnehmer vorzeitig in die Frührente schickte, so das am Ende des Erwerbslebens weitere Rentenversicherungsjahre fehlten.
In vielleicht 30 Erwerbsjahren (die oft noch nicht einmal ereicht wurden) können natürlich keine hohen Rentenanwartschaften entstehen.
Natürlich werden einige Deutsche dadurch nicht sozialhilfebedürftig weil sie von ihren Vorfahren etwas erben. Ich kann mir gut vorstellen, wenn diese Leute miterfasst werden, also genauer hingeschaut wird, dass dann auch ihre Zahl sich in die Richtung der Ausländer bewegt.
Ein wichtiges politisches Problem ist die Reform der Statistischen Ämer. Migranten werden einfach bei den Befragungen zur Einkommens- und Verbraucherstichprobe und Haushaltsstudien übersehen. Das geschieht nicht nur auf nationaler Ebene, sondern auch auf EU Ebene.
Migrationspolitik ist eigentlich heiße Luft, weil es keine verlässlichen Daten aus einer amtlichen Statistik zur Haushalts- und Vermögenssituation gibt. Die kolportierten Daten die auf den emotionalen Konjunkturwellen der Integrationsdebatte nach oben getragen werden beruhen auf Befragungen, die methodisch nicht in Ordnung stehen.
Der Artikel 28 schreibt das Sozialstaatsprinzip vor. Jedoch kann man ohne amtliche Statistik keine schlüssige Sozialpolitik entwickeln. Man sollte dabei nicht den Fehler machen nach „interkultureller Öffnung“ zu rufen. Sondern gleich richtig die Bevölkerungsgruppen hierarchisch clustern nach Berufsgruppen, Bildungslevel, Alterskohorten und subnationalen Herkunftsregionen, um ethnischen Argumentationsweisen keinen Vorschub zu leisten. Die Merkmale müssen so gewählt werden, so dass die Übergangswahrscheinlichkeit zwischen zwei Clustern möglichst klein ist. Dann haben wir vernünftige Planungsgrundlagen für die Politik und Lobby-Arbeit.
Meiner Meinung nach sollten die Minderheiten nach einem Verteilungsschlüssel Stipendien erhalten, um Survey Methodology Spezialisten in den USA auszubilden für die Statistischen Ämter.
Die Interviewer sollten zweisprachig sein und von den Gebietskörperschaften mit hohen Migrationsanteil eingestellt werden für eine Befragungswelle nach einem Verteilungsschlüssel aus dem Einwohnermeldeamt.
Um den notwendigen Haushaltsposten zu sichern, sollten Minderheiten eine Gebühr für die Statistischen Ämter zahlen, die von der Steuerlast abgeht. Steuern werden nicht für einen Zweck erhoben. Migranten müssen dafür streiten zweckgebundende Gebühren statt Steuern zu zahlen.
Ich finde die Ausführungen von Lionel richtig, waren die Arbeitgeber damals der Meinung, dass die ausländischen Arbeiter für mehrere Jahrzehnte bleiben sollten? Vielleicht ging man von ganz anderen Denkweisen aus und hat sie eher als vorübergehende Arbeitnehmer angesehen.
Robert,
Unsinn, es handelt sich hier in der Regel um Personen, die später nach Deutschland kamen, die meisten schon längst nicht mehr jung (Stichwort: Flüchtlinge). Gastarbeiter beziehen keine Sozialhilfe. Ich kenne keinen einzigen Fall. Selbst wenn die staatliche Rente nicht allzu üppig ist, bleiben noch andere finanzielle Quellen, die einen Haushalt versorgen. Betriebsrente, Grundstück, Besitz usw.