Immer mehr Senioren beziehen Sozialhilfe, weil die gesetzliche Rente für das Nötigste zum Leben nicht ausreicht. Wie das Statistische Bundesamt am Dienstag mitteilte, stieg die Zahl der Menschen über 65, die auf staatliche Hilfe angewiesen sind, auf knapp 465.000. Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Anstieg von 6,6 Prozent und im Vergleich zum Jahr 2003 ein Anstieg von 80 Prozent.
Berechnungen des MiGAZIN auf Grundlage weiterer Zahlen des Bundesamtes zeigen, dass von den Ende 2012 auf Unterstützung angewiesenen Senioren gut 100.000 einen ausländischen Pass hatten. Damit machen Ausländer über 65 Jahren rund 22 Prozent aller Senioren aus, die ihren Lebensunterhalt nicht ohne staatliche Unterstützung finanzieren können.
Jeder 5. Ausländer von Altersarmut betroffen
Noch deutlicher wird die prekäre Situation der Älteren mit einem ausländischen Pass, wenn man ihren Anteil an der Gesamtbevölkerung berücksichtigt. Insgesamt leben 16,8 Millionen über 65-Jährige in Deutschland, von denen 16,3 Millionen deutsche Staatsbürger und etwa 500.000 Ausländer sind. Gemessen daran beziehen lediglich 2,2 Prozent der deutschen Senioren Sozialhilfe, bei Senioren mit ausländischem Pass ist diese Quote mit 19,9 Prozent mehr als neun Mal so hoch.
Die Ursachen dafür sind vielfältig: Ausländische Arbeitnehmer sind häufiger von Arbeitslosigkeit betroffen. Das hat zur Folge, dass keine kontinuierliche Einzahlung in die Rentenkasse erfolgen kann. Ausländer sind aber auch häufiger im Niedriglohnsektor beschäftigt und verdienen deutlich weniger als der Bundesdurchschnitt, was sich ebenfalls negative auf die Rentenleistung auswirkt.
Anspruch auf staatliche Unterstützung, hier Grundsicherung, hat in der Regel jeder, dessen monatliches Einkommen durchschnittlich unter 758 Euro liegt. Grundsicherung ist eine spezielle Sozialleistung, die an Menschen ausgezahlt wird, die ihren Lebensunterhalt aufgrund einer dauerhaften Arbeitsunfähigkeit oder ihres niedrigen Einkommens im Alter nicht decken können. (eb)