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Ein Fremdwoerterbuch

Die deutschen Haustürken

Auch als Minderheit hat man Privilegien. Beispielsweise dann, wenn man sich in der Öffentlichkeit bewegt. Dort haben wir eine Deutungs- und Meinungshoheit über unsere Leute, unsere Minderheit. Das ist unsere Geldmaschine. Unsere Macht.

Von Kübra Gümüşay Donnerstag, 02.05.2013, 8:28 Uhr|zuletzt aktualisiert: Dienstag, 07.05.2013, 1:30 Uhr Lesedauer: 3 Minuten  |  

Ich könnte jeden Schwachsinn erzählen, ich würde immer irgendwo Menschen finden, die ihn bereitwillig glauben. Denn wenn ich es sage, „die Türkin“, „die Muslimin“, dann wird es schon stimmen. Ich muss nichts beweisen. Das fängt an bei ironischen Märchen wie: „Na klar duschen wir mit dem Kopftuch“ (schon passiert). Und hört tatsächlich nirgendwo auf. Er geht so weit, wie „der Türke“ oder „die Türkin“ ihn gerne treiben mag.

„Die [islamisch erzogenen, Anm. der Red.] Menschen haben nicht die Fähigkeit, ihre Sexualität zu kontrollieren“, sagte Necla Kelek im ZDF und fuhr fort: „Besonders der Mann nicht, und der ist ständig eigentlich herausgefordert und muss auch der Sexualität nachgehen. Er muss sich entleeren, heißt es, und wenn er keine Frau findet, dann eben ein Tier […].“

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Tja, wenn selbst „die Türkin“ (und wenn sie Lust hat, auch „die Muslimin“) Kelek erzählt, dass muslimische Männer ihre Sexualität an Tieren entleeren, dann muss es halt stimmen. Und ganz egal, was die UNO kürzlich dazu sagte – Thilo Sarrazin kann kein Rassist sein, weil „die Türkin“ Kelek doch eifrig nickte, bei seiner Buchveröffentlichung mit am Tisch saß. Wenn selbst „die Türkin“ ihm zustimmt, dann hat er sicher recht.

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Der Multikulti-Verharmloser
Eine andere „die Türkin“ lief mit Sarrazin durch Kreuzberg und erzählte später vom „Kreuzberger Mob“, den aggressiven Reaktionen dieser unzivilisierten Multikulti-Verharmloser und verschwieg die Beleidigungen, die sich der „Mob“ von ihrem Begleiter anhören musste.

Jüngst schrieb „der Türke“ Akif Pirincci vom schleichenden Genozid an den Deutschen durch die türkischen und muslimischen Männer: „Wie wird die Zukunft aussehen? Diese sich steigernde Deutsche-Totschlägerei wird medial sukzessive an ihrer Brisanz verlieren, so sehr, dass nur noch die allerschlimmsten Fälle in der Gewichtung von schweren Autounfällen Erwähnung finden werden.“

„Der Türke“ darf alles über seine Leute sagen und schreiben. Er darf sie beleidigen und rassistischer sein als der leidenschaftlichste Rassist. „Ihr kopfbetuchten und verschleierten Frauen, ich appelliere an euer Mutterherz und an euren Mutterstolz. Nicht nur, dass ihr in dieser Aufmachung wirklich widerlich ausseht, nein, dadurch bekommt ihr auch total hässliche, doofe und im schlimmsten Fall missgebildete Kinder“, so Pirincci zuletzt.
Haussklaven und Feldsklaven

Vor vielen Jahren unterschied ein kluger Mann in den USA zwischen Haussklaven und Feldsklaven (im Original wurde damals das N-Wort verwendet). Der schwarze Haussklave identifiziere sich mit seinem weißen Herrn, er spreche wie er und denke wie er. Und beizeiten ist er gar erbarmungsloser und brutaler gegenüber seinesgleichen, den Feldsklaven. Und diese Haus- und Feldmentalität gebe es in ihrer modernen Form noch immer in den USA.

Deutschtürken waren in Deutschland beileibe keine Sklaven. Aber auch hier können Minderheiten rassistisch sein. Gegenüber anderen Minderheiten und gegenüber sich selbst. Wenn ich Onkel Akif und Tante Necla lese, dann kann ich nicht mehr anders, als zu denken: Das sind sie, Deutschlands Haustürken. Aktuell Meinung

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  1. Lionel sagt:

    Diesen Satz sagte Necla Kelek vor den oben zitierten Aussagen; “ Ich sehe nach diesem Menschenbild, von dem ich vorhin gesprochen habe, was der Islam übrigens auch vorgibt – in der Erziehung, da gibt es ein Menschenbild was konstruiert ist.“

    Zwischen der Aussage, dass Menschen sich gewisser Weise verhalten, weil ihnen ein bestimmtes religiös konstruiertes Menschenbild anerzogen wird und der Behauptung, die Menschen sind einfach so, besteht schon ein gravierender Unterschied

  2. esra sagt:

    @Gero,

    das was sie aus Necla Keleks Buch beschreiben und das was ich aus einem sehr privaten Fernseportrait über Necla Kelek selbst von ihr gehört habe (ich versuche einen Link hierzu zu finden..), widersprechen sich.

    Sie beschreibt die Szene im Interview euphorischer, eher wie ein Kampf gegen den Vater, den sie allein besiegt habe, sie schildert wie sie hinter der Tür stundenlang ruft er soll verschwinden, niemand in der Familie liebe ihn, sie beschreibt auch einen Kampf zwischen sich und ihrem Vater, bei der sie ihn würgt und er schließlich für immer die Familie und Dland verlässt.

    Zurück bleiben sie, ihre Mutter ( die Mutter verabschiedete jahrzehntelang den Vater jeden Morgen, in Anwesenheit von Necla Kelek, mit der Verwünschung, man möge ihr eines Tages seine Leiche zurückbringen) und die Geschwiser, tanzend und singend vor Freude den Vater endlich los geworden zu sein.
    Erst als Jahre später die Todesnachricht des Vaters kommt, richtet sie ihm ein hübsches Grab hin.

    Ich glaube man muß kein Psychologe sein, um zu begreifen, dass hier tiefe unbewusste und bewusste Vater-Tochter-Konflikte zu bewältigen waren und sind, und dass Frau Kelek eine Art Katharsis in ihrem Kampf gegen die männlich dominierte islamische Welt führt, auf eine Art und Weise, die jeden rassistisch motivierten Brandstifter in den Schatten stellt.

    Ihre Grundthese lautet daher stets: keinen Dialog zu suchen, keine Versöhnung herbeizureden oder tragische Ereignisse gemeinsam auf den Grund zu gehen, sondern mit dem Finger zu zeigen, zu fordern und falls nötig, in die Schranken zu weisen. Von einer Selbstreflekttion der Mehrheitsgesellschaft in diesem Land ganz zu schweigen…

    Necla Kelek ist verbissen und verbittert in ihrem Kampf gegen den Islam, und stellt sich gefährlich nahe an rechtspopulistischer Hetze, ihre Interessen gelten weder den hier lebenden Migrantinnen und Migranten aus islamisch geprägten Gesellschaften, noch der der deutschen Gesellschaft. Ihr Augenmerk richtet sich vor allem auf ihr eigenes, selbstsüchtiges, ich bleibe dabei: pathologisch geprägten Narzissmus.

  3. Mathis sagt:

    „Pathologisch“ ist es, dem Opfer die Schuld zu geben.
    Necla Kelek fürchtete im „Kampf mit dem Vater“ tatsächlich um ihr Leben.
    Hätte sie ihn verloren, hätten wir sie bedauert.Da sie sich gerettet hat, wird sie zur Hassfigur? Warum? Weil sie die Regel „gebrochen“ hat, dass die „ungehorsame Tochter“ zur Strecke gebracht wird und nicht der „fürsorgliche“ Vater? Sie hat ihn mit ihrer unanfechtbaren Überzeugung vertrieben, dass sie niemandes Eigentum ist.Darum passt die rassistische Zuschreibung „Haus…“ auf niemanden so wenig, wie zu dieser Frau.
    Man muss Frau Keleks Positionen nicht teilen.Die Größe, sie zu respektieren,als die Summe ihrer persönlichen Erfahrungen, das sollte allerdings möglich sein.
    Wer sich devot seiner eigenen community unterordnet, wird ja auch nicht als Sklave diffamiert.Obschon ich hier die kritische Distanz tatsächlich zunehmend erstaunt vermisse.

  4. Gero sagt:

    @ esra:…Frau Kelek hat nach eigenen Angaben ihren Vater aus der eigenen Familie vertrieben und verstoßen,
    _______________

    Hallo Esra,

    aus ihrer Antwort wird nicht ersichtlich, wie N. Kelek „ihren Vater aus der eigenen Familie vertrieben und verstoßen“ haben soll, wennn dieser mit der Axt auf sie losgeht…

    Gruß aus Istanbul (wo ich gerade bin)….

  5. Pingback: Replik: Die imaginären Haustürken - Akif Pirinçci, Islamkritik, Islamkritiker, Meinung, Necla Kelek - MiGAZIN

  6. esra sagt:

    @Mathis:
    „…Man muss Frau Keleks Positionen nicht teilen.Die Größe, sie zu respektieren,als die Summe ihrer persönlichen Erfahrungen, das sollte allerdings möglich sein.“

    Sarrazin in einem Interview: „Ich muss niemanden anerkennen, der vom Staat lebt, diesen Staat ablehnt, für die Ausbildung seiner Kinder nicht vernünftig sorgt und ständig neue kleine Kopftuchmädchen produziert.“

    Ich muß niemanden respektieren,die sich Seite an Seite mit diesem Rassisten Sarrazin ablichtet und dessen rassistische Thesen befürwortet!!!

    @Gero

    „…aus ihrer Antwort wird nicht ersichtlich, wie N. Kelek “ihren Vater aus der eigenen Familie vertrieben und verstoßen” haben soll, wennn dieser mit der Axt auf sie losgeht…“

    Als Fan von Frau Kelek können sie sie ja bei einer ihrer zahlreichen Buchvorstellungen persönlich fragen….viel Spaß in Istanbul!

  7. Umbecco sagt:

    Frauen die unter ähnliche Familienverhältnissen gelebt haben, wie Frau Kelek, sind ihr mir Sicherheit dankbar für ihren schrillen und oft auch aggressiven Ton gegen das Patriarchat im Islam. Solange es im geheimen Männer gibt die sich wie Paschas aufführen, müssen es in der Öffentlichkeit auch Frauen geben, die das genau so laut anprangern. Natürlich macht auch Frau Kelek Fehler, aber Sie gibt den muslimischen Männern das Gefühl, dass Sie nicht glauben sollten, dass alles was Sie ihren Frauen antun nicht in die Öffentlichkeit gelangt.

    Frau Kelek ist eine art Steuersünder CD für das Patriarchat. Solche Menschen sind wichtiger und bewirken viel mehr, als jeder Integrationskurs.

  8. Igor Dromskajew sagt:

    In einem Schmelztiegel der Kulturen,einer offenen einladenden Gesellschaft, wo man sich assmiliert, hin zum gemeinen einfachen Menschen einer Gesellschaft, ,in der sich nichts mehr unterscheiden soll, alles national-traditionale abzulegen hat, in diesem Biotop von Feld- und Haussklaven zu schreiben,identifiziert sie als einen ebensolchen Rassisten.

    Solche Menschen schädigen das Zusammenwachsen der Welt. Sie erheben den Anspruch anders zu sein – ja aus nationalem Empfinden heraus – zu MÜSSEN. Gleichwohl dünkt es denen Gut-anders also Besser-Anders zu sein. Andere Menschen zu be- und verurteilen, solche Menschen verhindern ein Zusammenleben auf gleichem NIveau.

  9. Umbecco sagt:

    @Igor D.
    Sehr gut beobachtet!
    Da kann ich ihnen nur Recht geben! Wenn die Betonung immer auf der Andersartigkeit liegt, dann darf man sich auch nicht wundern, wenn man anders behandelt wird.

  10. Claudia sagt:

    Vor lauter Analyse sagt keiner, was er will, schlägt niemand etwas vor. So erlebe ich die 3. Generation Streitkultur, war nie auf einer türkischen , italienischen, russischen, spanischen Hochzeit. In Wahrheit will doch niemand Mensch sein und Menschen kennenlernen. In Wahrheit wollen ALLE nur die „richtige“ Position. Die kann man aber einfach einnehmen. In Wahrheit weiß niemand wer er ist. Die Lockigen wollen glatte Haare, die Dicken wollen dünn sein, die Sonnigen wollen Schnee, die Skifahrer wollen Sonne. Und wenn man bekommt, was man erkämpft, erstreitet, erobert, erfechtet, dann will man die „Puppe“ nicht mehr. Sie ist irgendwie doof. Und dann macht man die Puppe des anderen kaputt. Der schreit und wird sauer und stampft mit dem Fuß auf. Und dann kommt der Papa Staat und sagt: „Seht Ihr! Ohne mich könnt ihr gar nicht existieren. Ohne Papa läuft es eben nicht!“ Papa Staat liebt die Ordnung, überall. Ruhe ist nur, wenn die Dicken von den Dünnen, die Sonnigen von den Verschneiten, die Großen von den Kleinen getrennt werden. „Danke Papa! Wir wollen machen was Du willst.“