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Bundespräsident Joachim Gauck

„Wir tolerieren keine antimuslimischen, antisemitischen, antideutschen, rechtsextremistischen Aktivitäten.“

Bundespräsident Joachim Gauck hat am 30. Januar in München die Gedächtnisvorlesung zum Gedenken an die „Weiße Rose“ gehalten. Er würdigte den Mut und die Kraft der Mitglieder der "Weißen Rose" zum Widerstand und sagte mit Blick auf die heutige Gesellschaft: " Wir dulden weder Ausgrenzung noch Gewalt – von niemandem gegen niemanden." MiGAZIN dokumentiert die Rede im Wortlaut:

Donnerstag, 31.01.2013, 8:24 Uhr|zuletzt aktualisiert: Sonntag, 03.02.2013, 23:08 Uhr Lesedauer: 18 Minuten  |  

„Einer muss ja doch mal schließlich damit anfangen.“ So sagt es Sophie Scholl am 22. Februar 1943 Roland Freisler ins Gesicht – dem gefürchteten Präsidenten des sogenannten „Volksgerichtshofs“, der sie noch am selben Tag zum Tode verurteilt und hinrichten lässt. Wie ihren Bruder Hans, wie Christoph Probst, den dreifachen jungen Familienvater, wie später die Mitstreiter Alexander Schmorell und Willi Graf, wie ihren Professor, Kurt Huber, und wie zwei Jahre später, im Januar 1945, Hans Leipelt. Ermordet, weil sie hingeschaut, sich empört und gehandelt haben, weil sie Verbrecher Verbrecher nannten, Morde – Morde, und Feigheit – Feigheit. Sie machten das Unrecht öffentlich – mit ihren bescheidenen Mitteln. Weil sie auch andere dazu bewegen wollten, hinzusehen und nicht mehr zu schweigen.

„Einer muss ja doch mal schließlich damit anfangen“: In diesen Worten stecken die ganze Verzweiflung und Einsamkeit, aber auch die ganze Hoffnung und der Mut der jungen Frau und ihrer Mitstreiter. Und darin steckt zugleich so viel, was uns heute noch anspricht, was uns anspornen kann, wohl auch beunruhigen muss.

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Wir leben – zum Glück – in anderen Zeiten. In einem Staat, in dem das offene Wort oder Kritik an politischen Zuständen nicht ins Gefängnis oder gar aufs Schafott führt. In einem Gemeinwesen, in dem das Engagement für Freiheit, Demokratie und die Wahrung der Menschenrechte nicht todeswürdig, sondern höchst erwünscht sind. Und dennoch kennen wir – auch angesichts der Herausforderungen unserer Zeit – diese als Fragen getarnten Ohnmachtserklärungen: „Was kann man denn als Einzelner schon ausrichten?“ „Was nützt es, wenn ich anfange, solange die anderen nicht mitziehen?“

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Diese Frage von vornherein als einen Ausdruck von Desinteresse oder Feigheit zu bezeichnen, wäre zu einfach. Tatsächlich begegnet uns ja in ihr, wenn sie ehrlich gemeint und nicht verschleierter Eskapismus ist, eine Rationalität, die das eigene Tun und die eigenen Kräfte nur einem tatsächlich erreichbaren Ziel widmen möchte – wer will sich schon für „nichts“ anstrengen.

Die Widerstandskämpfer des 20. Juli haben sich durch diese Frage nicht vom Widerstand abhalten lassen. Ihr Widerstand erschien ihnen auch dann sinnvoll, wenn sie unterliegen würden. Sie hätten dann wenigstens den Beweis erbracht, dass nicht alle Deutschen ehr- und gewissenlos gewesen seien – und hätten damit dem nach der kommenden Katastrophe neu zu gründenden Deutschland Vorbilder hinterlassen. Ihre Ehre würde zwar nicht in einem Sieg begründet sein, aber in der Tatsache, dass sie sich nicht dazu hatten zwingen lassen, dem Bösen zu dienen. Ein beständig wirkender Hinweis darauf, wie wichtig die Haltung Einzelner immer und überall sein würde, und eine hoffentlich tragfähige Moral für die Zukunft.

In diesem Zusammenhang habe ich 1996 einmal ausgeführt: „Deutsche werden selten in großer Zahl so weit gehen wie die Polen, die eine andere Freiheitstradition haben. Diese Nation hält es für eine Tugend, auch dann zu streiten, wenn der Erfolg höchst unsicher ist. Sie versuchen es und gewinnen im Kampf und Sieg oder im Sterben und in der Niederlage ihre Würde zurück. Ich habe es schwer, das auszusprechen, als Deutscher. Doch wie wichtig ist es gerade für uns, an jene Deutschen zu denken, denen Freiheit und Würde höhere Werte waren als die kluge Sicherung des Überlebens.“

Wir haben vorhin gehört, was einige Ihrer Kommilitonen mit der Weißen Rose verbinden. Aus den Antworten sprach Bewunderung für die jungen Leute, die den Mut hatten, für die eigene Meinung einzustehen – und dafür sogar das eigene Leben einzusetzen. Aber auch die Ansicht, dass man so etwas nicht voraussetzen kann. Manche Antworten verrieten auch schlicht Unwissen. Siebzig Jahre nach dem Ende der „Weißen Rose“ ist es nicht verwunderlich, wenn die historischen Kenntnisse bröckeln – auch wenn es gerade in den letzten Jahren bewegende Filme und auch viele lesenswerte Bücher gegeben hat über ihre Haltung und Handlungen.

Mir ist unter Ihren Äußerungen eine besonders aufgefallen: „Schön, dass es solche Menschen gibt.“ Wissen Sie, warum? Weil diese Antwort im Präsens formuliert ist. „Schön, dass es solche Menschen gibt.“ Genau: es gab sie nicht nur, es gibt sie, und beides haben wir im Herzen zu behalten.

Den Widerstand der Weißen Rose würdigen wir heute auch stellvertretend für die anderen aktiv Widerständigen, und für all diejenigen, die sich damals in Haltung und Handeln dem Unrechtsstaat verweigert haben. Es gab sie in allen Bevölkerungskreisen, zu allen Zeiten der NS-Diktatur, aus verschiedenen Überzeugungen und Motiven heraus. Wenn wir genau hinschauen, treffen wir Menschen, die menschlich geblieben sind in unmenschlichen Zeiten. Die anderen geholfen haben. Die anders handelten als die teils zustimmende, teils eingeschüchtert schweigende Mehrheit.

Wir treffen auf den Kriegsdienstverweigerer Hermann Stöhr, der nicht in den Krieg ziehen wollte, den er als Verbrechen erkannt hatte. Auf die wenigen Soldaten, die vortraten, als sie gefragt wurden, wem es nicht möglich sei, Alte, Frauen und Kinder zu erschießen. Auf die Bäuerin, die einem Zwangsarbeiter ein Stückchen Brot zusteckt. Auf die dreifache Mutter, die allen Gefahren zum Trotz die jüdische Familie versteckt. Auf viele, die aus ihrer christlichen Überzeugung oder aus ihrer politischen Haltung heraus „Nein“ sagten, als ein „Ja“ einfacher gewesen wäre.

Es gibt bis heute keine endgültigen Antworten auf die Frage, wer zu welcher Hilfe imstande ist. Wer sogar bereit ist, sein eigenes Leben zu opfern, um andere – vielleicht – zu retten.

Raul Hilberg schrieb: „Es gab zwei Arten von Hilfe. Zum einen die gelegentliche, die im Vorbeigehen erfolgte. Die anderen Helfer handelten entweder aus Opposition, aus reiner Sympathie oder aus dem Gefühl, eine humanitäre Pflicht zu erfüllen. Über die humanitären Helfer ist viel geschrieben worden. Man nannte sie Altruisten, gerechte Nichtjuden, barmherzige Samariter. Aber äußerlich gesehen, hatten sie wenig gemeinsam. Es waren Männer und Frauen, ältere oder jüngere, reichere oder ärmere Leute. Wie die Täter, deren Gegenteil sie waren, konnten sie ihre Motive nicht erklären. Sie nannten ihr Handeln normal oder natürlich. Und nach dem Krieg fühlten manche sich durch die öffentliche Lobpreisung peinlich berührt.“

Viele dieser Regimegegner, dieser oft „Stille Helden“ Genannten, dieser Nicht-Angepassten, Verweigerer, Dissidenten sind nach dem Ende der nationalsozialistischen Diktatur erst spät geehrt, viel häufiger beschimpft und ausgegrenzt, auch gedankenlos oder willentlich vergessen worden. Natürlich: Es ist unbequem, daran erinnert zu werden, was möglich gewesen wäre, zum Teil auch mit schlichter Menschlichkeit. Aktuell Politik

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  1. Şükrü Timur sagt:

    Herr Gauck hat immer gut zu reden und kann die Sachen sehr gut vortäuschen! Wenn er hier von „anti“ Sachen redet, muss man die Deutschen auch rein ziehen! Was soll denn das alles! Werden so viele Deutschen durch Deutschenhass und Rassismus von so genannten „AUSLÄNDERN“ in Deutschland benachteiligt und getötet? Herr Gauckschen, das geht hier in Deutschland nicht um „ANTIDEUTSCH“! Lernen Sie erst mal sich zu benehmen!

  2. Lionel sagt:

    @ Sükrü Timur

    Also, bei Antisachen sollen die Deutschen auch mit reingezogen werden..
    Aber diese Aussage verträgt sich nicht mit der Feststellung, dass es nicht um Antideutsch gehen würde.
    Das ist logisch – gelinde gesagt .- etwas inkonsistent.

    Sehr interessant wäre es auch, einmal zu erfahren, was Gauck unter antimuslimischen Äußerungen und Aktivitäten versteht.
    Spricht er sich für ein Kritikverbot an der Religion Islam aus?

  3. Şükrü Timur sagt:

    Lionel will die wahren Probleme nicht erkennen und verstehen! Lionel hat eine sture, unsinnige und krumme Art! Denkt über alles genauso falsch und vortäuschend wie Gauckschen! Aber leider Gottes, so benehmen sich alle „ANTILOGIK“ habende Menschen! Lionelchen, das kleinkarierte Menschlein! Wir leben in Deutschland und hier geht es um schlechtes deutsches Benehmen anderen Kulturen, Religionen und Menschen gegenüber! Wieso wollt ihr euch nicht einmal an die eigenen Nasen fassen und versuchen die anderen Menschen so zu akzeptieren wie sie sind?

  4. Harald sagt:

    Der Satz des Bundespräsidenten Gauck: „Sorge bereitet uns auch die Gewalt – in U-Bahnhöfen oder auf Straßen, wo Menschen auch deshalb angegriffen werden, weil sie schwarze Haare und eine dunkle Haut haben“
    entwickelt sich in der rechten Internet-Szene langsam aber sicher zu einem geflügelten Wort, gewissermassen zu einem Sprichwort.

    Dieser Satz wird da immer häufiger zitiert als Einleitung oder als krönender Abschluss im Zusammenhang mit den (vielen) dort eingestellten Artikeln, Berichten, Videos, Bildern und sonstigen Dokumentationen über Migranten-Gewalt gegen einheimische Deutsche. Und dieser offensichtliche Widerspruch zwischen der Wahrnehmung Gaucks und der dargestellten Realität dürfte wohl nicht seine Wirkung verfehlen auf die jeweiligen Leser dieser Blogs. Da braucht man sich nur einmal die Zugriffszahlen auf diese Seiten anzuschauen.

    Denn die Wahrheit ist doch: Es gibt unter Teilen der Zuwanderer antideutsche Ressentiments, es gibt da Rassismus gegen Deutsche, es gibt da Gewaltkriminalität von Migranten gegen die einheimische deutsche Bevölkerung. Wer das alles leugnen will oder nicht sehen will oder durch Verschweigen aus der Welt schaffen will, der leistet seiner eigenen Sache einen Bärendienst.

    Solange sich die etablierten Medien konsequent und aus Gründen der politischen Korrektheit weigern, in Sachen Rassismus und ethnisch bzw. religiös motivierter Gewaltkriminalität die _ganze_ Realität abzubilden, das heisst auf _beiden_ Seiten die jeweiligen Täter und Opfer ganz klar beim Namen zu benennen, solange besorgen sie damit letztlich das Geschäft genau derjenigen, die Bundespräsident Gauck in seinem Aufruf verurteilt.

    Und passend dazu noch ein Zitat von Gauck: „Kurt Tucholsky hat einmal gesagt, in Deutschland gelte derjenige, der auf den Schmutz hinweist, für viel gefährlicher als der, der ihn macht.“

  5. schwesteringeborg sagt:

    Nachdem sich unser Präsident mit seiner Weihnachtsansprache zum einen und der Erwähnung von Deutschenfeindlichkeit zum anderen bereits zwischen alle Stühle gesetzt hat, dürfen Wetten angenommen werden, wie lange er sich noch hält.

  6. Şükrü Timur sagt:

    Harald, wieso wollt ihr nicht verstehen!? Wieso versuchen Sie hier die Leute mit Gaucks Ausrede von Kurt Tucholsky Angst zu machen und ein schlechtes Gewissen zu verpassen!? Wieso können die Deutschen durch die Kommunikations- und Verkehrsmöglichkeiten klein gewordene Welt nicht wahrnehmen und sich anderen Menschen, Kulturen, Religionen nähern und anfreunden!? Wieso werden die Deutschen aus der Geschichte nicht lernen und noch heute mit staatlicher Hilfe systematisch, zielgerecht so genannte fremde Menschen töten!? Wieso versuchen Sie hier einen falschen Eindruck zu erwecken !?
    Seit wann gibt es von sogenannten AUSLÄNDERN“ eine systematische und staatlich unterstützte Gewalt und Vernichtung gegen die Deutschen!? Erzählen Sie hier keine Märchen, machen Sie sich nicht so dummerweise engstirnig lächerlich? Harald mein Lieber, als ich hierher kam, vor 35 Jahren hinter vielen Toilettentüren haben Deutsche ihre im Unterbewusstsein existierende Meinung geschrieben; „die Juden haben hinter sich, die Türken haben vor sich“! Seitdem denke und weiß ich; wieso die Deutschen so viel Scheiße machen und stinkig sind!
    Nämlich die Deutschen denken die Welt ist unsere Toilette und wir sind Stinker- und Schmutzmacher! Da darf aber keiner darauf hinweisen!
    Lieber Harald, wenn Kurt Tucholsky von eurer Scheiße abhängig ist, bitte schön aber ohne uns GUTEN APETTIT!! Ha ha ha…

  7. trauma sagt:

    Wieso können die Türken durch die Kommunikations- und Verkehrsmöglichkeiten klein gewordene Welt nicht wahrnehmen und sich anderen Menschen, Kulturen, Religionen nähern und anfreunden!? Wieso werden die Türken aus der Geschichte nicht lernen und noch heute mit staatlicher Hilfe systematisch, zielgerecht so genannte fremde Menschen töten!? Wieso versuchen Sie hier einen falschen Eindruck zu erwecken !?
    Seit wann gibt es von sogenannten Deutsche” eine systematische und staatlich unterstützte Gewalt und Vernichtung gegen die Türken!? Erzählen Sie hier keine Märchen, machen Sie sich nicht so dummerweise engstirnig lächerlich? H; “die armenia haben hinter sich, die Deutschen haben vor sich”! Seitdem denke und weiß ich; wieso die Türken so viel Scheiße machen und stinkig sind!
    Nämlich die Türken denken die Welt ist unsere Toilette und wir sind Stinker- und Schmutzmacher!

    Keine Ahnung warum die Redaktion Kommentare wie von Şükrü Timur freigibt würden sie das auch tun wen im text Deutsch mit türkisch vertauscht währe.

  8. Gero sagt:

    @Şükrü Timur : Wieso werden die Deutschen aus der Geschichte nicht lernen und noch heute mit staatlicher Hilfe systematisch, zielgerecht so genannte fremde Menschen töten!?
    _____________
    Hallo Sükrü – aber sonst geht es noch gut, oder..???

    Aha – hier (Sie meinen wohl in Deutschland) werden (so genannte) fremde Menschen mit staatlicher Hilfe systematisch und zielgerecht getötet..

    Gütiger Himmel, auch das noch.

  9. Mehi sagt:

    Leider hetzen viele Deutsche nur noch über Islam. Islam schlecht, Islam dumm, Islam ist nicht in Deutschland zuhause. Wie man früher über Juden gehetzt hat. Der deutsche Bürger muss immer auf jemenden hetzen. Das ist bei ihn so einprogrammiert.

  10. Lionel sagt:

    Sükrü Timur, es ist ganz einfach: Wer diskursunfähig ist und ein Benehmen wie eine offene Hose hat, wird auch entsprechend behandelt.