Ausstellung

Homestory Deutschland

Eine Ausstellung zeigt schwarze Biografien in Geschichte und Gegenwart. Personen des öffentlichen Lebens sind ebenso zu sehen wie Frauen und Männer mit alltäglichen Berufen. Sie alle haben eines gemeinsam: ihre Biografien sind geprägt vom alltäglichen Rassismus in Deutschland.

Montag, 05.11.2012, 8:26 Uhr|zuletzt aktualisiert: Donnerstag, 08.11.2012, 11:12 Uhr Lesedauer: 3 Minuten  |  

Unter dem Titel „Homestory Deutschland. Schwarze Biografien in Geschichte und Gegenwart“ zeigt die Initiative Schwarze Menschen in Deutschland (ISD-Bund e.V.) vom 3. bis 25. November 2012 die Biografien von 27 Schwarzen deutschen Persönlichkeiten aus drei Jahrhunderten. Ihre individuellen Lebenswege zeigen, wie Schwarze Menschen, die ab dem 18. Jahrhundert nach Deutschland kamen, sich hier ihre Lebensmittelpunkte schufen, Familien gründeten, Communities bildeten, sich politisch engagierten und für ihre Rechte kämpften.

Unter den Porträtierten sind Theodor Wonja Michael: Ein Regierungsdirektor a. D., der als junger Mann gezwungen war, in Völkerschauen aufzutreten, weil er nicht studieren durfte; May Ayim: Eine Dichterin und bedeutende Aktivistin, die als Baby zu einer Pflegefamilie gegeben wurde und sich mit 36 Jahren das Leben nahm, und nach der 2010 das May-Ayim-Ufer in Berlin benannt wurde; Anton Wilhelm Amo: Ein Philosoph, der im Alter von vier Jahren als Geschenk für den Herzog von Braunschweig-Wolfenbüttel von Ghana an dessen Hof verschleppt wurde und Anfang des 18. Jahrhunderts als Dozent an der philosophischen Fakultät in Halle lehrte.

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Schwarze Geschichte Zuhause in Deutschland
Gezeigt werden aber nicht nur Personen des öffentlichen Lebens, sondern auch Frauen und Männer mit alltäglichen Berufen, wie die Rechtsanwältin Ama-Pokua Pereira oder der Sonderschullehrer Jean-Pierre Felix-Eyoum. Gemeinsam ist allen, die in der Ausstellung vorgestellt werden, dass ihre Biografien damals wie heute vom alltäglichen Rassismus in Deutschland geprägt sind, der seinen Ursprung im nicht aufgearbeiteten deutschen Kolonialismus hat. Dieser verdrängte Teil deutscher Geschichte wird durch Erzählungen der Portraitierten präsent. Vor allem zeigen diese Biografien aber Menschen, deren Leben zwar durch rassistische Erfahrungen geprägt ist, die sich aber nicht haben unterkriegen lassen, sondern ein selbstbestimmtes und selbstbewusstes Leben führen.

„Das besondere an der Ausstellung ist, dass sie gebündelt Schwarze deutsche Geschichte zeigt, wo sonst nur vereinzelt Schwarze Menschen zu Wort kommen oder gar nicht. ‚Homestory Deutschland‘ zeigt: Schwarze Geschichte hat ein Zuhause in Deutschland“, erklärt Tahir Della vom ISD-Vorstand.

Info: Initiative Schwarze Menschen in Deutschland, ISD-Bund e.V. Die Initiative Schwarze Menschen in Deutschland ist ein eingetragener gemeinnütziger Verein, der sich 1986 gründete und bundesweit tätig ist. Der ISD-Bund e.V. hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Interessen Schwarzer Menschen in Deutschland zu vertreten, ein Schwarzes Bewusstsein zu fördern und die Vernetzung Schwarzer Menschen, Organisationen und Projekte zu unterstützen. Der ISD-Bund e.V. setzt sich für eine anti-rassistische Haltung in allen Bereichen der Politik ein. Mehr Informationen zur Ausstellung gibt es hier.

Zu der Ausstellung gibt es mit Unterstützung der Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ ein Begleitprogramm rund um Schwarze deutsche Geschichte, Kultur und Biografien, zum Beispiel einen Black Poetry Abend, Filme, Podiumsdiskussionen, ein politisches Bildungsprogramm für Jugendliche und Lesungen. U.a. liest Theodor Wonja Michael aus seinen Memoiren.

„Homestory Deutschland“ wurde 2006 von der ISD in Kooperation mit der Bundeszentrale für politische Bildung konzipiert und war bereits in zahlreichen Städten Deutschlands zu Gast. 2013 wird die Ausstellung in Hamburg und Nürnberg zu sehen sein. Eine zweisprachige Variante der Ausstellung wurde mit Hilfe des Goethe-Instituts realisiert und tourt seit 2008 sehr erfolgreich durch Afrika. Aktuell Feuilleton

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