TV-Tipps des Tages

18.10.2012 – Mimar Sinan, Osmanische Reich, Türkei, Bagdad, Ausländer

TV-Tipps des Tages sind: Morgenland und Abendland: Das osmanische Europa. Beit Nizam, Damascus: Ornamente an der Wand und Zeichnungen des damaligen Konstantinopels zeigen den großen Einfluss der Hauptstadt des Osmanischen Reiches in Damaskus

Von Donnerstag, 18.10.2012, 8:18 Uhr|zuletzt aktualisiert: Sonntag, 14.10.2012, 12:48 Uhr Lesedauer: 5 Minuten  |  

Morgenland und Abendland
Dokumentationsreihe – Monotheismus, Grundlagen der Wissenschaft, Bürgerrechte, Justiz, Handelsmärkte und verschiedene Kunstformen – der Mittlere Osten ist die Wiege grundlegender Ideen, die das moderne Weltbild bis heute prägen. Die Dokumentationsreihe erzählt nicht die Geschichte einer Nation oder eines Volkes, sondern die des gemeinsamen Erbes aller Europäer. Die Reise von der Antike bis ins 20. Jahrhundert entdeckt eine faszinierende Grenzregion zwischen Europa, Asien und Afrika auf neue Weise und schildert sieben historische Ereignisse aus der Perspektive des Mittleren Ostens.

Der letzte Teil der Reihe gibt einen Überblick über die osmanische Welt.

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Seinen Höhepunkt erreichte das Osmanische Reich im 16. Jahrhundert unter der Herrschaft von Süleyman I. (genannt „der Prächtige“). Zeugen dieser Glanzzeit sind die Schätze des Topkapi-Palastes und die wunderbaren Moscheen des Begründers der klassischen osmanischen Architektur Mimar Sinan.

Der Film gibt einen vollständigen Überblick über die osmanische Welt: Damaskus, Birgi in Anatolien mit seinen wunderbaren Handelshäusern, der prachtvolle Ishak-Pascha-Palast am Fuße des Berges Ararat. Für Europa verkörperte der Orient im 19. Jahrhundert sowohl eine glanzvolle Kultur als auch einen mächtigen Handelspartner und einen blühenden Markt für westliche Waren.

Die Reihe endet mit dem Niedergang des Osmanischen Reiches im ausgehenden 19. Jahrhundert. 15:35-16:30 • arte

Die Bagdad-Bahn (1/2)
1903 fällt im Orient der Startschuss für ein technisch wie politisch waghalsiges Unternehmen. Es beginnen die Bauarbeiten zur Bagdadbahn, einer Eisenbahnstrecke, die die beiden Metropolen Konstantinopel und Bagdad verbinden soll.

Die Idee zum Bau stammt von Sultan Abdulhamid II. Er ist Herrscher über das riesige Osmanische Reich. Es erstreckt sich von Konstantinopel bis an den Persischen Golf, vom Schwarzen Meer bis nach Mekka. Um sein Herrschaftsgebiet wirtschaftlich zu erschließen und die weit auseinanderliegenden Provinzen enger aneinander zu binden will er ein modernes Verkehrssystem schaffen. Aber allein ist das Osmanische Reich zu schwach um einen solchen Plan in die Tat umzusetzen. Der Sultan braucht Partner. Der deutsche Botschafter in Konstantinopel, Adolf Freiherr Marschall von Biberstein schafft es mit diplomatischem Geschick, dass die Konzession zum Bau der Bahn an die Deutschen geht. Deutsche Banken finanzieren die Bahn, deutsche Unternehmen stellen die Ingenieure und leiten den Bau. Lokomotiven, Schienen, Schwellen, Nieten, Wassertanks, alles kommt aus dem Deutschen Reich und wird mit Schiffen in den Orient transportiert. Ein lukratives Geschäft für die deutsche Wirtschaft, aber auch ein Risiko. Denn die Bahn führt über weite Strecken durch abgelegene, menschenleere Gebiete, über hohe Gebirge, reißende Flüsse, durch Steppen und glühende Wüsten. Keiner hat bisher gewagt unter solchen Bedingungen eine Eisenbahnstrecke zu bauen. Trotz aller Schwierigkeiten gehen die Arbeiten zunächst gut voran, doch dann machen Probleme bei der Finanzierung des Millionenprojekts und politische Unruhen den Ingenieuren zu schaffen. Sechs Jahre ruhen die Arbeiten an der Bahn. Lange ist ungewiss ob sie je wieder aufgenommen werden können. Erst 1910 hat sich die politische Lage beruhigt, die deutschen Banken haben das Geld bereitgestellt, der Bau kann weitergehen. Jetzt beginnt der schwierigste Bauabschnitt, die Trasse über das Taurusgebirge. Unzählige Tunnel und Brücken müssen gebaut, Zufahrtswege zu den Baustellen und das Gleisbett in den steilen Fels gesprengt werden. Als sich die Trasse im Süden der syrischen Stadt Aleppo nähert, alarmiert das die Briten. In Aleppo hat die Bagdadbahn Anschluss an eine Pilgerbahn, die der deutsche Ingenieur Heinrich August Meissner im Auftrag des Sultans gebaut hat. Damit können Pilger, aber auch Soldaten und Waffen in die Sinairegion transportiert werden. Die Briten fürchten, dass die Osmanen mit Hilfe der Bahn einen Angriff auf den Suezkanal unternehmen könnten – die Lebensader des britischen Empire und die wichtigste Verbindung zwischen Großbritannien und der Kronkolonie Indien. Die Briten beginnen Informationen über die Bahn zu sammeln. Gertrude Bell, die orientbegeisterte Tochter eines britischen Stahlmagnaten trägt dazu bei, wie auch der später als „Lawrence von Arabien“ bekannt gewordene britische Archäologe und Abenteurer Thomas Edward Lawrence. Was sie nach London berichten lässt nur einen Schluss zu: Die Fertigstellung der Bahn ist nur noch eine Frage der Zeit, die Deutschen werden es schaffen. Doch da ändert sich durch den Beginn des Ersten Weltkriegs alles. 20:15-21:00 • PHOENIX

Die Bagdad-Bahn (2/2)
Im Sommer 1914 hatte es so ausgesehen, als ob die Fertigstellung der Bagdadbahn nur noch eine Frage der Zeit sei. Doch durch den Beginn des Ersten Weltkriegs ändert sich alles.

Die deutschen Ingenieure werden zurückgerufen und sollen in der Heimat Kriegsdienst leisten. Die Arbeiten an der Bahn ruhen. Aber dann treten die Osmanen auf Seite der Mittelmächte in den Krieg ein. Jetzt wird die Bahn kriegswichtig. Die deutschen Ingenieure kehren an die Baustellen zurück. Mit Hochdruck wird an der Fertigstellung der Bagdadbahn gebaut. Auf ihr werden Truppen, Waffen und Munition in den Süden des Osmanischen Reiches gebracht. Im Sinai greifen türkische Soldaten unter Führung deutscher Offiziere den Suezkanal an. Die Briten erkennen die Gefahr, die von der Bahn ausgeht und versuchen deren Fertigstellung zu verhindern. Sie erobern Basra und blockieren den Nachschub für die Bahn vom Persischen Golf her.Als die Briten bei Alexandrette auch den zweiten wichtigen Zulieferhafen für die Bagdadbahn zerstören, wird das Baumaterial knapp. Mit Hilfe der Beduinen und unter Führung von Thomas Edward Lawrence unterbrechen sie an strategisch wichtigen Stellen die Bahntrasse. Die Versorgung der türkischen Garnisonen im Süden des Osmanischen Reiches wird immer schwieriger und fällt schließlich ganz aus. Tausende Soldaten sterben. Es gelingt den deutschen Ingenieuren noch die Trasse über das Taurusgebirge fertig zu stellen, doch es ist zu spät. Im Oktober 1918 unterzeichnen die Osmanen die Kapitulation. Die deutschen Ingenieure müssen das Land verlassen. Ihr kühner Traum von einer Eisenbahnstrecke zwischen Konstantinopel und Bagdad wird erst in den 40er Jahren wahr. 21:00-21:45 • PHOENIX TV-Tipps

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