Umfrage

Türken halten Beschneidungsurteil für falsch

97 Prozent der Türken halten das Kölner Beschneidungsurteil für falsch. Überraschend: Frauen sprechen sich häufiger gegen das Gerichtsurteil aus. Das sind Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage.

Dienstag, 17.07.2012, 8:26 Uhr|zuletzt aktualisiert: Donnerstag, 19.07.2012, 2:52 Uhr Lesedauer: 1 Minuten  |  

97 Prozent der türkischen Muslime in Deutschland halten das Kölner Beschneidungsurteil für falsch. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage des Berliner Meinungsforschungsinstituts INFO GmbH. Ende Juni hatte das Kölner Landgericht die religiöse Beschneidung unter Strafe gestellt. Die umstrittene Entscheidung wurde daraufhin von vielen Seiten scharf kritisiert.

Insgesamt wurden in der vergangenen Woche bundesweit mehr als 300 Personen türkischer Herkunft befragt. Am deutlichsten zeigte sich die ablehnende Haltung bei den 30- bis 49-Jährigen. Hier sprechen sich insgesamt 99 Prozent gegen das Gerichtsurteil aus. Bei den befragten Frauen sind es dabei rund 99 Prozent und bei den Männern 97 Prozent.

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Türken stehen zu ihren Traditionen
Das Beschneidungsurteil begründeten die Kölner Richter mit der körperlichen Unversehrtheit des Kindes. Diese wiege schwerer als das Grundrecht der Eltern auf Religionsfreiheit. Dr. Holger Liljeberg, Geschäftsführer des Meinungsforschungsinstituts, sieht die religiöse Verwurzelung als Ablehnungsgrund Nr. 1 der Befragten: „Die Ergebnisse zeigen erneut, dass die türkischen Muslime in Deutschland nach wie vor zu ihren religiösen Grundüberzeugungen und den Traditionen ihres Herkunftslandes stehen. Gleichzeitig werden nicht beschnittene Jungen in einer muslimischen Umgebung häufiger stigmatisiert und haben später, bei einer möglichen Rückkehr in die Türkei, zusätzliche Integrationsprobleme.“ (eb)

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  1. NASA sagt:

    „Bei den befragten Frauen sind es dabei rund 99 Prozent“

    Warum bitte interessieren Frauen sich so intensiv für eine Beschneidung bei ihrem Jungen? Warum sind es vor allem die Frauen die sich hier so in die Brust werfen, wovon sie überhaupt keine Ahnung haben!? Ich geh mal davon aus, dass etwas mit dem überhöhten religionsverständnis der muslimischen Frauen geht, denn ich kann nicht erkennen inwieweit Mütter von ihren beschnittenen Söhnen profitieren?

    „“Die Ergebnisse zeigen erneut, dass die türkischen Muslime in Deutschland nach wie vor zu ihren religiösen Grundüberzeugungen und den Traditionen ihres Herkunftslandes stehen. Gleichzeitig werden nicht beschnittene Jungen in einer muslimischen Umgebung häufiger stigmatisiert und haben später, bei einer möglichen Rückkehr in die Türkei, zusätzliche Integrationsprobleme.”

    Inwiefern sollen denn bitte unbeschnittene stigmatisiert sein? Läuft man in der Türkei andauernd nackt rum? Oder Zuhause/Moschee? Gibt es in der Türkei etwa keine Toleranz gegenüber andersdenkenden? Kann man diesen Eingriff nicht einfach dann vornehmen, wenn man sich entschlossen hat in die Türkei zurück zu gehen?
    Warum macht man sich um eine stigmatisierung eines unbeschnittenen Penisses in der Türkei sorgen, aber nicht um die stigmatisierung die durch die Beschneidung in Deutschland vllt aufkommt!? Rätsel um Rätsel. Mangelnde Integrationsfähigkeit?

    @Autor
    Sie hätten fairerweise auch die Umfrage unter der gesamten Bevölkerung hier veröffentlichen können: nämlich dass 55% der Menschen in Deutschland gegen eine Beschneidung sind und nur 35% dafür

  2. Imparator sagt:

    @Nasa

    1. Die Umfrage unter der gesamten Bevölkerung in Deutschland hat einen Wert von 55% FÜR eine Beschneidung ergeben, also wenn man mit Zahlen um sich wirft dann richtig.

    2. Laut einer australischen Untersuchung haben beschnittene Männer ein geringeres Risiko, sich mit AIDS zu infizieren. Demnach fungiert die Innenseite der Vorhaut als Eintrittspforte für HI-Viren.
    3. Die Hygiene ist bei beschnittenen Männern einfacher und effektiver durchzuführen.
    4. Die Beschneidung beeinträchtigt weder die Potenz noch die sexuelle Erregbarkeit. Manche Männer berichten im Gegenteil von intensiveren Orgasmen und größerer Ausdauer.
    5. Peniskrebs soll bei beschnittenen Männern seltener auftreten als bei unbeschnittenen.
    6. Das Risiko für Harnwegsinfektionen sinkt bei Beschnittenen, somit reduziert sich auch das Risiko, bleibende Nierenschäden durch aufsteigende Infektionen zu bekommen.

    Und letzendlich ist eine Beschneidung unter ästhetischen Aspekten empfehlenswert weil es einfach besser aussieht. Warum haben sonst 99% der Pornostars einen beschnittenen Penis? Achso, sorry, ich vergas dass Du aus religiösen Gründen keine Pornos guckst…

    Immer schön auf die Türken und auf die Religion schieben, weil man beides sooooo gut kennt, weil man einmal die Woche um die Ecke beim Türken Döner ist….

    Typisch Deutsch…

  3. NASA sagt:

    @Imparator
    1. sorry ich habe mich um 2-3 % punkt geirrt.
    2. wen interessiert das? Allerhöchstens Menschen in Afrika und Menschen die viele unterschiedliche Sexualpartner haben. Also Mumpitz!
    3. Ich gehe davon aus, dass sie jeden Tag duschen gehen. Diesen Einwand kann man auch nur für Länder gelten lassen in denen es kein fliessendes Wasser gibt.
    4. Träum weiter: http://www.beschneidung-von-jungen.de/home/beschneidung-und-sexualitaet/beschneidung-mindert-sexualempfinden.html. Das ist ja so als ob man behaupten würde mit drei Fingern mehr zu spüren als mit fünf.
    5. Um Peniskrebs muss keiner sich Gedanken machen, viel wahrscheinlicher ist es von einem Blitz getroffen zu werden, nach dem Argument könnte man sich auch frühzeitig die Brust entfernen lassen.
    6. Waschen mein Freund! Waschen! Sie vergessen das Risiko des Eingriffs dagegen aufzurechnen Außerdem ist eine verschwitzte Boxershort nicht wirklich hygienischer und deine Partnerin kann auch nicht für sterile Sauberkeit garantieren.

    „Und letzendlich ist eine Beschneidung unter ästhetischen Aspekten empfehlenswert weil es einfach besser aussieht. “
    Was heißt denn besser aussehen? Im erregierten Zustand sehen alle gleich aus und als Mann mit intaktem Penis kann ich selbst entscheiden ob ich Cabrio oder mit Verdeck fahre ;-) demnach auf was meine Partnerin steht. ICH habe noch immer die Wahl!

    Pornostars sind nicht meine Vorbilder und meist Amerikaner die beschnitten wurden um das masturbieren erschwert zu bekommen (hat anscheinend auch nichts genützt ;-) ).
    Außerdem treten all diese Argumente erst auf, wenn man Erwachsen ist und deshalb ist das Urteil in Ordnung!

  4. Cengiz sagt:

    @Nasa
    1. Ich bin Türke und bin 15 Jahre alt
    2. was geht es den Bevölkerung an? das geht an alle muslime an die sollen die Umfrage beantworten.
    3. Ich bin zufrieden das ich mich beschnitten haben (mit 5).
    4. Die meisten Christen mögen den Religion Muslim nicht deswegen würde die Bevölkerung auf NEIN! Tippen
    5. Mehr muss man auch nicht sagen du bist klar dagegen das wir (Muslim) unser Eier beschneiden lassen. Wenn ihr umfragen an die Kinder nach der Beschneidung macht dann Tipp jeder das es in Ordnung war.
    6. und ich kenne auch Viele Deutsche/Christen die aus Hygiene sich Beschnitten haben also.

  5. Narwal sagt:

    Es ist vollkommen in Ordnung, dass Juden und Muslime die Entscheidung nicht mögen. Denn sie greift in der Tat sehr tief in deren religiöse Tradition ein. Andererseits ist das Urteil nicht falsch. Die Beschneidung ist gesetzeswidrig und mit der Verfassung nicht vereinbar; übrigens auch nicht im Hinblick auf die Religionsfreiheit. Denn die Religionsfreiheit hört dort auf, wo in Rechte anderer eingegriffen wird. Sie ist ein Ausdruck von Autonomie über sich selbst. Die kölner Richter haben das geltende Recht vollkommen korrekt angewendet. Unter Juristen war man sich schon seit langem mehr oder weniger einig darüber, mit wenigen Gegenstimmen, dass die Beschneidung Unmündiger rechtswidrig und strafbar ist.

  6. Narwal sagt:

    Bislang sind Gerichte einfach um die unliebsame Entscheidung drumrum gekommen. So lag dem OLG Frankfurt beispielsweise mal ein Fall vor, bei dem sich herausstellte, dass der klagende Vater kein Sorgerecht hatte und die Mutter die Beschneidung nicht wollte. Glück gehabt. Doch es war absehbar, dass der Tag kommen würde, an dem die Entscheidung fällt. Es war nur eine Frage der Zeit. Und jetzt stehen wir vor dem Konflikt von Religion gegen Verfassung. Das von der Bundesregierung angestrebte Gesetz birgt übrigens einen Haufen Probleme. Was passiert z.B., wenn jemand wegen seiner Beschneidung gegen den Staat Klage erhebt und Schadenersatz fordert?

  7. Autark sagt:

    @ Narwal

    Netter Versuch, hier Stimmung gegen die Beschneidung zu machen. Ihre vermeintliche Objektivität durchschaut man aber schnell.

    Zunächst einmal, folgt der Kölner Urteilsspruch einer Mindermeinung. Ihre Behauptung, dass sich Juristen einig gewesen sind, stimmt also nicht.

    Und zum anderen könnte man auch auf folgende Idee kommen: Ein Erwachsener klagt gegen die BRD, weil er im Kindesalter nicht beschnitten werden durfte, wo es viel einfach gewesen wäre und er (bei Juden) sich nicht einmal daran erinnert hätte, während er als Erwachsener viel mehr erdulden muss. Hört sich bescheuert an? Ja, stimmt. Genauso wie Ihr Szenario. :)

  8. Andreas sagt:

    @Cengiz
    „Ich bin zufrieden das ich mich beschnitten haben (mit 5)“

    Aha, und warum sollte es falsch sein, wenn Du als Erwachsener diese Entscheidung hättest selber treffen dürfen, auch um dann den Unterschied zu kennen?

  9. Cengiz K sagt:

    ..Aha, und warum sollte es falsch sein, wenn Du als Erwachsener diese Entscheidung hättest selber treffen dürfen, auch um dann den Unterschied zu kennen?…

    diese Fragen wurden bereits erörtert.. Aber Sie dürfen gerne weiter „löchern“.. Manchen Leuten ist ihre Vorhaut sinnbildlich ans „Herz“ gewachsen, womit bewiesen wäre, dass manche das Herz in der Hose tragen..

  10. Kritiker sagt:

    Anscheinend stehen 97 % der Türken auf Fremdbestimmung durch ihre Eltern. Ich würde ja mal gerne wissen, wie da die Quote bei Deutschen ist.

    Ist den Befragten klar gemacht worden, dass durch das Urteil nicht Beschneidung im Allgemeinen verboten worden ist, sondern nur die Beschneidung bei Minderjährigen bzw. Nichtzustimmungsfähigen, sofern bei diesen keine medizinische Indikation vorliegt.