TV-Tipps des Tages

01.04.2011 – Amur, Ausländer, Juden, Israel, Johannes Paul II., Agca, Türkei

TV-Tipps des Tages sind: Amur - Fluss zwischen zwei Weltreichen; Die Brückenbauer - Jüdische Emigranten und die Wiedervereinig; Im Fadenkreuz der Attentäter: Papst Johannes Paul II. - Diese mehrteilige Dokumentation deckt die Hintergründe einer großen Anzahl von Attentaten auf und legt bisher geheim gehaltenes Archivmaterial offen

Von Sonntag, 01.04.2012, 8:18 Uhr|zuletzt aktualisiert: Freitag, 30.03.2012, 13:36 Uhr Lesedauer: 5 Minuten  |  

Amur – Fluss zwischen zwei Weltreichen
2/2, Vergessene Völker – Am Zusammenfluss der beiden großen Quellflüsse Schilka und Argun beginnt der Amur. Mit russischen Wissenschaftlern und ihrem Forschungsboot ist es erstmals Journalisten erlaubt worden, die ersten tausend Kilometer des Amur zu dokumentieren.

Die Stadt Blagowestschenks, am Mittellauf des Amur gelegen, hat den Wettlauf um Weiterentwicklung und Moderne längst an die chinesische Stadt Heihe am gegenüberliegenden Ufer des Amur abgeben müssen. In nur zehn Jahren entstand aus einem Dorf eine moderne Stadt mit über 120.000 Einwohnern. An den Sandstränden von Chabarovsk, größte Stadt in Russlands Fernem Osten, finden im Sommer Wahlen zur „Miss Amur“ statt. Ein Porträt der 19-jährigen Studentin Olessia beschreibt Träume und Chancen junger Menschen jenseits von Sibirien.

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Der Flusslauf des Amur verläuft nun nach Norden, die Natur zu beiden Seiten des Ufers ist fast unberührt und menschenleer. Die nur wenige Tausend Menschen zählenden Ureinwohner kämpfen am Fluss ohne staatliche Hilfen um ihr Überleben. Die Minderheiten der Udegejer, Ultschen und Nivchis leben im Sommer und Winter ausschließlich vom Fischfang und der Jagd. Komsomolsk-na-Amure, Hightech-Stadt inmitten von Natur, ist noch heute eine für Ausländer geschlossene Stadt. Atom-U-Boote und einer der modernsten Jets der Welt, die Sukhoi-27, werden hier gebaut. Mit zweieinhalbfacher Schallgeschwindigkeit testen russische Piloten ihre schnellen Maschinen über der unendlichen Tundra und dem Mündungsgebiet des Amur. 09:30-10:15 • HR

Die Brückenbauer – Jüdische Emigranten und die Wiedervereini
Henry Kissinger, Fritz Stern und Lord George Weidenfeld- Sie wurden verfolgt, sie wurden vertrieben, sie waren „froh und dankbar“, endlich „raus“ aus Deutschland zu sein. Nichts hielt Henry Kissinger, Fritz Stern und George Weidenfeld in dem Land, das ihren Familien jede Lebensmöglichkeit entzogen hatte. Eine „traumatische Erfahrung“ – für die Eltern, für die Geschwister, für sie selbst.

Wie konnten Menschen, die den hemmungslosen Antisemitismus ihrer Mitbürger erlebt, die das Land ihrer Kindheit voller Angst und Wut verlassen hatten, mit Deutschland und den Deutschen ihren Frieden machen? Warum kamen sie zurück?

Was trieb sie an – Rache, Neugier, Sehnsucht, Hoffnung?Jedenfalls machten sie sich auf den Weg – schon bald nach dem Krieg, immer wieder, immer öfter. Henry Kissinger, der ehemalige US-Außenminister, Fritz Stern, der führende US-Historiker für deutsche Geschichte und Lord George Weidenfeld, der britische Verleger, Journalist und Diplomat – sie wurden zu Brückenbauern zwischen ihrer neuen und ihrer alten Heimat. Und als es darauf ankam, als sich 1989/90 unerwartet die Frage der Wiedervereinigung stellte und nicht klar war, wie die internationale Staatengemeinschaft darauf reagieren würde, waren sie da: Mit ihrem ganzen politischen und publizistischen Gewicht setzten sich die drei Herren für Deutschland und die Deutschen ein.

Eine bemerkenswerte, eine bewegende Geschichte, der die Filmemacherin Evi Kurz auf den Grund geht. In einer Serie exklusiver Interviews gewähren Kissinger, Stern und Weidenfeld ganz besondere Einblicke in ihr privates und berufliches Leben sowie ihr wechselvolles Verhältnis zu Deutschland und den Deutschen. Sie schildern ihre Sicht der Wiedervereinigung und bewerten die internationalen Reaktionen auf die dramatische Entwicklung zwischen dem 9. November 1989 und dem 3. Oktober 1990.

Helmut Schmidt, Angela Merkel, Hans-Dietrich Genscher und Richard von Weizsäcker sprechen über den Beitrag Kissingers, Sterns und Weidenfelds zur deutschen Aussöhnung mit den USA, Israel und Großbritannien.

Evi Kurz hat sich bereits mehrfach mit diesen Themen auseinander gesetzt und sich als Autorin, Regisseurin und Produzentin von TV-Dokumentationen einen Namen gemacht. Besonders ihre Dokumentation „Die Kissinger Saga – Henry und Walter Kissinger, zwei Brüder aus Fürth“, wurde national wie international zu einem großen Erfolg. 23:15-00:00 • PHOENIX

Im Fadenkreuz der Attentäter
Papst Johannes Paul II. – Diese mehrteilige Dokumentation deckt die Hintergründe einer großen Anzahl von Attentaten auf und legt bisher geheim gehaltenes Archivmaterial offen. Ob der Meuchelmord an John F. Kennedy oder das Attentat auf Mahatma Gandhi, in dieser Dokumentationsserie erfährt der Zuschauer alles über die Mörder und die Gründe ihrer Tat. Viele Attentate geben bis heute Rätsel auf. Durch den Einsatz einmaligen Bildmaterials und anschaulicher Rekonstruktionen, betrachtet jede Episode ein anderes Attentat und beleuchtet es ganz genau. In dieser Serie werden zum Teil nicht bekannte Umstände aufgedeckt und viele Fälle aus einer neuen Warte betrachtet. Es kommt Licht in so manche dunkle Geschichte.

Rom, Petersplatz, 13. Mai 1981: Zur Generalaudienz von Papst Johannes Paul II. sind Zehntausende gekommen. Alle schauen auf den Papst, der langsam durch die Reihen der Gläubigen fährt, immer wieder Hände schüttelt, Kinder segnet. Niemand achtet auf zwei junge Männer aus der Türkei. Gegen 17.20 Uhr feuert der 23 Jahre alte Ali Agca mit einer Pistole auf das Oberhaupt der katholischen Kirche. Leibwächter der Schweizer Garde werfen sich zum Schutz über den schwer verletzten Papst. Der weiße Jeep jagt mit Höchstgeschwindigkeit durch die Menge. Johannes Paul II. betet, fleht zur Jungfrau Maria. Verzweifelt bittet er die Gottesmutter, sein Leben zu retten. Derweil werden die beiden mutmaßlichen Attentäter von der italienischen Polizei überwältigt. Sowohl der Schütze Ali Agcar als auch sein Komplize Oral Celik leisten keine Gegenwehr.

Über die Hintergründe des Anschlags gibt es viele Vermutungen und Gerüchte. Eine Version: Moskau habe Johannes Paul II. liquidieren wollen, um die Opposition im Ostblock zu schwächen. Der bulgarische Geheimdienst habe im Auftrag Moskaus Ali Agca angeheuert. Ein anderes Gerücht sieht das völlig anders: Trotz der Beteuerungen Agcas, er sei Alleintäter gewesen, hatten wir Zeugenaussagen und Beweise, die genau belegten, dass er im Auftrage rechtsextremistischer Organisationen den Mord begangen hatte. Agca gehörte dem militärischen Arm der rechtsextremen „Grauen Wölfe“ an. Er war ein türkischer Faschist und Mörder, der bereits 1979 den Chefredakteur der linksliberalen Zeitung Milliyet, Abdi Ipekci, umgebracht hatte. Offenbar mit Hilfe von Gesinnungsgenossen aus der Haft geflohen und in Abwesenheit zu Tode verurteilt, taucht er nach seinem ersten Mord scheinbar mühelos unter. Noch im gleichen Jahr kündigt er in einem Brief den Anschlag auf den Papst an: „Ich werde diesen religiösen Führer, den getarnten Kommandanten der Kreuzritter, umbringen“. Über seine Hintermänner schweigt sich Agca nach dem Attentat aus. Doch Johannes Paul II. besucht ihn in seiner Gefängniszelle und verzeiht ihm öffentlich – ein Filmteam hält jedes Detail der Inszenierung im Bild fest. Offiziell gilt Agca für den Vatikan als Alleintäter. Im Jahr 2000 wird er auf Wunsch von Johannes Paul II. begnadigt und in die Türkei abgeschoben. 02:20-02:45 • PHOENIX TV-Tipps

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