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Ein Leserbrief von vielen

Eine Ehefrau berichtet über den Sprachtest beim Ehegattennachzug

Anlässlich des aktuellen Beschlusses des Bundesverwaltungsgerichts zu den Sprachanforderungen beim Ehegattennachzug veröffentlicht das MiGAZIN einen Leserbrief einer Frau, die über ihre und die Erfahrungen ihres Ehemannes mit dem Sprachtest berichtet.

Mittwoch, 09.11.2011, 8:28 Uhr|zuletzt aktualisiert: Montag, 14.11.2011, 3:04 Uhr Lesedauer: 3 Minuten  |  

Sehr geehrte Damen und Herren,

Als betroffene Person möchte ich Ihnen hiermit verzweifelt über mein Anliegen berichten. Ich lebe seit 1989 in der Bundesrepublik Deutschland. Seit dem Juli 2011 bin ich mit meinem Ehemann, lebhaft in Mersin/Türkei, standesamtlich verheiratet.

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Ich und mein Ehemann haben uns bei der Wahl über unseren Wohnort definitiv gegen die Türkei entschieden, da ich hier in der Bundesrepublik Deutschland aufgewachsen bin.

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Mein Ehemann buchte und besuchte innerhalb der vergangen drei Monate einen Deutschkurs in der Türkei – von Montag bis Donnerstag jeweils fünf Stunden Einzelunterricht und drei Stunden Kollektivunterricht pro Tag. Glücklicherweise konnte mein Ehemann aufgrund seiner guten finanziellen Verhältnissen alle anfallenden Kursgebühren bezahlen.

Ein Arbeiter mit niedrigerem Einkommen müsste wohl seine Arbeit vor Ort kündigen, um an einem solchen Kurs teilnehmen zu können und zusehen, wie er das Geld für die überteuerten Kurse beschaffen kann. Wir befinden uns in einer glücklicheren Situation, dennoch finde ich das unzumutbar und traurig.

„Wir möchten endlich unsere Hochzeitsfeier planen, eine Wohnung mieten und einrichten. Leider können wir nichts unternehmen … unsere Hände sind gebunden.“

Im Oktober 2011 nahm mein Ehemann an der Prüfung teil. Er hatte sich voller Eifer auf diese Prüfung vorbereitet. Nach der Prüfung wurden die Ergebnisse aber nicht sofort verkündet. Die Kursbesucher mussten aber auch nach der Prüfung jeden Tag zum Unterricht erscheinen obwohl sie nichts taten.

Nach einer Woche unerträglichen Wartens bekamen Sie mündlich gesagt, nicht bestanden zu haben. Mein Mann habe von 60% nur 58% geschafft. Leider wurden weder die Ergebnisse schriftlich protokolliert noch die Prüfungsunterlagen vorgezeigt.

So konnte meine Ehemann nicht nachvollziehen, wo er sich verbessern könnte. Nur eine Person von acht Schülern hat die Prüfung bestanden, das ist meiner Meinung nach Betrug und äußerst unrealistisch. Ich vermute ein bewusstes Durchfallen, um weiterhin die Schüler an das kostenpflichtige Lerninstitut zu binden.

Mein Ehemann wird im November 2011 extra nach Ankara reisen, um dort erneut an einer Prüfung teilnehmen zu können. Er ist zur Zeit sehr depressiv und traurig. Er hat Angst, noch einmal durchzufallen und zweifelt er an seiner eigenen Wertigkeit. Er ist ziemlich unsicher und zweifelt an seinen Leistungen, er fühlt sich ständig verantwortlich für unser Getrenntleben.

Wir möchten endlich unsere Hochzeitsfeier planen, eine Wohnung mieten und einrichten. Leider können wir nichts unternehmen. Uns wurde eine große Hürde gestellt und unsere Hände sind gebunden. Ich nehme jeden Tag für mein seelisches Wohlbefinden Medikamente ein. Oft habe ich einen Nervenzusammenbruch, was man mir auch auf der Arbeit ansieht. Ich werde noch in diesem Monat eine Therapie beim Psychiater beginnen, da ich diesen Druck nicht länger aushalten kann.

Ich vermisse meinen Mann und habe Ihn seit Monaten nicht mehr gesehen. Diese Trennung empfinden wir Eheleute als eine menschenrechtswidrige Folter. Ich hoffe das diese Regelung außer Kraft tritt damit liebende Menschen zusammenfinden können.

Mit freundlichen Grüßen Aktuell Gesellschaft

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  1. Europa sagt:

    Also ich würde mich an der Stelle der Frau ganz einfach einbürgern lassen, dann ist es ganz egal was der Mann für eine Sprache beherrscht und von wo er kommt.
    Vorallem bei den geschilderten gesundheitlichen und bald finanziellen Problemen ihres Mannes würde ich mein Nationalstolz auch der Liebe wegen hinten anstellen.

    Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg! Wenn der Nationalstolz im Weg steht, dann sind weder die Deutschkurse, noch Deutschland selbst schuld daran.

  2. Belladetta sagt:

    Ihr angeblicher Bericht wirkt furchtbar konstruiert und rührt mich überhaupt nicht zu Tränen, was er wohl bezwecken sollte. Mein Gott nochmal, Sie sind erst 21 Jahre alt und machen so ein Gezeter! Da ist was faul. Für viele Menschen Ihrer Altersgruppe ist es völlig normal, dass der Partner eine längere Zeit in einer anderen Stadt oder einem anderen Land lebt, sei es aus beruflichen Gründen oder während des Studiums. Warum halten die das ohne zu jammern aus und Sie nicht? Verstehe ich einfach nicht. Heute gibt es Skype und wenn die Liebe wirklich echt ist, dann hält sie auch eine längere Trennungszeit problemlos aus. Ansonsten trennen sich die Wege wieder. Ehrlich gesagt, sind Sie in meinen Augen viel zu jung und unreif!
    Ich wäre geschockt, wenn meine jetzt 24 Jahre alte Tochter schon heiraten wollte. Sie können sich das gar nicht gut überlegt haben, dafür sind Sie einfach zu jung!
    Eine chinesische Freundin( Journalistin) in Peking stand übrigens mit 39 Jahren vor demselben Problem. Sie wollte endlich zu Ihrem deutschen Freund ziehen und den obligatorischen Sprachkurs in Deutschland machen. Hätten sie doch bloß nicht auf der Botschaft erzählt, dass sie heiraten wollten. Sechs Jahre haben sich die beiden in verschiedenen asiatischen Ländern getroffen und so ihre Beziehung zwischen den Kontinenten gepflegt. Der bereits gebuchte Flug verfiel und es blieb ihr nichts anderes übrig, als einen Internetdeutschkurs zu belegen, da die Kurse beim Goethe-Institut völlig ausgebucht und außerdem unglaublich teuer waren. Es hat dann nochmal ein Jahr gedauert. Nun, an den wenn auch ungerechten Hürden ist die Liebe nicht kaputtgegangen. Mittlerweile leben sie zusammen in Deutschland und sind verheiratet.
    Ich bin nicht der Meinung, dass ein ausländischer Lebenspartner unbedingt Deutsch können muss, bevor er nach Deutschland einreist. Es reicht in meinen Augen völlig aus, wenn er oder sie Englisch oder Französisch, ggf. eine andere europäische Sprache als Zweitsprache beherrscht, denn das sagt wesentlich mehr über den Bildungsstand der Person und die Fähigkeit zur Akklimatisation im europäischen Kulturkreis aus, als ein zwangsverordneter Deutschkurs, der mit Hängen und Würgen bestanden wird. Um hier wirklich anzukommen und auch gesellschaftlich partizipieren zu können, sind noch ganz andere Kenntnisse und Fähigkeiten vonnöten. Die werden gerne unterschätzt.

  3. GG sagt:

    Ich kann sehr gut nachempfinden wie Ihnen zumute ist, denn meine Frau und ich machen gerade das gleiche durch.

    Uns hat es sehr geholfen, intensiv mit der Leitung des zuständigen Goetheinstitutes zu sprechen und deutlich zu machen, welche Verantwortung und welchen Auftrag das Goetheinstitut hier übernommen hat. In unserem Fall hat das Goetheinstitut sehr professionell reagiert und Hilfe angeboten in Form von Zusatzunterricht, etc.

    Die Prüfungsunterlagen werden 2 Jahre lang aufbewahrt und können auf Antrag eingesehen werden. Auch wird ein Protokoll von der Prüfung erstellt.
    Jedoch dürfen die Unterlagen weder kopiert werden noch dürfen schriftliche Aufzeichnungen gemacht werden.

    Sollten keine Unterlagen vorhanden sein, oder die Einsicht verweigert werden, so verstößt das gegen die Prüfungsordnung. Dagegen können Sie vorgehen.

    Machen Sie Ihrem Mann Mut, so viel Sie können. Zeigen Sie daß Sie stark sind. Zeigen Sie, daß Sie zu Ihm halten.
    Beziehungen wachsen mit den Schwierigkeiten, die man gemeinsam besteht.

    Das ändert natürlich nichts an der Tatsache, das die Regelung für den Ehegattennachzug in Deutschland für ein zivilisiertes Land unwürdig ist.
    Die Regierung hätte es besser „Gesetz zur Zwangstrennung von Ehegatten bestimmter Länder“ nennen sollen. Ein Schalk, wer böses dabei denkt.

  4. TimTom sagt:

    Der vermeintlich gut gemeinte Ratschlag…
    „Also ich würde mich an der Stelle der Frau ganz einfach einbürgern lassen, dann ist es ganz egal was der Mann für eine Sprache beherrscht und von wo er kommt.“
    … zeugt leider von Unkenntnis der Rechtslage: Auch beim Ehegattennachzug zu Deutschen müssen Deutschkenntnisse bereits im Ausland nachgewiesen werden – NICHT jedoch beim Zuzug zu hier lebenden EU-BürgerInnen oder Staatsangehörigen aus Australien, Israel, Japan, Kanada, Rep. Korea, Neuseeland, den USA, und auch nicht beim Zuzug zu hier lebenden Selbständigen, Forschern, Hochqualifizierten oder anerkannten Flüchtlingen, um nebenbei auch mal die Absurdität und Willkürlichkeit der Regelung aufzuzeigen.

  5. HGE sagt:

    Die Meinung von Europa, dass ein deutscher Pass die Deutschkurse für den türkischen Ehemann überflüssig macht, ist nicht richtig.
    Die Pflicht, ein Zertifikat A1 vorzulegen, gilt auch für Ehegatten von deutschen Staatsbürgern.

    hge

  6. Ceylan sagt:

    Ich möchte mich an das Online Magazin migazin.de für die Aufmerksamkeit und für das Veröffentlichen meiner Situation vom ganzen Herzen bedanken.

    Dieser Brief wurde von mir erfasst und abgeschickt, ich möchte betonen das ich weder noch jammern möchte noch Mitleid erwecken wollte.

    Schade finde ich das man auf die Gefühle und die Lebenssituationen sowie die Beweggründe keine Rücksicht nehmen möchte.

    In welcher Lage man sich wohl befindet können andere nur dann wahr nehmen wenn Sie sich selber in dieser Lage befinden. Ich wünsche es keinem Menschen getrennt zuleben. Es ist eine unerträgliche Situation in jeder Hinsicht.

    Das getrennt leben von Eheleuten in Fernbeziehungen (auf Grund von einem Studium) sind individuelle und freiwillige Entscheidungen der Eheleute. Ein Vergleich zwischen Fernbeziehung Studium und Fernbeziehung Sprachtest finde ich sehr fragwürdig sowie unpassend.

    Ich möchte eines sehr deutlich erwähnen.

    Integration ist sehr wichtig das erlernen der Sprache ist meiner Meinung nach zwingend notwendig. Nur ist der ideale Lernort, das Land in dem in dem der Ehegatte nachziehen möchte.

    Nicht jeder Mensch hat im Ausland die Möglichkeit an einem Goethe-Institut teilzunehmen. Zum Teil sind diese überfüllt bzw. die Menschen wohnen zu weit weg.

    was ich besonders diskriminierend finde:

    bestimmte Zuwanderer sind von der Deutschprüfung befreit , nämlich Zuwanderer aus Ländern, für die eine Visa Freiheit gilt.

    Ehepartner aus den USA, aus Israel, Japan oder Südkorea ohne Sprachzertifikat einreisen.

    Nennen wir das Kind beim Namen, aus vielen Meinungen erkenne ich deutlich die Antisympathie gegen den Zuwachs von Ausländern. Es gibt viele plausible Erklärungen und Gründe warum ich nicht in die Türkei einreisen möchte.

    Ich bin hier aufgewachsen und bin Berufstätig zahle jeden Monat meine Steuern und kann meinen Lebensunterhalt meiner Familie sehr gut bestreiten. Trotz einer deutschen Staatsbürgerschaft muss der Ehegatte die Deutschkenntnisse ablegen (Pflicht)..

    Wir möchten nur zueinander finden weil wir uns lieben und ich werde mit voller Kraft mich für meine Ehe einsetzen. Schade das viele ein Schubladendenken besitzen.

    Liebe Grüße

  7. Ceylan sagt:

    @ Belladetta

    wie kann ich den Ihnen beweisen das ich eine reale Person bin und meinen Bericht aus tatsächlichen Gründen erfasst habe bzw. nicht diesen nicht konstruiert habe? Schade das Sie überhaupt so ein Gedankengut pflegen können.

  8. Dirk sagt:

    Aus persönlicher Erfahrung stimme ich dem Satz „Diese Trennung empfinden wir Eheleute als eine menschenrechtswidrige Folter“ uneingeschränkt zu. Die Trennung aufgrund des Spracherwerbs ist gegen die UN-Menschenrechte und das Deutsche GG. Für das Goethe-Institut ist das Verfahren einträgliche Geldquelle und am schwierigsten ist es für Ehepartner in Ländern in den es kein Goethe-Institut gibt.

    Der aktuelle politische Skandal ist, dass das Auswärtige Amt die untragbare Regelung solange wie möglich versucht aufrecht zu halten. Siehe Artikel http://www.taz.de/Beschluss-des-Bundesverwaltungsgerichts/!81517/

  9. Nadia sagt:

    „menschenrechtswidrige Folter“…hhm ..es könnte meinen Zustand auch zutreffen , seit Monate warte ich auf den Segen eins Ausländerbehörde wo ich gar nicht mehr weiß was Sie noch von mir verlangen wollen ,ich bin die ganze Kopiererei von Verschiedenen Unterlagen satt !!bin völlig am Ende ,und das ist nicht wegen meinen Mann der nicht kommen darf sondern weil ich mich so diskriminiert fühle !.Bin seit 1999 eingereist und lebe seitdem hier ,ich gebe mir Mühe mich zu integrieren wo ich kann ,ich habe bereits die deutsche Sprache etliche Jahre vor meine Einreise beherrscht und bin stolz drauf ,von den Deutschen Philosophen die mich eingeprägt haben, einiges zu lernen ;Aber ich musste feststellen das mein denken passt gar nicht zudem was mich hier erwatete :“ Behörden “ : eine äußerst heikle Angelegenheit wo immer die Logik vermisst wird !!und die Ausländerbehörde ist vor allem das beste was man erleben darf ! (ein riesen Vorteil, eher ein Segen für die Deutschen ) ,eine traurige Feststellung. Vor einige Monate fing bei mir alles an , ich Habe mich all die Jahre mit meine Integration beschäftigt und bin dann an dem Punkt angekommen wo ich auf Deutsch träumen dürfte ,ich war glücklich ,ich hatte Freunde.. ..“Ausländer“ ? nicht mit mir , ich fühlte mich daheim und all meine Probleme waren die von anderen um mich auch ,ich kam mit alles zu Recht bis dem Tag wo ich „DAHIN“musste …ich wurde angeguckt , angesprochen und nicht für gut genug gehalten !ich habe nachgedacht für eine halbe Ewigkeit und dabei festgestellt ,es stimmt alles bei mir ..das Problem ist“ ICH BIN NICHT DEUTSCH „warum darf ich nicht Tunesierin sein und dabei auch Mensch ? ich bin regelrecht gezwungen worden den deutschen Pass zu ergattern damit ich mit meinen unter einem Dach leben kann !!warum ? weil jeder der das hört fragt mich „hast du den deutschen Pass „ich sage „Nein , ich sah keinen Grund dafür , ich bin Tunesierin auch mit einen deutschen Pass „Ich muss meine Herkunft verdrängen ,ob ich mich dafür schämen sollte keine deutsche zu sein …es deprimiert mich ,es kränkt mich das ein Stück Papier mein Leben ruinieren kann und mich zu eine Heuchlerin macht

  10. Pragmatikerin sagt:

    Ihr Schicksal, wenn es denn wohl wahr ist, ist sicher nicht einfach. Ich verstehe vor allem sehr gut, dass Sie Ihre Nationalität schätzen und sie behalten wollen. Mit dieser Einstellung bringen Sie natürlich den „wiehernden Bürohengst“ in Deutschland zur Verzweiflung.

    Da ich Ihnen nicht raten kann noch will, schreibe ich einfach mal, was ich an Ihrer Stelle machen würde: Ich würde mich erst mal entscheiden, in welchem Land ich wirklich leben will – in Tunesien oder in Deutschland. Ich würde mich für ein Leben als Tunesierin in Tunesien entscheiden, denn als „Passdeutsche“ haben Sie das gleiche „Pech“ wie jetzt, nur dass Sie offiziell Ihre Herkunft „verleugnen“.

    Ich würde dann mit meinem Mann in Tunesien zwar keine Deutsche Lebensart leben aber „ich“ wäre dann sicher glücklich, oder?

    Ich wünsche Ihnen, dass Sie sich für Ihre weitere Zukunft richtig entscheiden. :-)

    Pragmatikerin