TV-Tipps des Tages

08.11.2011 – Linke, Türkei, Ausländer, Koran, Hakenkreuz, Nazi, Indien

TV-Tipps des Tages sind: Fakt ist ...! Aus Dresden. Vorwärts immer, rückwärts nimmer … - Wie weiter mit den LINKEN; Apartment; Aus der Ferne; Koran Kinder; ARTE Lounge; Turban und Hakenkreuz. Portrait des Großmufti Hajj Amin al-Husaini; Angriff aus dem Internet; Curry - Ein kulinarisches Missverständnis

Von Dienstag, 08.11.2011, 8:18 Uhr|zuletzt aktualisiert: Dienstag, 08.11.2011, 10:42 Uhr Lesedauer: 12 Minuten  |  

Fakt ist …! Aus Dresden
Vorwärts immer, rückwärts nimmer … – Wie weiter mit den LINKEN? – Moderation: Uta Georgi

Uta Georgi diskutiert mit: Dr. Andre Hahn (Vorsitzender der Fraktion DIE LINKE im sächsischen Landtag); Prof. Werner J. Patzelt (Politikwissenschaftler – TU Dresden); Dieter Wonka (Leiter des Hauptstadtbüros der Leipziger Volkszeitung)

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Im Osten ist sie stark, im Westen in fast allen Landesparlamenten vertreten – und doch steckt DIE LINKE in der Krise. Das neue Programm, das sie sich in Erfurt gab, soll den Weg in die Zukunft weisen. Doch: Soziales Gewissen zu haben – ist das zwangsweise links? Die Identitätsprobleme der Partei sind gewaltig. Im Osten Deutschlands sind die Mitglieder durchschnittlich 67 Jahre. Eine Partei der Alten. Verjüngung kommt aus dem Westen. Aber die Mitglieder dort haben oftmals den Ruf von Träumern und Spinnern. Das eine Lager will mitregieren, das andere Opposition pur. Ist mit den Linken also Staat zu machen? Manches im neuen Programm klingt populär: Herabsetzung des Rentenalters, Abschaffung von Hartz IV. Doch wie viele Menschen wollen ihn mitgehen, den Weg zu verstaatlichten Banken und Großunternehmen? Wer soll sie bezahlen, eine 30-Stunden-Woche? Wie realistisch ist es, deutsche Soldaten nur noch zu humanitären Hilfsaktionen ins Ausland zu schicken?

Bürgerreporterin Ines Klein hat sich in Sachsen umgehört, wie die Bürger über die Partei DIE LINKE denken.

Hintergrundinformationen:
„FAKT ist …!“ ist der politische Talk im MDR FERNSEHEN. Das Thema der Woche wird hier diskutiert – kontrovers, emotional, hintergründig. Die Sendung kommt im wöchentlichen Wechsel aus Magdeburg, Erfurt, Dresden und Leipzig.

Immer mit dabei ist Ines Klein. Sie ist die „Bürgermoderatorin“ der Sendung. Denn: In „FAKT ist …!“ sollen auch die Zuschauer zu Wort kommen – über Briefe, E-Mail oder Straßenumfragen. Die Meinungen, Wünsche, Ängste der Menschen übermittelt sie live im Studio an die prominenten Talk-Gäste. 12:30-13:15 • MDR Sachsen, MDR Sachsen-Anhalt, MDR Thüringen

Apartment
Kurzfilm (Kurzfilm – Spielfilm – Liebe/Partnerschaft) – Türkei 2004 – Eine junge Frau zieht in ein Apartment in Istanbul. Ihr neuer Nachbar bemüht sich um sie und weckt ihr Interesse. In Rückblenden erfährt man, dass die junge Frau ihren Lebensgefährten wegen eines anderen Manns verlassen hat, den sie nun vergeblich zu erreichen versucht. In ihrem neuen Apartment kommt es zu Momenten der Annäherung zwischen der Frau und diesen Männern, die jedoch von Missverständnissen und dem Aufeinandertreffen unterschiedlicher Bedürfnisse überschattet werden. Der mit sparsamen Dialogen inszenierte Film „Apartment“ erzählt seine komplexe Geschichte anrührend und einfühlsam über Bilder, Gesten und Blicke. Der Kurzfilm des türkischen Nachwuchsregisseurs Seyfi Teoman („Summer Book“) überzeugt durch gute Schauspieler- und Kameraführung. 22:00-22:25 • ZDFkultur

Aus der Ferne
Dokumentarfilm (Dokumentarsendung/Feature – Spielfilm – Stadtkultur/Landleben) – Die Türkei steht im Mittelpunkt der europapolitischen Debatte. Viele gesellschaftliche Bereiche, von der Kultur bis zur Politik, sind seit einiger Zeit in einem umfassenden Wandel begriffen. So sieht es der als Sohn einer deutschen Mutter und eines türkischen Vaters in Braunschweig geborene Thomas Arslan. Der inzwischen namhafte Spielfilmregisseur hat einige Jahre seiner Kindheit in Ankara verbracht. Über 20 Jahre später unternahm er eine Reise in das Heimatland seines Vaters: von West nach Ost, von Istanbul und Ankara in den Südosten des Landes nach Gaziantep, von dort weiter nach Osten über Diyarbakir und Van bis nach Dogubayazit nahe der iranischen Grenze und dem Berg Ararat. Sowohl in den großen Städten als auch in den entlegenen Regionen beobachtete er Menschen und ihr Zusammenleben und dokumentierte die gesellschaftlichen Veränderungen, die überall sichtbar werden. „Aus der Ferne“ ist die persönliche Perspektive des Filmemachers auf die Türkei. Arslan verzichtet dabei bewusst auf einen Kommentar, der über eine Vermittlung der wichtigsten Fakten hinausgeht. Stattdessen lässt er die Bilder für sich sprechen und gibt jeder einzelnen Einstellung Zeit, sich im Betrachten des Zuschauers zu entwickeln: „Okzident, Orient, Abendland, Morgenland – ich kann damit nichts Reales verbinden. Der Ausgangspunkt für diesen Film ist einfach, dass man überhaupt einmal ein Bild kriegt, das nicht sofort einer Theorie zuzuschlagen oder die bloße Illustration von etwas Vorgewusstem ist. Ich wollte meinen Blick öffnen für einfache, konkrete Dinge, das tägliche Leben in diesem Land.“ Thomas Arslan machte 1996 mit dem Spielfilm „Geschwister – Kardesler“ auf sich aufmerksam. Dieser Film war der Auftakt einer Trilogie über junge Menschen türkischer Abstammung, die in Berlin aufwachsen. Zu ihr zählen auch die Produktionen „Dealer“ (1999), der auf der Berlinale mit dem FIPRESCI-Preis ausgezeichnet wurde, und „Der schöne Tag“ (2001). 22:25-23:55 • ZDFkultur

Koran Kinder
Dokumentarfilm (500 – Fernsehspiel – Schule, Erziehung, Ausbildung) – Duisburger Filmwoche – Dokumentarfilm von Shaheen Dill-Riaz, Deutschland 2008

Al-Haj Nurl Islam, Mohammed Abu Taiab, Mohammed Ismael, Abdullah Al Momen und Abdur Rahman

Shaheen Dill-Riaz dokumentiert in seinem persönlichen Film den Alltag von Koranschulen in Bangladesch. In ihrem Selbstverständnis sind diese Schulen der abendländischen Idee von Aufklärung und Bildung diametral entgegengesetzt. Trotz des dort geltenden Bilderverbots ist es dem Regisseur gelungen, Kinder in mehreren Koranschulen mit der Kamera zu begleiten. Gespräche mit ihren Eltern, mit Lehrern und Wissenschaftlern geben zusätzlich spannende Einblicke in die Geschichte und das Anliegen der Koranschulen. In seinem Dokumentarfilm „KoranKinder“ fragt Autor Shaheen Dill-Riaz, der in Dhaka, Bangladesch geboren ist: Was für eine Beziehung haben die Menschen in Bangladesch zu der islamischen Religion? Am Mittwoch, 9. November, um 22.25 Uhr, setzt 3sat sein Programm zur Duisburger Filmwoche mit „AUGUST“ fort. 22:55-00:25 • 3sat

ARTE Lounge
Heute: Fazil Say, Jan Vogler, Camille, das Trio „Ganes“ und
„The Blackbox Revelation“ Regie: Axel Ludewig

Der Ausnahmepianist Fazil Say, das singende Cello von Jan Vogler, die Popsängerin Camille, das Trio „Ganes“ und das Rockduo „The Blackbox Revelation“ verzaubern das Publikum, wenn Yared Dibaba und Marianne James in die „ARTE Lounge“ einladen.

Fazil Say
Die Musikkritik äußert sich inzwischen meist in Superlativen über den Künstler Fazil Say und sein Wirken, oft wird er als Ausnahmepianist oder Genie bezeichnet. Die französische Zeitung „Le Figaro“ urteilte: „Er ist nicht nur ein genialer Pianist, er wird zweifellos einer der großen Künstler des 21. Jahrhunderts sein.“ Bereits 2005 entstand mit ARTE der deutschsprachige Musikfilm „Fazil Say – Alla Turca“ über Says facettenreiche Arbeit.
Der Pianist und Komponist machte als 17-Jähriger bei einem Workshop in Ankara David Levine und Aribert Reimann auf sich aufmerksam: „Den musst du dir anhören, der Junge spielt wie der Teufel“, so der Komponist Aribert Reimann 1987 zu David Levine, Klavierprofessor an der Düsseldorfer Musikhochschule. Sie ermöglichten ihm mit einem Stipendium ein Studium an der Robert-Schumann-Hochschule in Düsseldorf, später wechselte er an die Universität der Künste in Berlin. Danach zog er nach New York. 1994 gewann er dort die „Young Concert Artists International Auditions“, damit begann seine internationale Karriere. Und als Komponist zeigte er auch schon früh seine Leidenschaft für Jazz. Doch es gibt noch einen dritten Musikstil, der ihn beeinflusst: die klassisch-osmanische Musik, von der er sagt, das sei keine Volksmusik, sondern eben die Klassik der Türkei. In der Spielzeit 2010/2011 ist Fazil Say Artist in Residence am Konzerthaus Berlin. In der „ARTE Lounge“ spielt er Mussorgski und eine Eigenkomposition. Außerdem erzählt er von seinem neuen Buch.

Jan vogler
Die „New York Times“ bewunderte Jan Voglers „lyrisches Gespür“, das „Gramophone Magazine“ lobt seine „schwindelerregende Virtuosität“ und die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ attestiert ihm die Gabe, „sein Cello wie eine Singstimme sprechen lassen zu können“. 2006 erhielt er den Europäischen Kulturpreis. Er ist Künstlerischer Leiter des Moritzburg Festivals bei Dresden und seit Oktober 2008 auch Intendant der Dresdner Musikfestspiele. Im Februar 2010 begleitete er als Kulturbotschafter Deutschlands den ehemaligen Bundespräsidenten Horst Köhler zu dessen Staatsbesuch nach Korea. Jan Vogler, der heute mit seiner Familie sowohl in Dresden als auch New York lebt, begann seine Karriere als erster Konzertmeister Violoncello in der Staatskapelle Dresden im Alter von 20 Jahren. Seit 1997 konzentriert er sich auf seine Tätigkeit als Solist. Zu deren Höhepunkten zählen die Auftritte mit dem New York Philharmonic, sowohl in New York als auch im Rahmen der Wiedereröffnung der Dresdner Frauenkirche im November 2005 unter Lorin Maazel, bei der er die Uraufführung der „Berceuse for Dresden“ des englischen Komponisten Colin Matthews gestaltete. Am 4. September 2011 erhielt Jan Vogler den renommierten Erich-Kästner-Preis des Presseclubs Dresden. In der „ARTE Lounge“ ist Jan Vogler mit Kompositionen von De Falla und Gluck zu hören.

Camille
Sie ist eine der unkonventionellsten Sängerinnen ihrer Generation: Camille Dalmais, so ihr bürgerlicher Name, ist weit über Frankreich hinaus bekannt für ihre innovativen Vokaleffekte und für ihre Fähigkeit, ganz neue Sounds mit eingängigen Melodien zu komponieren. Sie erzeugt mit ihrer Stimme, ihrem Körper und einem Instrument ganze Kompositionen. Dabei mischt sie Musikstile, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten, auch Alltagsgeräusche werden eingebaut. 2007 war sie als Synchronstimme in der französischen Version des Animationsfilms „Ratatouille“ zu hören. Auf ihren Alben wechselt die Avantgarde-Pop-Künstlerin mühelos zwischen Französisch und Englisch. In ihren drei Studioalben testet sie Grenzen aus, ihre Songs bleiben aufregend und zugänglich zugleich. 2009 wurde sie zum dritten Mal von den „Victoires de la musique“ in Paris zur weiblichen Künstlerin des Jahres gekürt. Ihr viertes, lange erwartetes Album „Ilo Veyou“ erscheint diesen Herbst 23:50-00:50 • arte

Turban und Hakenkreuz
Portrait des Großmufti Hajj Amin al-Husaini. Der Großmufti und die Nazis – Muhammad Amin al-Husaini, der Mufti von Jerusalem ist eine der schillerndsten Figuren des 20. Jahrhunderts. Vor allem ist er einer der Wichtigsten für die Araber.

Und wie kaum eine andere Persönlichkeit aus der arabischen Welt ist er mit der deutschen Geschichte verwoben. Schon zu seinen Lebzeiten galt er als Legende, verehrt und bewundert von seinen Landsleuten, verachtet und bekämpft von seinen Feinden. Sechzehn Jahre lang war al-Husaini das religiöse Oberhaupt der arabischen Muslime, dreißig Jahre ihr politischer Führer und lange Zeit auch politischer Repräsentant der arabischen Welt.

Und so unwahrscheinlich es sich heute anhört, er war offenbar auch in Deutschland populär. Man kannte ihn. Vier Jahre lang von 1941-45 lebte der Araberführer in der Reichshauptstadt, war eng mit der Staatsmacht verbunden, hatte Freunde bis in die höchsten Kreise des Regimes. Der Araber in Berlin hat das verbrecherische System ideologisch und politisch gestützt und verteidigt, skrupellos und verbohrt wie ein Nazi. Seine enge Verbundenheit und vielseitige Zusammenarbeit mit den Nationalsozialisten hatte vor allem eine Grundlage: den Judenhass. Die Beziehung zwischen dem Mufti und den Nazis ist kurios, und sie erzählt eine bis heute unbekannte Geschichte des Dritten Reiches. 00:00-00:45 • SWR BW, SWR RP, SWR SR

Angriff aus dem Internet
Wie Online-Täter uns bedrohen – THEMA: Kommunikation heute

Mit einer vermeintlich harmlosen E-Mail schlich sich der Hacker ein. Nicoletta, 16, und Vivienne, 17, öffneten sie arglos. Als Absender erschien ein Mitschüler der gleichen Jahrgangsstufe. „Schau mal auf das Foto“, verwies er auf den Anhang.

Das Foto gab es gar nicht. Was die Schülerinnen stattdessen auf den Laptop luden, war ein Virus, mit dessen Hilfe ein Unbekannter Hunderte privater Webcams fernsteuerte. Ermittler sicherten bei ihm später unzählige Bildsequenzen, darunter viele, auf denen die Opfer sich gerade an- oder auskleideten.

Der Staatsanwaltschaft in Aachen war ein solcher Fall ebenso neu wie ihren US-Kollegen in Philadelphia: Dort warfen Eltern zeitgleich einer Highschool vor, sie überwache per Laptop-Webcam ihre Kinder – und das sogar noch, wenn sie zu Hause schliefen.

Die Reportage von ARD-Korrespondent und Grimme-Preisträger Klaus Scherer beginnt recht lebensnah, um ein Licht auf neue, alltägliche Risiken einer vernetzten Welt zu werfen. Er besucht US-Bürger, die von Hackern erst ihrer kompletten Identität und dann ihres Vermögens beraubt wurden. Er trifft FBI-Agenten, die jahrelang verdeckt in Cyber-Gangs ermittelten. Diese verschieben gefälschte Kreditkarten zu Spottpreisen, um dabei binnen Stunden Banken um Millionen prellen.

Er reist mit dem Spezialermittler des Bundeskriminalamts (BKA) nach Pittsburgh, wo sich Fahnder, Forscher und Privatwirtschaft wechselseitig über neueste Attacken informieren – auf Banken und Finanzwelt, Handels- und Telekommunikations-Konzerne oder die Pharmabranche.

BKA-Chef Jörg Ziercke schildert Scherer neuartige Spionagefälle. Der Bundesinnenminister bestätigt ihm, dass Banken für die Sicherheit von Online-Kunden „mehr tun“ müssten. Und in Washington erklärt ihm der frühere Nationale Sicherheitsberater Richard Clarke, wie Russlands Einmarsch in Georgien von Cyber-Gangs flankiert wurde.

„Was Cyber-Kriegsführung angeht“, sagt er in Scherers Film, „ist Amerika dennoch am weitesten.“ Schon vor dem Afghanistan-Krieg habe er selbst Hacker-Angriffe in Auftrag gegeben. Seine Spezialeinheit habe damals aber noch zurückgemeldet, „dass es dort noch nichts gibt, was man mit Cyberwaffen attackieren kann.“ 01:15-02:00 • PHOENIX

Curry – Ein kulinarisches Missverständnis
Curry ist ein Missverständnis zwischen Europäern und Indern. Er ist kein Gewürz, sondern eine Art Eintopfgericht. Das Wort Curry ist die englische Schreibweise der im südindischen Dialekt „tamil“ bekannten Bezeichnung „kari“ für „Soße“.

Das zeigt auch, wie bedeutend die Soße in einem indischen Curry ist, nämlich das A und O. Sie enthält jene Gewürze, aus denen in Indien alle Curries zubereitet werden: Kurkuma bzw. Gelbwurz, Pfeffer, Kardamom, Ingwer, Koriander, Zimt, Nelken, Kümmel, Chili, Fenchelsamen und vieles Andere mehr. Da erscheint die eigentliche Speise eher nebensächlich, Hauptsache die Gewürzmischung stimmt.

Die Welt der Curries ist grob geteilt in vier Hauptgruppen: in vegetarisch, nichtvegetarisch, Nord und Süd. Der Norden Indiens bevorzugt den roten Chili, der Süden den schärferen grünen Chili. Die Vegetarier stammen meist aus dem hinduistischen Teil, die Nichtvegetarier aus dem muslimischen oder christlichen Teil der Bevölkerung. Der Norden isst gerne Kartoffeln oder Fladenbrot zum Curry, der Süden lieber Reis. Für die eingesetzten Gewürze gilt: Jeder kocht sein eigenes Süppchen. Und das bei einer Kochkultur, die wie kaum eine andere ein Produkt der Globalisierung ist: Die Chilischoten, ohne die Curries nicht denkbar sind, hatte einst Christoph Kolumbus aus Amerika nach Europa und die Portugiesen von dort nach Indien gebracht, wo die Pflanze nun schon seit mehr als 300 Jahren in Kultur genommen ist.

Und wie ist es dazu gekommen, dass wir den Curry als gelbes Allerweltspäckchengewürz kennen? Zwei Theorien: Den Briten als Kolonialherren haben die Gewürzmischungen Indiens sehr gut gemundet, weswegen sie, statt der komplizierten Zusammenstellung wie in Indien noch heute üblich bei jedem Mahl von Neuem, eine Mischung kreierten, die in großen Mengen herstellbar und auf dem Weltmarkt leichter zu verkaufen war. Theorie Nummer zwei sieht die Geburtsstunde des Currypäckchens in den Garnisonsküchen der britisch-indischen Kolonialarmeen. Dort mussten zunehmend viele Inder in Diensten ihrer Majestät verpflegt werden, einigermaßen auf landestypische Weise.

Der Film beginnt seine Reise durch das Indien der Curries am Ursprung der meisten Gewürze, um die sich die Welt einst Kriege geliefert hat, im südwestindischen Kerala, und verfolgt die Spur des Curry nach Radjasthan, Neu Delhi und Agra zu den verschiedenen Koch-Kulturen Indiens. 03:45-04:05 • SWR BW, SWR RP, SWR SR TV-Tipps

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