TV-Tipps des Tages

24.08.2011 – Islam, Kultur, Türkei, Deutsche Einheit, Ausländer, Juden

TV-Tipps des Tages sind: Gesichter des Islam: Glaube und Kultur, Männer und Frauen, Dokumentarfilm: Modus Operandi - Die belgische Shoah; Schlaglicht: Nächste Ausfahrt Shanghai - Mit dem Reisebus nach China; Putsch gegen die deutsche Einheit; Als der Ostblock Geschichte wurde; Die Juden - Geschichte eines Volkes

Von Mittwoch, 24.08.2011, 8:00 Uhr|zuletzt aktualisiert: Sonntag, 21.08.2011, 14:13 Uhr Lesedauer: 7 Minuten  |  

Gesichter des Islam – Glaube und Kultur
1/4, Glaube und Kultur – Die erste Folge spürt den religiösen Grundlagen und der Vielfalt der muslimischen Welt nach – von der laizistischen Türkei über das fundamentalistische Saudi-Arabien bis nach Indonesien mit seinem bunten Mix an Religionen. Die „Fünf Säulen des Islams“ haben alle gemeinsam: Glaubensbekenntnis, Gebet, Fasten, das Almosengeben und die Pilgerfahrt nach Mekka.

Daneben herrscht Vielfalt: In Istanbul beginnt eine junge Familie den Tag mit dem Einkauf des festlichen Prinzengewandes für die Beschneidung des dreijährigen Sohnes Efe. Wir erleben junge Rockmusiker zwischen Glauben und Selbstverwirklichung. In der Wüste Saudi-Arabiens pflegen Beduinen, wie zu Zeiten des Propheten, das einfache Leben der Kamelzüchter. In Mekka umrunden Pilger die Kaaba, den zentralen Ort der Muslime, und in Indonesien führt die Schwester des Sultans von Cirebon durch die Feierlichkeiten zum Geburtstag des Propheten. In Istanbul leitet die Architektin Nilgün Olgun die Restaurierungsarbeiten in der prächtigen Süleymaniye-Moschee, und in einer religiösen Eliteschule üben sich Halbwüchsige in Anzug und Krawatte in Koranrezitation, büffeln Englisch und pauken moderne Naturwissenschaften. 10:00-10:45 • arte

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Gesichter des Islam – Männer und Frauen
„Männer und Frauen“ zeigt Musliminnen und Muslime und das Selbstverständnis der Geschlechter in Marokko, Deutschland und Saudi-Arabien.

In der Königsstadt Fes erleben wir eine traditionelle Hochzeit und die Ehe als nach wie vor verpflichtende islamische Lebensweise. Beim Jahrestreffen der Muslimischen Jugend Deutschland diskutieren junge Leute im hessischen Bad Orb Fragen von Beziehung und Religion.

In Fes erleben wir die junge Designerin Faouzia Anafi als Chefin von sechs Männern und als gehorsame Tochter, während unweit der 1000 Jahre alten Moschee die HipHopper der Gruppe F’assi – gläubige und in ihre Familien integrierte junge Leute – ihre Beats durch die Gassen schallen lassen. In einem Haus für ledige Mütter in Casablanca zeigt sich die harte Seite der Lebensrealität muslimischer Frauen. Zerah Yilmaz, Leiterin der Begegnungsstätte der neuen Moschee in Duisburg-Marxloh, verblüfft mit offenen Worten, während junge Männer und Frauen in Saudi-Arabien mit dem Segen des Königs in einen ersten Dialog treten. 10:45-11:30 • arte

Modus Operandi – Die belgische Shoah
Dokumentarfilm – 1940 setzte sich in Belgien die antisemitische Maschinerie der Nazis in Bewegung. Beinahe 25.000 Juden wurden nach Auschwitz deportiert, fast die Hälfte der damaligen jüdischen Bevölkerung. Mitverantwortlich war auch die belgische Verwaltung.

Es gibt zahlreiche Filme, die die Shoah als Gesamtphänomen mit ihren sechs Millionen Toten und den Konzentrationslagern behandeln. Weniger bekannt sind jedoch oft die konkreten Umstände, die in die Vernichtung führten. Genau dieser Frage geht der Dokumentarfilmer Hugues Lanneau nach. Er zeigt auf, wie nach dem Einmarsch der Deutschen vor den Augen der belgischen Bevölkerung eine Todesmaschinerie eingerichtet wurde, die in 26 Transporten fast 25.000 Menschen nach Auschwitz verschleppte.

Sein Dokumentarfilm zeichnet die einzelnen Etappen der Judenverfolgung bis hin zur sogenannten „Endlösung“ nach. Es begann mit dem Ausschluss der Juden aus dem gesellschaftlichen Leben, es folgten diskriminierende Maßnahmen wie das Verbot, bestimmte Berufe auszuüben, die Erfassung im „Judenregister“, die Verpflichtung zum Tragen des Judensterns ab Juni 1942, die Aufforderung zur „Zwangsarbeit im Osten“ durch die von den Deutschen gegründete „Vereinigung der belgischen Juden“ (AJB, Association des juifs de Belgique), Razzien in Brüssel und Antwerpen und schließlich die Deportation nach Auschwitz. Dabei geht es auch um die Rolle der im Dienste der Nazis stehenden Zeitungen sowie um die Beteiligung der belgischen Verwaltungen und Beamten an Erfassung und Deportation der jüdischen Bevölkerung.

In Belgien war besonders, dass damals die Fremdenpolizei Personalakten über alle auf belgischem Boden lebenden Ausländer anlegte, und dafür ein Foto von ihnen verlangte. Daher besitzt Belgien Bilder von allen ausländischen Juden, die im Land lebten und deportiert wurden. So kann man auch heute noch nachvollziehen, welche Menschen dieses Schicksal persönlich erlitten.

Außerdem behandelt der Film auch die belgischen Widerstandsbewegungen, insbesondere das Wirken des „Ausschusses zur Verteidigung der Juden“ (Le Comité de Défense des Juifs). 20:15-21:55 • arte

Schlaglicht
1/2, Nächste Ausfahrt Shanghai – Mit dem Reisebus nach China

Der erste Teil des großen Bus-Abenteuers beginnt in Freiburg und endet nach Zwischenstationen in Griechenland, der Türkei und dem Iran in Turkmenistan.

Von Freiburg nach Turkmenistan: Wer in diesen Bus einsteigt, braucht Sitzfleisch, um die schier endlosen Kilometer über Schlaglochpisten, durch Wüsten und Millionenstädte gut zu überstehen. Diese Reise führt von Freiburg nach China: 18.000 Kilometer in 70 Tagen..

Mit dem Flugzeug kämen sie um Wochen schneller, um viele tausend Euros billiger und vor allem bequemer ans Ziel. Alles keine Argumente für echte Abenteurer: „Ich bin so oft geflogen, jetzt will ich mal die Strecke erleben“, sagt eine resolute Mitfahrerin. Der Weg ist das Ziel. Ersterer geht entlang der alten Seidenstraße, durch Italien, Griechenland, die Türkei, Krisenländer wie Iran, Kirgistan und Kasachstan bis in die Millionenmetropole Shanghai.

Immer wieder hatte der Freiburger Busunternehmer Hans-Peter Christoph bei den Vorbereitungen selbst so seine Zweifel, ob die Reise gut gehen wird. „Ich bin mir nicht sicher, dass unser Bus das Ziel Shanghai je erreicht“, unkte er beim Start in Freiburg.

Wird der Motor bei 48 Grad in der Wüste durchhalten? Kommt der Bus über alle Grenzen? Und wann kommt der erste Gruppenkoller? „Schlaglicht“-Reporter Jürgen Rose hat die Reisegruppe als Videojournalist begleitet und in seiner Reportage alle Fragen beantwortet.

Im zweiten Teil wird die Reisegruppe in Usbekistan starten und versuchen, über Kirgisistan und Kasachstan China und dort am Ende Shanghai zu erreichen. 22:00-22:30 • SWR BW, SWR RP, SWR SR

Putsch gegen die deutsche Einheit
Hat Russlands Militär beinahe die Wiedervereinigung verhindert? – THEMA: Bye bye Kalter Krieg – Das Ende der Mauern in E. 23:15-23:40 • PHOENIX

Als der Ostblock Geschichte wurde
Russland – Der Fotograf der Perestroika – THEMA: Bye bye Kalter Krieg – Das Ende der Mauern in Europa. 23:40-00:25 • PHOENIX

Im wilden Westen Siziliens
Ein altes sizilianisches Sprichwort lautet: „Fremder, erst dann bist du wirklich daheim auf Sizilien, wenn du mit deinem Essen sieben Hand voll Salz zu dir genommen hast“.

Die Landschaften an Siziliens westlichem Inselarchipel – die Küste von Trapani nach Marsala mit den vorgelagerten Ägadischen Inseln – sind wenig bekannt. Sie sind bestimmt vom Wind, dem Salz und anderen Gaben des Meeres. An diesem Archipel finden die mediterranen Gewässer Europas und Afrikas zusammen.

Erste Seehäfen wurden von den Puniern, Phöniziern und Karthagern gegründet – eindrucksvolle Relikte erzählen von einer Welt voller Geheimnisse. Südlich von Trapani glitzern seit dem 15. Jahrhundert Salzgärten, ein arabisches Erbe. Einst gehörten diese Salinen zu den größten Europas. „Unser Salz ist das gesündeste der Welt“, glaubt Antonio d’Ali-Staiti, der fast 90jährige letzte Salzbaron Siziliens, und erinnert auch an das spanische Erbe der Region: „Die Windmühlen Don Quichottes sind die unseren. Der Dichter Cervantes lebte lange Zeit in Trapani, als Sizilien spanisch war, und er hier Wehrdienst leistete.“

Die Via del Sale führt mit ihren einst 31 Salinen von Trapani nach Marsala, das, von den Arabern gegründet, zunächst „Marsha Ali“, Allahs Hafen, hieß. Über Jahrhunderte schifften sich Reeder und Kaufleute in Trapani ein, sie kamen aus der Türkei, Albanien oder aus den Handelsmetropolen Norditaliens; die Stadt galt als Tor nach Afrika. Heute ist Trapani nicht nur die Stadt des Salzes, sondern auch Stadt der Korallen und Hochburg der Mafia.

Die Saline di Trapani e Paceco und das Stagnone di Marsala sind geschützte Naturreservate mit einer beeindruckenden Flora und Fauna. 04:15-05:00 • PHOENIX

Die Juden – Geschichte eines Volkes
4/6, Tod oder Taufe – Moderation: Meinhard Schmidt-Degenhard (Aus der Reihe „Horizonte“). Die Geschichte der Juden in Europa steht vor allem im Mittelalter in enger Verbindung zum Christentum. In vielen Ländern leben die Glaubensrichtungen zunächst in friedlicher Koexistenz. Doch Vorurteile und Misstrauen gewinnen die Oberhand.

Aufgrund ihrer überregionalen Kontakte spielen die Juden eine bedeutende Rolle für den Aufbau von Handelsbeziehungen und den Wissenstransfer im mittelalterlichen Europa. Doch während der Kreuzzüge richtet sich der Hass vieler Christen gegen alle Andersgläubigen. In den nächsten Jahrhunderten werden Tausende Juden vertrieben oder ermordet. 400 jüdische Gemeinden werden durch die Verfolgungen zerstört. Ein Konstanzer Domherr jener Zeit schreibt: „Ich vermute, dass Volk und Samen Abrahams eher jenseits des Meeres als hierzulande weiterleben. Und deshalb schließe ich das Kapitel über die Juden.“ Die deutschen Juden, die Aschkenasim, müssen sich wieder eine neue Heimat suchen. 05:20-05:50 • HR TV-Tipps

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