TV-Tipps des Tages

30.05.2011 – Islam, Türkei, Roma, Atomkraft, Bosnien, Mexiko, CIVIS

Die TV-Tipps des Tages sind: Religionen der Welt; Kappadokien in der Zentraltürkei; Volk ohne Land; Was nun, Atomkraft?; Als die Jungfrau erschien; Mexiko - Neue Literaturlandschaften: Mexiko war 2009 Gastland auf der Pariser Buchmesse; CIVIS Medienpreis 2011

Von Montag, 30.05.2011, 8:18 Uhr|zuletzt aktualisiert: Sonntag, 29.05.2011, 16:34 Uhr Lesedauer: 6 Minuten  |  

Religionen der Welt
Das Fastengebot im Islam gilt nur für die Erwachsenen, aber dieses Jahr macht auch Mustafa mit – zum ersten Mal.

Die Archäologiestudentin Jasmin findet die „Schahada“, das muslimische Glaubensbekenntnis, und erfährt eine Menge über die Geschichte des Islam. Ebru Shikh Ahmad ist Karatemeisterin. Weil sie Muslimin ist, durfte sie als junges Mädchen nicht im Verein schwimmen. Sie erzählt davon, wie der Islam ihr Leben beeinflusst hat und welche Rolle die Religion in ihrem Alltag spielt. (08:30-09:00 • BR-alpha)

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Kappadokien in der Zentraltürkei
Die ersten Christen, die ins zentralanatolische Hochland geflohen waren, schufen sich im weichen Tuffstein ein Netz von mehr als tausend unterirdischen Kirchen und Klöstern, ganze unterirdische Städte entstanden.

Der Film führt in die zerfurchten, ruinengleichen Täler Kappadokiens. Jedes Jahr reist Bartholomaios I., der Patriarch der orthodoxen Weltkirchen, aus seinem Amtssitz Istanbul für einige Tage in die Schluchten des kappadokischen Hochlandes. Für ihn beginnt damit auch eine Reise zurück zu den Wurzeln des Christentums. Dies sei auch eine Annäherung an die einstigen muslimischen Nachbarn, mit denen die Christen dort fast 1.500 Jahre zusammenlebten, bis sie 1923 umgesiedelt wurden, um Platz zu schaffen für türkischstämmige Familien aus Nordgriechenland.

Filmautor Martin Thoma ist dem greisen Kirchenmann im Sommer 2005 gefolgt. Die heutige muslimische Bevölkerung geht eher pragmatisch mit dem in Stein gehauenen Nachlass der ersten Christen um. Ali Sirli, ein alter Schäfer aus Uchisar, hat seine Schafe in einer alten byzantinischen Höhlenkirche untergebracht, ein weiterer Tuffkegel dient als Behausung für seine Tauben.

Er lebt noch heute mit seiner Familie in einem „Feenkamin“, den einst sein Urgroßvater in einen Tuffkegel geschabt hat – nicht ganz legal, denn seit die UNESCO die bizarre Tufflandschaft um Göreme und Uchisar 1982 zum Weltkulturerbe erklärt hat, verschwanden die meisten Familien im Zuge einer staatlich verordneten Umzugsaktion in die schnell errichteten Betonhäuser der Neustädte. Seitdem ist Ali den Behörden ein Dorn im Auge, wie sein Nachbar Hassan, ein pensionierter Wildhüter.

Mittlerweile hat der lokale Tourismus das Weltkulturerbe für sich entdeckt. Die Jungen verdingen sich als Reiseführer, eröffnen eine Billigpension oder ziehen in die Großstädte. Irgendwann habe man hier nur noch Geisterstädte und Tuffruinen, meint Hassan, die Dörfer sterben aus, und mit ihnen gehe der Stolz der alten Anatolier zum Teufel. (16:00-16:45 • HR)

Volk ohne Land
Dokumentation – Die Roma in Südosteuropa – Film von Thomas Morawski, ARD-Studio Wien PHOENIX 2011

Sie sind ein uraltes Volk, ihre Probleme sind hochaktuell: die Roma in Europa.

In den Mitgliedsstaaten der EU leben über zehn Millionen Sinti und Roma, sie sind die größte ethnische Minderheit. Zahlenmäßig sind es meist so viele, dass man kaum noch von einer Minderheit sprechen kann. Ihre Heldenmärchen, in ihrer Sprache „Paramisa“, schildern eine Welt, die es schon sehr lange nicht mehr gibt. Das Märchen von der friedlichen Integration bleibt oft ein Traum. (18:30-19:15 • PHOENIX)

Was nun, Atomkraft?
Gespräch/Diskussion (Politik – Politik Ausland) – Moderation: Peter Frey (19:25-20:15 • ZDF)

Als die Jungfrau erschien
Dokumentation (Kultur – Religion, Kirche) – Millionen von Pilgern strömen seit 1917 nach Fatima in Portugal und seit Ende des Bosnienkrieges auch nach Medjugorje in Bosnien-Herzegowina, um dem Wunder der Marienerscheinungen näher zu sein. 1981 soll die Gottesmutter einer Gruppe von Kindern in Medjugorje erschienen sein – die Erscheinungen dauern angeblich bis heute an, werden aber von der Kirche nicht anerkannt. 1917 soll Maria drei Hirtenkindern in Fatima erschienen sein und das Ende des Ersten Weltkriegs vorausgesagt haben. Ein Mann hat die Marienverehrung – vor allem in Fatima – stark gefördert: Papst Johannes Paul II. Er glaubte daran, dass ihm die Muttergottes von Fatima 1981 beim Attentat des Türken Ali Agca am 13. Mai 1981 das Leben gerettet hat. Von den Erscheinungen in Fatima 1917 bis hin zu denen in Medjugorje 1981 zeigt die investigative Dokumentation „Als die Jungfrau erschien“ das Wiederaufleben der Marienverehrung. Der Film untersucht die Faszination der Gläubigen ebenso wie den Zusammenhang mit politischen Strategien des Vatikans und anderer Staaten. Und sie thematisiert die Geschäfte, die mit der Marienverehrung seit jeher gemacht wurden. (22:25-23:15 • 3sat)

Mexiko – Neue Literaturlandschaften

Dokumentation – Mexiko war 2009 Gastland auf der Pariser Buchmesse. ARTE hat sich deshalb auf die Spuren der großen Klassiker – wie Carols Fuentes oder Fernando del Paso – und der jungen Schriftsteller begeben.

Die Dokumentation gibt einen Einblick in höchst lesenswerte Klassiker, aber auch in verschiedene Tendenzen der zeitgenössischen mexikanischen Literatur. Sie versucht dabei nicht nur, die Fülle und Lebendigkeit der modernen mexikanischen Literatur einzufangen, sondern auch darzulegen, worin der besondere mexikanische Weg bei der Auseinandersetzung mit universell gültigen Fragestellungen unserer Zeit besteht.

Ob in Novellen, Mosaikromanen, Krimis oder historischen Romanen – die Literatur des Landes drängt danach, die schwindelerregenden Änderungen des Lebensrhythmus, der Landschaft, der Normen und Formen von Liebe und Verlangen, der Identität und Erinnerung, der Entwurzelung und Zugehörigkeit zu begreifen. In Europa bekannte und bereits mehrfach übersetzte Autoren kommen genauso zu Wort, wie junge Nachwuchsautoren. Einen besonderen Platz nehmen die Schriftsteller aus dem Norden ein. Sie bilden die virulenteste und fruchtbarste Strömung der modernen mexikanischen Literatur, denn sie erleben und interpretieren das Chaos an der Grenze zu den USA, das Gewalt aber auch ständig neue Stoffe hervorbringt.

Die Sendung basiert auf Gesprächen mit verschiedenen mexikanischen Autoren: Carlos Fuentes erzählt von den Revolutionsromanen der 60er Jahre, dem kolonialen und indigenen Erbe und der vielfältigen neuen Literatur, die die Realität im Norden des Landes wiedergibt. Ein Vertreter dieser Strömung ist Eduardo Antonio Parra, der sich mit dem Leben an der mexikanisch-amerikanischen Grenze auseinandersetzt, das von Schmuggel, illegaler Migration und dem amerikanischen Traum geprägt ist. Die Präsenz der tödlichen Gewalt, die schnell zur alltäglichen Banalität wird, beschreibt Cristina Rivera Garza.

Élmer Mendoza schreibt witzige Krimis, die sich gleichzeitig mit dem Drogenhandel auseinandersetzen und Fernando del Paso diskutiert die Rolle der Geschichte und der nationalen Identität in der mexikanischen Literatur. Die Dokumentation endet mit der Rezitation mexikanischer Poesie in mehreren Sprachen (00:15-01:10 • arte )

CIVIS Medienpreis 2011
Kultur (Berichterstattung – Rundfunk und Fernsehen) – Europäischer Hörfunk- und Fernsehpreis für Integration – Auswärtiges Amt, Berlin, 26. Mai 2011

CIVIS – Europas bedeutendster Medienpreis für Integration und kulturelle Vielfalt – wird am 26. Mai in einer TV-Gala mit zahlreichen Prominenten aus Medien und Politik im Auswärtigen Amt in Berlin vergeben. Schirmherren sind Bundespräsident Christian Wulff und der Präsident des Europäischen Parlaments, Jerzy Buzek, die beide am Festakt teilnehmen. Moderiert wird die Preisverleihung von Tom Buhrow. CIVIS zeichnet seit über 20 Jahren Programmbeiträge im Radio, Fernsehen und seit vergangenem Jahr im Internet aus, die das friedliche Zusammenleben von Menschen unterschiedlichster nationaler, ethnischer, religiöser oder kultureller Herkunft fördern. 3sat zeigt eine Aufzeichnung der Gala. (00:45-01:45 • 3sat) TV-Tipps

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