Deutsche Presse

07.04.2011 – Integration, Islam, Sarrazin, Visa-Warndatei, Flüchtlinge, Türkei

Fragebögen zum Thema Integration; Parteiausschluss: Sarrazin-Anhörung vor Ostern; Kampf gegen radikale Muslime im Netz; Visa-Warndatei; Verschärftes Kopftuchverbot; Wieder Flüchtlingsboot vor Lampedusa gesunken; Türkischer Sänger Tatlises soll in Deutschland behandelt werden.

Von Donnerstag, 07.04.2011, 8:20 Uhr|zuletzt aktualisiert: Donnerstag, 07.04.2011, 1:02 Uhr Lesedauer: 4 Minuten  |  

Die Themen des Tages sind:

Schüler der städtischen Realschule sind im Auftrag der Stadt Kerpen unterwegs und machen eine Umfrage, auch an der Haustür. Darin soll erforscht werden, wie die Kerpener zu Migration und Integration stehen.

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In Deutschland sind ausländische Ingenieure gern gesehen. Doch oft fällt die Integration schwer – viele zieht es zurück in die Heimat. Dabei könnten die Betriebe das vermeiden.

Die Kommunale Ausländervertretung (KAV) hat CDU und Grüne aufgefordert, das Thema Integration in den Mittelpunkt ihrer Koalitionsverhandlungen zu stellen.

Weil er den Irakkrieg für illegal hielt, desertierte André Shepherd aus der US-Armee und bat um Asyl. Das Bundesamt für Flüchtlinge beschied den Antrag negativ.

An einigen deutschen Universitäten, darunter in Osnabrück, soll ein Bachelor-Studiengang in islamischer Theologie eingeführt werden.

Necla Kelek und Patrick Bahners sprechen eine gemeinsame Erwartung aus, finden aber ansonsten viele Punkte, über die sie streiten können.

Im Parteiausschlussverfahren von Thilo Sarrazin soll der 66-Jährige am Gründonnerstag von der Schiedskommission des zuständigen Berliner SPD-Kreisverbandes Charlottenburg-Wilmersdorf angehört werden.

Bayerns künftiger evangelischer Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm warnt die CSU vor einem Abgrenzungskurs gegenüber Muslimen.

Niedersachsens Innenminister Uwe Schünemann (CDU) sieht eine wachsende Gefahr der Radikalisierung junger Muslime über das Internet.

Eine Forsa-Studie prophezeit den Grünen 28 Prozent bei Wahlen. Dieses blendende Ergebnis verdankt die Partei vor allem einer Wähler-Klientel.

Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) hat sich zufrieden über die Einigung zur Einführung einer Visa-Warndatei geäußert.

Auf Initiative des Präsidenten diskutiert dessen Regierungspartei UMP über den Umgang mit Muslimen. Man gibt sich versöhnlich – und bereitet schärfere Gesetze vor.

Vor der Mittelmeerinsel Lampedusa ist ein Flüchtlingsboot aus Libyen in rauher See gekentert. Bislang konnten 51 Menschen geborgen werden, etwa 300 Flüchtlinge waren wohl an Bord.

Der türkische Sänger Ibrahim Tatlises wurde am Mittwoch von Istanbul in eine Hamburger Klinik verlegt. Dem 59-jährigen Tatlises war am 15. März in der Türkei in den Kopf geschossen worden.

Integration und Migration

Parteiausschluss: Sarrazin-Anhörung vor Ostern

Künftiger Landesbischof ermahnt CSU in Islam-Debatte

Schünemann: Kampf gegen radikale Muslime im Netz

Deutschland

Visa-Warndatei

Ausland

Wieder Flüchtlingsboot vor Lampedusa gesunken

Türkei

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  1. Manfred O. sagt:

    Zum Artikel des Politikwissenschaftler und Soziologe Berthold Löffler:

    Zitat

    Kultur ist der zentrale Bezugsbegriff für Integration in Löfflers Arbeit. Seine Kernthese: Echte Integration kann nur gelingen, wenn sich Zuwanderer mit den kulturellen Normen der Aufnahmegesellschaft identifizieren. Und das dürfe man durchaus auch verlangen: „Wenn Menschen ihre Herkunftskultur verlassen, dann entscheiden sie sich gleichzeitig für einen Wandel ihrer kulturellen Identität. Menschen haben zwar Anspruch auf eine kulturelle Identität, aber keinen Anspruch auf eine bestimmte Identität.“

    Zitat Ende
    DEM ist eigentlich nichts hinzuzufügen.

  2. Manfred O. sagt:

    Doch, es ist etwas Erklärendes hinzuzufügen, wir finden es einige Artikel weiter:

    Zitat

    Ali, Wualid und Wissam sind junge Muslime, sie nehmen es mit der Religion nicht ganz so streng. Zwangsehen und Ehrenmorde sind eine Sache von Extremisten, sagen sie. Und doch sind sie sich einig: Muslimische Mädchen sind anders als Deutsche, die achten auf ihre Ehre. „Ausschnitt, bei dem man die Brüste sieht das ist eine Schlampe“, meint der 20-jährige Ali. Und Wualid sagt: „Meine Freundin geht nur mit mir und mit ihrer Schwester raus, ich will nicht, dass sie mit anderen Männern redet.“

    „Wir sind anders als die Deutschen“, erzählen sie. „Die Familie hat einen enormen Einfluss, da kann man nicht einfach machen, was man will, unsere Eltern machen Druck. Und wir folgen.“ Für Mädchen in streng religiösen Familien sei es kaum möglich, sich davon zu befreien.

    Zitat Ende
    http://www.welt.de/debatte/talk-to-the-enemy/article13082531/Ist-der-Islam-frauenfeindlich.html

    …sei es kaum möglich,sich davon zu befreien…

    In diesem Bezug möchte ich auch auf einen aktuellen Artikel auf Qantara.de hinweisen,der (so glaube ich) hier bei MIGAZIN noch nicht erwähnt wurde:

    Warum ich als Muslima kein Kopftuch trage
    Schreibt der Koran tatsächlich die Koptuchpflicht für Frauen vor? Oder maßen sich vor allem ältere Männer Bestimmungshoheit über das Aussehen einer Frau an – ohne jegliche theologische Grundlage? Für die Islamwissenschaftlerin Lamya Kaddor ist das Kopftuch vor allem eines: obsolet.

    http://de.qantara.de/webcom/show_article.php/_c-469/_nr-1339/i.html

  3. Leo Brux sagt:

    Manfred O.,

    was in dem Welt-Artikel beschrieben wird, ist kaum repräsentativ für den Islam in Deutschland. Ein Extrembeispiel – das es in Berlin natürlich schon gibt – wird hochgerechnet auf 4 Millionen Muslime.

    Das ist, als wenn ein ausländischer Journalist das rechtsradikale Milieu in der Gegend südlich von Dresden beschreibt und dann so tut, als sei das normal und typisch für Deutschland.

    Zu dem Zitat von Löffler:

    Erstens entscheiden sich Migranten NICHT dafür, eine fremde Kultur zu übernehmen, wenn sie emigrieren. Es ist schlicht nicht so, von Ausnahmefällen abgesehen. Migranten bringen natürlicherweise ihre Kultur mit und versuchen, sie zu bewahren. Was nur bedingt gelingt, und in der zweiten und dritten Generation setzt sich dann allmählich die Kultur des Aufnahmelandes durch.

    Zweitens hat natürlich jeder Mensch ein Recht auf SEINE Identität. Niemand hat ein Recht, einem anderen vorzuschreiben, welche Identität er gefälligst anzunehmen hat. Sowas wär totalitär. Gesinnungsterror wär die Folge.

    Natürlich ist auch niemand frei, sich seine Identität nach gusto zu wählen. Identität wächst in sozialen Umgebungen, ist ein Gemeinschaftsprodukt, das individuelle Bewusstsein kann zunächst mal nur feststellen, welche Identität sich entwickelt hat. Da man in pluralistischer Umgebung aber eine Mehrzahl von Optionen vorfindet, die man u. U. in ihrer Vielfalt verinnerlicht, gibt es auch so etwas wie eine Wahl unter diesen Möglichkeiten.

  4. keton sagt:

    „Zweitens hat natürlich jeder Mensch ein Recht auf SEINE Identität. Niemand hat ein Recht, einem anderen vorzuschreiben, welche Identität er gefälligst anzunehmen hat. Sowas wär totalitär. Gesinnungsterror wär die Folge. “
    Schreibt Leo Brux

    ‚„Wir sind anders als die Deutschen“, erzählen sie. „Die Familie hat einen enormen Einfluss, da kann man nicht einfach machen, was man will, unsere Eltern machen Druck. Und wir folgen.“ Für Mädchen in streng religiösen Familien sei es kaum möglich, sich davon zu befreien. ‚

    Selbstauskunft junger Moslems, die es ‚mit der Religion nicht so ernst nehmen.
    Frage an Leo Brux: War es das was Sie mit Gesinnungsterror‘ meinten?