50 Jahre deutsch-türkisches Anwerbeabkommen

David McAllister: „Danke, dass Sie gekommen und geblieben sind“

Anlässlich des 50. Jahrestages der Unterzeichnung des deutsch-türkischen Anwerbeabkommens hat sich Niedersachsens Ministerpräsident David McAllister bei den türkischstämmigen Menschen für ihr Kommen und Bleiben bedankt.

Donnerstag, 31.03.2011, 8:28 Uhr|zuletzt aktualisiert: Sonntag, 03.04.2011, 23:42 Uhr Lesedauer: 3 Minuten  |  

Mit einer Festveranstaltung bei Volkswagen in Hannover-Stöcken hat die Niedersächsische Landesregierung am Montag den 50. Jahrestag der Unterzeichnung des Anwerbeabkommens zwischen Deutschland und der Türkei gefeiert.

In seiner Ansprache betonte Niedersachsens Ministerpräsident David McAllister (CDU): „Die türkischen Migranten der ersten Stunde haben unser Land mit aufgebaut und unseren Wohlstand mit begründet.“ Die Kinder und Enkel der ersten Migranten „sind heute vielfach gut integriert und leisten einen wichtigen Beitrag für unser Land. Die Grundlage dafür ist Sprache und Bildung“, so McAllister.

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Wunderbare Beispiele
„Wir können auf viele wunderbare Beispiele gelungener Integration zurückblicken. Sie machen anderen Mut, es ihnen nachzumachen und ihr Schicksal in die eigene Hand zu nehmen“, betonte Aygül Özkan (CDU), Niedersächsische Ministerin für Soziales, Frauen, Familie, Gesundheit und Integration. Jetzt gelte es, gemeinsam an einer guten Zukunft für Niedersachsen und Deutschland zu arbeiten.

„Danke, dass Sie gekommen sind, sich mit Ihrem Fleiß und Ihrer Kraft für unser Land eingesetzt haben, und danke, dass Sie geblieben sind.“ – David McAllister

Dieses Ziel werde in Niedersachsen durch die gezielte vorschulische Sprachförderung sowie die Unterstützung von Mehrsprachigkeit und interkultureller Kompetenz erreicht. 80 Millionen Euro seien dabei im vergangen Jahr allein für Integrationsmaßnahmen ausgegeben worden.

Ziel ist ein erfolgreiches Miteinander
David McAllister betonte: „Unser Ziel ist ein erfolgreiches Miteinander. Dazu müssen alle mitwirken – Einheimische und Menschen mit Zuwanderungsgeschichte.“ Özkan ergänzte: „Die Brücken, die vor fünfzig Jahren zwischen den Kulturen, aber vor allem zwischen den Menschen gebaut wurden, sind viel stabiler geworden.“

Historisch markiert das am 31. Oktober 1961 geschlossene Anwerbeabkommen zwischen Deutschland und der Türkei den Beginn der Arbeitsmigration in die Bundesrepublik. 900.000 Menschen türkischer Herkunft lebten bis zum Anwerbestopp 1973 in Deutschland, 70.000 davon in Niedersachsen. Viele haben zwischenzeitlich die deutsche Staatsangehörigkeit erworben – mehr als 700.000 Menschen bundesweit.

Danke für’s Kommen und Bleiben!
Ministerpräsident David McAllister nutzte die Gelegenheit, um den türkischstämmigen Menschen zu danken. Er rief ihnen zu: „Danke, dass Sie gekommen sind, sich mit Ihrem Fleiß und Ihrer Kraft für unser Land eingesetzt haben, und danke, dass Sie geblieben sind.“

Jens Ocksen, Mitglied der Geschäftsleitung von Volkswagen Nutzfahrzeuge für Produktherstellung verwies auf die gelungene Integration im Unternehmen: „Seit 1966 beschäftigen wir türkischstämmige Mitarbeiter, mittlerweile in der zweiten und dritten Generation mit deutschem oder türkischem Pass – in der Produktion, in der Verwaltung, im Personalwesen, als Ingenieure und Ingenieurinnen, im Vertrieb und heute natürlich auch in der vierten Generation als Auszubildende. Das ist erfolgreiche und fest verankerte industrielle Integration und gelebte Normalität bei Volkswagen Nutzfahrzeuge.“

Gemeinsame Erfolge
Im Namen der Belegschaft unterstrich Thomas Zwiebler, Betriebsratsvorsitzender von Volkswagen Nutzfahrzeuge, vor allem die gelebte Solidarität der VW-Beschäftigten untereinander: „Genauso wie es damals selbstverständlich war, dass die deutschen Kollegen an den Bändern und in den Pausenräumen ihren türkischen Kollegen die deutsche Sprache beigebracht haben, so selbstverständlich sind die türkischen Kollegen in die Gewerkschaft eingetreten und haben sich ebenfalls für die Verbesserung der Arbeitsbedingungen engagiert. Die gemeinsamen Erfolge können sich heute noch sehen lassen.“ (ck)
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  1. Bleier sagt:

    Man soll halt auch Minderheitenmeinungen akzeptieren…

    Aygül Özkan, war das nicht die mit der Pressezensur?

  2. Non-EU-Alien sagt:

    Das ist doch mal eine tolle Aussage, die nicht alltäglich für einen Unionspolitiker ist. Hut ab!

    Seitdem es den Ausdruck „Willkommenskultur“ gibt, habe ich sowas hier nicht gespürt und wusste auch nicht genau, was damit gemeint ist. Dass ich dieses Gefühl bei McAllister bekommen werde, hätte ich nie gedacht. Wenn er sich jetzt noch für die doppelte Staatsangehörigkeit (besonders weil er selbst eine hat) stark machen würde, dann wäre das schon ein Fortschritt…

  3. Leon sagt:

    „Danke, dass sie gekommen und geblieben sind.“
    In wessen Namen bedankt sich eigentlich McAllister?

  4. Sinan Sayman sagt:

    Nice try, aber statt sich zu bedanken, sollte Mc Allister die gesetzlichen Ungerechtigkeiten aufheben und Frau Özkan hält am besten den Mund, sie fungiert eh nur als das Mikrofon ihrer Partei und hat sich niemals für die Belange der Türken eingesetzt. und somit gar nichts aber auch gar nichts zur deutsch-türkischen Verständigung beigetragen.

  5. Karl Willemsen sagt:

    @Bleier

    Aygül Özkan, war das nicht die mit der Pressezensur?

    richtig! und da „Zensur“ nicht so toll klingt, hat man sich den wunderschön-dreisten Begriff de „kultursensiblen Berichterstattung“ einfallen lassen… da war sie übrigens nicht die Erste, die solch eine grossartige Idee hatte, auf der ersten Islamkonferenz haben die einschlägigen Islamverbände schonmal eine Quote(!) für positive Berichterstattung gefordert!

    Wobei diese „kultursensible Berichterstattung“ längst Gang & Gäbe ist und eine Quote™ bereits mehr als übererfüllt… insbes. das Migazin müsste – würde man es mit dieser Quote ernst meinen – eigentlich mind. 2-3 x die Woche ein paar unangenehmere, islamkritische Berichte bringen! ;-)

  6. MoBo sagt:

    @ Karl Willemsen: das ist ihre Wahrnehmung, ich sehe das genau anders rum. Der Spiegel hat regelmäßig Cover, die eine Angst vor „dem Islam“ schüren.

    Ich begreife auch nicht, warum Leute, die den Islam nicht mögen, die positive Einstellung gegenüber Migranten/ Ausländern i.A. im Migazin so schlecht finden. Es ist doch nicht so, dass ich jetzt der hetzerischen Bild oder so Rassistenseiten wie PI-News (die PI-NEws-kritische Beiträge zensieren) vorschreiben könnte, was die zu Themen meinen. Deswegen gehe ich da auch nicht in deren Kommentarfunktion und rege mich drüber auf. Aber im Migazin-Kommentarbereich ist es ja inzwischen beliebt, dem Islam die Existenz abzusprechen oder Türken zu beleidigen. Ich hatte immer mal gehofft, das sei ein Forum, in dem man mal Ruhe vor blöden Kommentaren hat, aber da hier ja NICHT ZENSIERT wird, muss man hier auch regelmäßig Blödsinn tolerieren können.

    Karl Willemsen, dass es ihnen spaß macht, einer religiösen Gemeinschaft „Unangenehmes“ vorzusetzen und das mit einem Smiley zu quittieren finde ich traurig. Gehen Sie auch zu Katholiken und erzählen Papst-Witze, nur um sie zu ärgern? Naja, Meinungsfreiheit und Anonymität im Internet, führt halt zu rüpelhaftem Verhalten

  7. Kalif Harun al-Pussah sagt:

    Merkwürdige Sache. Bis zum Anwerbestopp sind also 900.000 Menschen aus der Türkei nach Deutschland gekommen. Heute sind es wie viele? 2-3 Mio.? Italiener sind bis 1973 insgesamt 2.6 Mio. gekommen. Heute leben in der Bundesrepublik wie viele? 600.000? Und trotzdem schimpft niemand so sehr auf die Deutschen wie die Türkeistämmigen. Das soll mal einer verstehen…

  8. Karl Willemsen sagt:

    @MoBo

    Dass Sie den Kommentarbereich des Migazins bereits als „religiöse Gemeinschaft“ betrachten, den Sie gerne von „Meinungsfreiheit und Anonymität“ bereinigt gewusst hätten, spricht ja wohl Bände.

    Papstwitze in einem Katholikenforum würden mehrheitlich nur Erheiterung hervorrufen, Sie machen mal wieder den Fehler, die muslim-typische Kollektivbeleidigtkeit auf Katholliken zu projezieren – das funktioniert natürlich nicht, die sind (zumind. in D) seit 500 Jahren Kritik gewohnt und erfahrungsgemäss sehr souverän im Umgang damit!
    Zudem betrachtet der Katholik etwaige Papstkritik nicht als persönlichen Angriff und ihm ist auch der gruppenzwangbedingte Empörungsreflex fremd, sowie die das Verwechseln/mischen der sachlichen- mit der emotionalen Ebene.

  9. MoBo sagt:

    @ Karl Willemsen: ich habe nicht da Migazin als religiöse Gemeinschaft bezeichnet sondern ihre Angriffe auf den Islam als Angriffe auf eine Gemeinschaft, die sich zum Teil im Migazin artikuliert.

    Also bei der letzten Papstsatire gab es noch wütende Boykottaufrufe. Es geht mir auch nicht darum, wie sich jetzt einzelne andere Gruppen bei Satiren verhalten, sondern darum, wie es ist, bei anderen Gruppen aufzukreuzen und sie zu ärgern. Wir müssen ja nebenbei Bedenken, dass eine Kritik an der Kirche in Deutschland aus der eigenen Kultur kommt, also meist von eigenen Mitgliedern oder ex-Mitgliedern, während verbale Angriffe auf Muslime oder Türken oder Araber in Deutschland ja selten von Muslimen kommen (und wenn ja – zB Kelek – wird es sofort von Rassisten als Argument instrumentalisiert). Also ich finde zB Fußball total bescheuert und wegen Hooligans usw. auch gefährlich. Deswegen gehe ich aber nicht in Fußball- oder Sportforum und verbreite Hass auf Sport.