Filiz’ Kolumne
Islamophobie – Die Angst vor dem Islam wächst
Wohin die wachsende Angst vor dem Islam führt, macht Filiz Polat in ihrer neuesten Kolumne anhand eines Beispiels deutlich. Ein Schüler, der von seiner Lehrerin angezeigt wurde, weil er Kontakt zu einer islamistisch-extremistischen Gruppe haben könnte. Auslöser war ein Schüleraufsatz.
Von GastautorIn Freitag, 28.01.2011, 8:26 Uhr|zuletzt aktualisiert: Dienstag, 01.02.2011, 1:12 Uhr Lesedauer: 3 Minuten |
Islamophobie wird von dem Sozialwissenschaftler Wilhelm Heitmeyer zusammen mit Phänomenen wie Rassismus oder Antisemitismus zum „Syndrom gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit“ gerechnet. Mit den Anschlägen auf das World Trade Center am 11. September 2001 hat diese Furcht oder Feindschaft extrem zugenommen.
Interessanterweise spiegeln sich diese drastischen Entwicklungen innerhalb der Gesellschaft, in den Medien kaum wieder. Fälle von Übergriffen auf muslimische Personen, Anschläge auf Moscheen oder aber der tägliche Rassismus, dem sich immer mehr Immigranten ausgesetzt sehen, werden ignoriert.
Die Tötung Marwa El-Sherbinis in Dresden 2009 hat dies erschreckenderweise zu Tage gebracht. Die Medien reagierten erst als der Fall in der Weltpresse zum Thema geworden war. Der Leiter des Duisburger Instituts für Sprach- und Sozialforschung Siegfried Jäger stellte in der Wochenzeitung Die Zeit zudem später fest, dass die Tötung der kopftuchtragenden Ägypterin nicht ein „islamophober Einzelfall, als der er (…) dargestellt wird“, war, sondern sich in eine „Kette fremdenfeindlicher Taten“ eingereiht habe.
Umso erstaunlicher war für mich, dass der Fall von Yasin Celik auf so großes Interesse in der Presse gestoßen ist, nach dem der Fall von der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung aufgegriffen wurde. Der junge Mann wurde vor gut zwei Jahren von seiner damaligen Lehrerin bei der Polizei anonym angezeigt und bezichtigt, Kontakt zu einer islamistisch-extremistischen Gruppe zu haben. Das Schreiben traf drei Tage vor dem Jahrestag der Anschläge auf das World Trade Center ein.
Ausschlaggebend für die Lehrerin war ein Aufsatz des damals 19-jährigen Schülers, den er drei Monate zuvor verfasst hatte. Die Polizei, die auf Grund des anonymen Schreibens, Ermittlungen aufnehmen musste kam zu dem Schluss, dass Yasin Celik nichts vorzuwerfen sei. Die Polizei nahm Kontakt zu dem Jungen auf. Schnell wurde klar, dass das Schreiben von seiner Lehrerin stammte. Eine Verleumdungsklage gegen die Lehrerin wurde von der Staatsanwaltschaft eingestellt. Der junge Mann wurde somit nie rehabilitiert. Es gab nie eine offizielle Entschuldigung. Er selber sah sich Anfeindungen von Mitschülern ausgesetzt. Ohne Abschluss ging er von der Schule.
Die notwendige politische Aufarbeitung erfolgt nun auch im Interesse des Jungen. Viel Verständnis wird Yasin Celik aber nicht entgegengebracht. Viel mehr stößt das Handeln der Lehrerin auf Verständnis. Viele Menschen finden sich in der Lehrkraft wieder; wachsam und aufmerksam sollte doch der Bürger sein! So kommentieren nicht wenige die Artikel, die von dem Fall Yasin Celik erzählen.
Im Forum zu einem Artikel über den Fall mit mittlerweile über 400 Kommentaren gibt es aber auch warnende Stimmen. So heisst es in einem Beitrag als Reaktion auf einen Satz eines anderen Beitrages der lautete, ‚Lieber einer zu viel verdächtigt als einer zu wenig‘ wie ich zu Recht finde: „Denkt man diesen Satz konsequent weiter ist man schnell bei Tony Blair, der im Rahmen der Terrorismusbekämpfung mal sinngemäß gesagt hat, dass es besser ist, wenn ein Unschuldiger eingesperrt wird als wenn ein Schuldiger frei rumläuft. Wenn diese Haltung zum Mainstream wird können wir unsere Rechtsordnung begraben.“
Die Stimmung in diesem Land ist gespalten; nicht zuletzt durch die Debatte im letzten Jahr und der pauschalen und undifferenzierten Terrorwarnungen in der Öffentlichkeit. Aktuell Meinung
Wir informieren täglich über das Wichtigste zu Migration, Integration und Rassismus. Dafür wurde MiGAZIN mit dem Grimme Online Award ausgezeichnet. Unterstüzte diese Arbeit und verpasse nichts mehr: Werde jetzt Mitglied.
MiGGLIED WERDEN- Rheinland-Pfalz-Studie Jeder zweite Polizist lehnt muslimfeindliche…
- Der Fall Prof. Dr. Kenan Engin Diskriminierung an deutschen Hochschulen kein Einzelfall
- Drama im Mittelmeer Seenotretter bergen hunderte Geflüchtete
- Einstiegsdroge: Ausländerfeindlichkeit AfD zur politischen Säule von Rechtsextremen geworden
- Prof. Heckmann im Gespräch Migrationspolitik, die von Sicherheitsthemen…
- „Menschenwürde verteidigen“ Zivilgesellschaftliche Kampagne fordert AfD-Verbot
Lehrer-Bashing-Woche im Migazin! ;-)
Passend zur Frau-Sarrazin-Debatte ein weiterer Artikel über die offenbar ausländerfeindlichste, rechtsextremste und islamophobeste Berufsgruppe Deutschlands: die Lehrer!
Und ich dachte immer, gerade dort wäre die Gutmenschendichte besonders gross…
Befremdlich nur, dass kaum eine andere Berufsgruppe so geschlossen DIE GRÜNEN wählt wie die Lehrerschaft! was haben Sie da nur für eine merkwürdige Klientel, Fr. Polat…? :-)
Naja, unter den Ausländerfeinden sind halt die Stadt-Lehrer die einzigen, die sich noch mit Ausländern auseinandersetzen. Ein rassistischer Sachbearbeiter in der Provinz hat ja keinen Kontakt zu Muslimen.
„Gutmenschendichte“ – man lernt bei euch jeden Tag ein neues Wort…
Hallo,
ich hab mich mal ernsthaft gefragt, warum ich so dermassen anspringe auf diese Sarrazin-Debatte.
Es sind in meinem Fall eindeutig die Eliten, die mir generell
unterstellen ein Faschist, Nazi, Antisemit und Ausländerhasser zu sein.
Gestern wieder: „Wulff sieht „EWIGE“ Verantwortung der Deutschen“.
Dann noch diese ganzen Sozialwissenschaftler und Migrationswissenschaftler deren Thema
kurz gefasst nur lautet:
„Der Ewige Deutsche!
Gruppenbezogen Menschenfeindlich und an allem Schlechten auf unserer Welt schuldig“
Ich muss zugeben, dass ich aufgrund dieser Sarrazin-Debatte mich oft dabei ertappe bei Nachrichten
darüber nachzudenken: Wie sähe die Nachricht aus, wenn Muslime oder im Gegensatz dazu autochthone Deutsche beteiligt währen.
Ganz harmloses Beispiel: Papstrede vor dem Bundestag und Ströbele will raus gehen.
Mein Gedanke! Wenn es einen muslimischen Papst geben würde, der Ströbele würde sich die Rede anhören und ihm noch die Füße küssen;)
Oder bei Judenhass, Xenophobie, Homophobie denke ich sofort: Bei einem autochthonen Deutschen ist das Faschismus,Rassismus,Rechtsradikalismus
und bei einem Muslime allerhöchstens ein Integrationsproblemchen.
Der Kampf gehen den Faschismus ist in meinen Augen noch eines der letzten Steckenpferdchen, die die Linken haben.
Arbeitsmarkt-, Finanz- und Wirtschaftspolitisch waren sie unter Rot-Grün neoliberaler als die FDP;)
Ich hab zwar -eigentlich nur guten- Kontakt zu Türken, aber ich denke dann wirklich, dass das bestimmt eher die Ausnahmen der Regel sind.
Man lebt eben in einer bayerischen -rückständigen- Provinz, in der es noch Arbeitsplätze und nicht so viele Gutmenschen gibt.
Ausserdem sind sie mehrheitlich Aleviten.
Aber zum Thema Lehrer und Islamophobie
Hier ein Grüner Lehrer aus der Schweiz.
4-Phasen-Reduit-Denken der Linken nach Alain Pichard, Reallehrer
[…]
ab Minute 10 bis 14.xx
einfach genial beschrieben um zu verstehen, um was es eigentlich geht!
Nämlich dem „ewigen Kampf der Linken/Guten Menschen“ gegen den bösen rechten „deutschen“ Faschismus.
Zitate
(…
Man diffamiert diese Leute (Sarrazin-Fans)
man sagt das ist eben dieser Mittelstand der hat Angst vor dem Abstieg, die Globalisierung…
und wir wissen ja was passiert, wenn der Mittelstand Angst hat! Das gleitet ab in den Faschismus und da müssen wir aufpassen!…
…
aber da sind wir argumentativ verloren, denn da kämpfen wir gegen die besseren Menschen
die Menschen fühlen sich besser
und darum ist bei ihnen eine Diffamierung ja nicht eine Diffamierung
das ist ein harter Diskurs gegen die RECHTE!…)
Kaum verwunderlich, daß in Deutschland die Angst vor dem Islam wächst. Alles naselang bekommt man schreckliche Bilder von Terroranschlägen zu sehen und selbst auf dieser Seite findet man ohne Probleme Kommentare, die vor Hass nur so tropfen.
Muslime, die sich deshalb Sorgen machen, sollten sich mal an ihre weltweiten Glaubensbrüder wenden. Diese sind Schuld daran, daß überall auf der Welt die Angst vor dem Islam wächst. Schuld sind auf keinen Fall die Menschen, die die Gewalttätigkeit der Muslime auf der Welt wahrnehmen.
Genau so gut könnte man übrigens die Frage stellen, wohin die Angst der Muslime vor rechter Gewalt führen soll?
Ziel und Zweck von MiGAZIN ist die Förderung der politischen, gesellschaftlichen und kulturellen Partizipation von Migrant(inn)en in der Aufnahmegesellschaft. In diesem Sinne soll MiGAZIN die Kommunikation fördern und füreinander sensibilisieren.
Das tue ich hiermit:
http://www.amazon.de/product-reviews/3935197969/ref=cm_rdp_hist_hdr_cm_cr_acr_txt?ie=UTF8&showViewpoints=1
Islamophobie? Wohl kaum. In meinem Bekanntenkreis
zähle ich viele „gute“ Türken, Iraner, Pakistaner und ich denke DAS
ist eher die Regel. Jedoch sind solche Muslime uninteressant für die deutschen
Medien und Sarrazins.
Wie schnell sind doch die pädophilen Geistlichen, Privatlehrer oder amoklaufenden Schüler wieder vergessen. Es vergeht kaum eine Woche, in der nicht ein Kind vermisst und bald darauf tot aufgefunden wird. Es bedarf lediglich eines Berichts über irgendeine Tat irgendeines Muslimes, schon stehen die „Staatsfeinde“ im wieder Fokus und alles geht seinen gewohnten Lauf.
Ein Grossteil der muslimischen Migranten ist bereits integriert, jedoch
werden sie von der deutschen Gesellschaft stets geduldet aber niemals
akzeptiert werden.
ich finde man soll sich doch alle vertragen. immer die ausländer die deutschen sind scheisse und andersrum. sollen doch besser in frieden leben.
@Ali
Glauben Sie nicht das Sie es sich damit zu einfach machen. Die Islamophobie ist eigentlich nichts anderes als das jahrelang verschwiegene Thema der lange Zeit viel zu unkontrollierten Einwanderung ohne Berücksichtigung der Befindlichkeiten von Einwanderern und Einheimischen. Dieses gnadenlose Zusammenschmeissen nur um irgendwelchen Industriebonzen billige Arbeitskräfte zu verschaffen war und ist meiner Meinung nach ein Verbrechen an beiden genannten Gruppen. Die Islamophobie ist nur ein Resultat aus der Tatsache das die Einwanderung eben bisher hauptsächlich aus islamischen Ländern stattgefunden hat und zwar Westeuropaweit. Deswegen gibt es genau dieses Problem von Spanien bis Deutschland und Italien bis Norwegen. Oder hat schon einmal jemand von wachsender Islamophobie in Estland gehört. Wenn überhaupt dann existiert in Osteuropa die klassische Ausländerfeindlichkeit schlechthin. Und die schließt dann praktisch jeden Nichteuropäer ein. Wobei es z.B. zwischen Ungarn und Rumänien auch noch alte Konflikte gibt (siehe Jugoslawien).
islamophob ?? nein, siehe hier
http://www.wnd.com/index.php?fa=PAGE.view&pageId=257665
dann weiss jeder was die stunde gschlagen hat
ausserdem, seit wann ist ein islamhöriger eine rasse ???
Boli schreibt u. a.:
Die Islamophobie ist nur ein Resultat aus der Tatsache das die Einwanderung eben bisher hauptsächlich aus islamischen Ländern stattgefunden hat
Das kann so nicht ganz richtig sein, wenn Sie sich die auch Ihnen bekannten Zahlen vergegenwärtigen:
Wir haben circa 16 Millionen Einwohner mit Migrationshintergrund in Deutschland, und davon sind 4 Millionen muslimischer Herkunft. Also von wegen „hauptsächlich“.
Von den 7 Millionen Einwohnern ohne deutschen Pass sind ca. 2 Millionen muslimischer Herkunft.
Wenn Sie sich anschauen, von woher in den letzten fünf Jahren die Einwanderer kommen: ganz überwiegend und sehr hauptsächlich aus EU-Ländern.
Wie kommen Sie also zu dem Adverb „hauptsächlich“? Könnte es sein, dass Ihnen da ein gewisses Ressentiment die Augen und die Feder geführt haben? So ein Ressentiment kann kleine, harmlose Dinge grauslig groß erscheinen lassen …