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Integrationspolitik

Kristina Schröder backt gewaltbereite Muslime

Eine vermeintliche Gewaltbereitschaft unter Muslimen und eine sog. Deutschenfeindlichkeit wollte Kristina Schröder mit zwei Studien belegen. Daraus wurde nichts. Dennoch sucht sie die Verantwortlichen unter Muslimen und gießt Öl ins Feuer.

Von Montag, 29.11.2010, 8:30 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 08.01.2020, 15:45 Uhr Lesedauer: 4 Minuten  |  

„Die Gewaltbereitschaft unter jungen, männlichen Muslimen ist deutlich höher als bei nichtmuslimischen einheimischen Jugendlichen“, stellte Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU) am Donnerstag im Wiesbadener Kurier fest. „Nicht selten“ würden außerdem „deutsche Kinder an den Schulen gemobbt, nur weil sie deutsch sind. Auch das dürfen wir nicht länger hinnehmen“, sagte sie und kündigte damit zwei Studien im Auftrag ihres Ministeriums an, die am Freitag in Berlin vorgestellt wurden.

Kein Religionszusammenhang, keine Deutschenfeindlichkeit
Danach führen mehrere Faktoren zu einer erhöhten Gewaltbereitschaft unter Jugendlichen: geringe Schulqualifikation, Perspektivlosigkeit, soziale Randlage, Gewalterfahrungen, bestimmte Männlichkeitsnormen und Vergeltungsorientiertheit. Einen Zusammenhang zwischen einer erhöhten Gewaltbereitschaft und dem religiösen Hintergrund geben die Studien allerdings nicht her. „Wir können mit Zahlen nicht belegen, dass Muslime gewaltbereiter sind als Nichtmuslime“, sagte einer der Wissenschaftler dem Abendblatt.

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Eine sogenannte Deutschenfeindlichkeit unter jungen Muslimen konnten die Wissenschaftler ebenfalls nicht feststellen und wenn, dann reaktionär. Denn die Wissenschaftler weisen auf einen „hohen Zusammenhang“ zwischen dem gewalttätigen Verhalten junger Türken gegenüber Deutschen und „selbst erlebten Übergriffen aufgrund der Migrationsgeschichte“ hin. Die Diskriminierung sei also nicht einseitig zu interpretieren. In diesem Zusammenhang machen die Wissenschaftler auch darauf aufmerksam, dass türkische Jugendliche Deutsche relativ gern als Nachbarn haben, umgekehrt deutsche Jugendliche türkische Nachbarn aber als unbeliebt einstufen.

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Damit liefert das Familienministerium in Zeiten knapper Kassen zwei mit Steuergeldern finanzierte Studien, in denen bereits bekannte Forschungsergebnisse lediglich wiederholt werden. Dass sozial ungünstige Faktoren sich negativ auf die Kriminalitätsrate unter Jugendlichen auswirken, ist hinlänglich bekannt und zur sogenannten Deutschenfeindlichkeit verweisen die Wissenschaftler auf bereits bekannte Daten des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen.

Problemverlagerung und falsche Schwerpunktsetzung
Immerhin sollen die Studienergebnisse in die künftige Integrationspolitik des Bundesfamilienministeriums mit einfließen. Nicht verwunderlich legt Kristina Schröder dabei den Schwerpunkt auf „bestimmte Vorstellungen von Männlichkeit“ unter Muslimen, die mit dem Begriff der Ehre verbunden und die wiederum mit Gewalt verknüpft sei.

Kristina Schröder im O-Ton: „Was sind jetzt die Lösungen? Die Lösung auf der Werteebene: Da denke ich müssen wir vor allen Dingen an die ran, die innerhalb der muslimischen Community auch Werte vermitteln. Und das sind nun mal die Imame. Und ich denke aber auch, auf der Werteebene ist auch die Zivilgesellschaft in der Pflicht. Die Zivilgesellschaft, die Einfluss hat. Türkische Zeitungen und türkische Fernsehsender sind hier in der Pflicht“.

Eine für die deutsche Integrationspolitik typische Vorgehensweise. Problem und Lösung werden verlagert und miteinander vermengt. Hier werden Imame und türkische Medien als Lösung präsentiert weil – so die Suggestion und Annahme Schröders – sie das vermeintliche Problem sind. Denn wären sie ihrer Verpflichtung in ausreichendem Maße nachgekommen, gäbe es kein Gewaltproblem unter Muslimen.

Dabei gibt es in diesem Zusammenhang keine einzige Untersuchung zu Imam-Predigten oder türkischen Medien. Auch gibt es keine einzige Studie darüber, ob und inwieweit Imame und türkische Medien überhaupt in der Lage sind, ausgerechnet die gewaltbereiten Jugendlichen zu erreichen.

Auf der anderen Seite werden die für die erhöhte Gewalt hauptursächlichen Diskriminierungserfahrungen junger Migranten oder deren Perspektivlosigkeit aufgrund des Lebens im sozialen Abseits weitestgehend ausgeblendet. Dabei ist für Grünen Politiker Memet Kilic eine gute Ausbildung und gute Jugendarbeit die beste Prävention. „Statt Herrn Sarrazin nachzueifern, sollte Frau Schröder Lösungen liefern, wie sie die Benachteiligung von Jugendlichen mit Einwanderungsgeschichte auf dem Bildungs- und Arbeitsmarkt beseitigen möchte“, so Kilic.

Und genau darin erkennt auch die jugendpolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, Caren Marks, einen Widerspruch: „Frau Schröders Aussagen sind deshalb scheinheilig, weil sie sich gerade nicht den massiven Kürzungen […] bei der Förderung benachteiligter Jugendlicher auf dem Arbeitsmarkt entgegengestellt hat.“

Schröder gießt Öl ins Feuer
Widersprüchlich klingen nicht zuletzt auch die wohlwollend formulierten Erklärungen Schröders, die Politik müsse sich diesem Gewaltthema „offensiv annehmen: faktenbasiert, ohne Vorurteile“. Das müsse sie „im Interesse der vielen Jugendlichen tun, die von einem Negativimage erfasst werden, zu dem sie nichts beigetragen haben“.

Download der Studien: „Gewaltphänomene bei männlichen, muslimischen Jugendlichen mit Migrationshintergrund und Präventionsstrategien“ und „Jugendliche Migranten – muslimische Jugendliche Gewalttätigkeit und geschlechterspezifische Einstellungsmuster.

Wer für das Negativimage dieser Jugendlichen in erster Linie verantwortlich ist, ist für Ulla Jelpke (Die Linke) offensichtlich: „Frau Schröder gießt mit solchen Parolen nur Öl ins Feuer der um sich greifenden Muslimfeindlichkeit.“ Verantwortlich sei „nicht der Islam, sondern eine Politik, die Jugendliche in wirtschaftlich und sozial prekäre Situationen bringt“, so Jelpke unter Verweis auf eine Warnung von muslimischen Organisationen.

Der Koordinationsrat der Muslime hatte vergangene Wochen vor einem rasanten Anstieg von Bedrohungen, Beschimpfungen und gewalttätigen Übergriffen auf Muslime und Moscheen gewarnt. Jelpke weiter: „Das ist Folge der Grundhaltung dieser Bundesregierung, Migranten – insbesondere jene mit muslimischem Hintergrund – als Übeltäter hinzustellen, vom angeblichen Integrationsverweigerer bis hin zum Terrorverdächtigen. Zu dieser Stigmatisierung hat Frau Schröder nun erneut tatkräftig beigetragen.“ Politik Studien

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  1. BiKer sagt:

    @meergans

    was heißt denn hier „in ihrem ghetto“? fällt es ihnen schwer, sich anständig, ohne seitenhiebe und anspielungen zu unterhalten?

  2. meergans sagt:

    @biker—verlaßt halt das Ghetto, wir sind es nicht, die euch da reinsperren.

  3. Pragmatikerin sagt:

    @meergans

    Ich finde, das Wort „Kümmeltürke“ ist schon ein geflügeltes Wort in Deutschland und sehr alt. Es bedeutet doch nichts anderes, als: Kümmeltürken wurden seit dem ausgehenden 18. Jahrhundert Studenten genannt, die aus einer Gegend stammten, in der sehr viel Kümmel angebaut wurde. Z. B. hieß das Umland von Halle an der Saale damals im Volksmund Kümmeltürkei. Türkei assoziierte man schlicht mit dem Orient, aus dem viele Gewürze stammen. Solche Studenten wurden als spießbürgerlich wahrgenommen, da sie ihre Heimat zum Studieren nicht verlassen hatten. Später erfuhr das Wort eine Wandlung hin zu seinen heute üblichen Bedeutungen.

    Pragmatikerin

  4. Yilmaz sagt:

    wenn ich kümmeltürke höre, fühle ich mich nicht in einem verzauberten gewürzladen, ich fühle mich einfach irgendwie kalt beleidigt. das ist mir egal, es lässt mich kalt, weil ich hier so aufgewachen bin. mein ghetto hin oder her, ich bin ein berliner und das ist auch gut so. ich meine doch, dass es genauso verachtend ist wie kartoffel-schweine- oder sonstwasfresser. ein schwein ist auch ein lebewesen. ob man es nun isst oder nicht!
    dann nehmen wir eben den kanacken, auch sehr oft in deutschland gehört. welcher türke möchte mit kanacke angesprochen werden?
    ich wollte nur mitteilen, dass beleidigungen jeglicher art alle gleich sind, wenn sie jemanden aufgrund ihrer herkunft stigmatisieren.

  5. Pragmatikerin sagt:

    Hallo Yilmaz :-)

    Sie haben Recht, jedes Wort kann man auch als Schimpfwort nehmen und auch empfinden, wenn es nur lange genug als dieses interpretiert wird. Auch „Kümmeltürke“ ist so ein Wort. Sie schreiben auch von Kanake – es ist das Wort für „Mensch“ – auf einer Südsee-Insel. Es wurde „verballhornt“ und hat heute einen schlechten Beigeschmack (und wird nicht nur für Türken verwandt………)

    Was mich aber bei Ihrem Kommentar total verwundert, aber auch erfreut ist, dass Sie auch ein Schwein (Tier) als Lebewesen anerkennen.

    Ich wurde schon als „Kartoffel“ bezeichnet, obwohl ich liebend gerne Spaghetti esse (so nannten wir in den 60iger die Italiener ;-) ) Wenn Menschen nach ihren Leib- und Magenspeisen benannt werden empfinde ich das als lustig, es kommt halt, wie überall, auf den Ton an, oder?

    Sehen Sie manche Dinge halt nicht als Stigmatisierung sondern erst mal als Erkennungsmerkmal an, ok?

    Mit freundlichen Grüssen

    Pragmatikerin

  6. Yilmaz sagt:

    na gut, schön dass wir darüber geschrieben haben. gute nacht. muss morgen sehr früh raus..

  7. Ghostrider sagt:

    @Yilmaz

    Ich kann verstehen, wie Sie sich fühlen, wenn Sie mit solchen Diffamierungen konfrontiert werden.
    Kanaken sind in der Tat ein kleines Volk, die auf einer Südseeinsel leben.
    Wusste also gar nicht, dass sich die Türkei auf einer Südseeinsel befindet ;-))) Wahrscheinlich habe ich damals in der Schule gepennt;-))

    Ein Bewohner Afrikas wird auch sehr gerne als „Bambus Neger“ bezeichnet. Doch leider wächst Bambus überwiegend in Asien !!!

    Nur 2 Beispiele von vielen Diffamierungen, die wieder einmal von Geistesarmut zeugen.

    Damals in den 50er Jahren kamen deutsche Flüchtlinge aus Schlesien und dem Sudetenland in den Westen und wurden von den hiesigen Deutschen als „Kartoffelkäfer“ bezeichnet. Damal als Kind konnte ich nicht verstehen, warum Deutsche, Deutsche wegen ihrer Herkunft beleidigten.

    Menschen abwertend zu behandeln und zu beleidigen, scheint eine deutsche Tugend zu sein. Und gerade diese Leute fühlen sich mehr als gekränkt, wenn man sie in den USA als „Krauts“, in Holland als „Moff“ und in Frankreich als „Bosch“ bezeichnet.

    Es gibt ein altes Sprichwort, das besagt: „Wie man in den Wald ruft, so schallt es wieder raus!“

    Da darf man sich auch nicht wundern, wenn Deutsche nicht überall auf der Welt beliebt sind.

    Ghostrider

  8. JIHAD sagt:

    es ist eine schande das diese Frau redet sie hat von nichts eine Ahnung wirklich nichts. Warum haben denn die Kinder keine perspektive.
    Die Politiker reden von der Erziehung der Kinder in der Familie was aber falsch ist.( Augenwäscherei)
    Die Perspektivlosugkeit fängt mit der falschen Schulbildung an
    – 60 bis 70% der Ausländischen Deutschen sind dem Vorurteil erlegen als Hauptschüler zu unrecht abgespeist zu werden .
    – in den Deutschen Schulen gibt es Lehrer und Lehrerinnen die die Bedeutung des Lehrers nicht kennen.
    – in den Deutschen Schulen sind National sozialischtische Lehrer und Lehrerinnen tätig (stiller Rassismus) sprich Friedens Burg Oberschule oder Max Liebermann Oberschule in Berlin.
    – in den Jobcentern wird den Jugendlichen keine möglichkeit gegeben sich zu weiter zu bilden dort werden sie auch abgespeist mit dem gedanken erst dem Deutschen dann eventuell dem Ausländer eine möglichkeit zu geben. In diesem und ähnlichen Ämtern herrscht regel recht auch ein daher umschwirrender stiller Rassismus und Diskriminierung.
    Man müsste wirklich die Ärmeln hoch krempeln und das Innere system in Deutschland von dem Braunen Pack befreien und dazu gehört auch die Frau Schröder