Tag der offenen Moschee

Muslime laden ein – Mehrheit der Deutschen hält sie für Last

Während der Koordinationsrat der Muslime zum 14. Mal zum Tag der offenen Moschee einlädt, zeigt eine Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach, dass die Mehrheit der Deutschen Muslime als Last empfindet.

Freitag, 01.10.2010, 8:30 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 08.01.2020, 15:45 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Am 3. Oktober öffnen bundesweit mehrere Hundert Moscheen bereits zum 14. Mal die Türen und laden zum Tag der offenen Moschee ein. Das ist gut und wichtig. Denn 55 Prozent der Deutschen sind der Auffassung, dass Muslime „sozial und finanziell wesentlich mehr gekostet als wirtschaftlich gebracht“ haben. Das gehe aus einer repräsentativen Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach hervor, wie die Financial Times Deutschland berichtet.

Besonders groß sei die Skepsis in Ostdeutschland: Dort würden über 74 Prozent ein negatives Urteil über muslimische Migranten fällen, im Westen seien es 50 Prozent. Etwa 20 Prozent der Befragten hätten eine positive Bilanz gezogen.

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Laut dem Zeitungsbericht glaubt mehr als ein Drittel der Bevölkerung, dass Deutschland durch die Einwanderer „auf natürlichem Wege durchschnittlich dümmer“ wird. Die Migranten seien schlechter gebildet und bekämen mehr Kinder. In Ostdeutschland sind die Pessimisten sogar in der Überzahl: 37 Prozent stimmen der Verdummungs-These zu und lediglich 33 widersprechen ihr.

Außerdem erhält Ex-Bundesbanker Thilo Sarrazin für seine kritischen Äußerungen über Migranten – Türken und Araber im Besonderen – und über Muslime weiter großen Zuspruch: 60 Prozent geben ihm überwiegend recht, nur 13 Prozent lehnen seine Thesen ab.

Der Koordinationsrat der Muslime in Deutschland (KRM) ist der Spitzenverband der vier größten islamischen Organisationen in Deutschland. Ihr gehören die DITIB, der Islamrat, der Zentralrat der Muslime und die VIKZ an.

Tag der offenen Moschee
Es sieht nach viel Arbeit aus, am der offenen Moschee, wenn der Koordinationsrat der Muslime (KRM) in über 500 Moscheen die Türen öffnet. Durch diese schon seit 14 Jahren durchgeführte Initiative sollen die Bürger nicht nur die Möglichkeit erhalten, eine Moschee zu besichtigen – die sei immer geöffnet. An diesem Tag werden außerdem Moscheeführungen und Podiumsdiskussionen angeboten. Mit Ausstellungen, Büchertischen und kulturellen Beiträgen suchen die Moscheegemeinden das Gespräch mit ihren Mitbürgern.

Der Tag der offenen Moschee findet in diesem Jahr unter dem Motto „Der Koran – 1400 Jahre, aktuell und mitten im Leben“ statt. Und im Mittelpunkt steht – wie es der Zufall will – die „Verantwortung“, so als wolle man dem Ex-Bundesbanker noch etwas mit auf den Weg geben. Es soll anhand verschiedener Lebensbereiche aufgezeigt werden, was Muslime unter Verantwortung verstehen und wie sie es umsetzen. Gesellschaft Studien

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  1. Hannes Redeger sagt:

    Der bewußt auf den Tag der Deutschen Wiedervereinigung (3.Oktober) gelegte „TAG der offenen Moschee“ , weißt seit Jahren nur minimale Besucherzahlen durch „angestammte“ deutsche Bürger auf.

    Kein Wunder, diese Zurückhaltung.

    Auch Scientologie hat schon „Tage der offenen Tür“ veranstaltet, da geht auch kaum jemand hin.

    Es kommt halt auf das „Bild“ an, das eine Religion bietet. Und beim Islam
    gibt es eben keine Trennung von Religion und weltlichem Leben, er stellt eindeutig eine Ideologie dar.

    Die in Deutschland tätigen islamischen Verbände tun ihr übriges dazu, dieser „Religion“ äußerst skeptisch gegenüber zu stehen.

    Wenn beklagt wird, das Sarrazin’s Theasen einen so großen Zuspruch finden, muß man sich fragen, was der Grund dafür ist.

    Ursache und Wirkung. Und das hat NICHTS mit „Vor“- urteilen zu tun, sondern mit Wahrnehmung !

  2. Loewe sagt:

    Hannes Redeger,
    Sie bieten gerade mit dem, was Sie schreiben, ein Beispiel für Vorurteile.

    Haben Sie sich schon mal kundig gemacht? Ich meine, wirklich kundig, indem Sie einen Moscheeverein besucht haben, mit den Leuten dort gesprochen haben? – Ich selber habe gute Erfahrungen dabei gemacht.

    Zur Allensbacher Umfrage:
    Dass dort, wo es kaum Muslime gibt, die Beurteilung der Muslime am negativsten ausfällt, ist bezeichnend. Kenntnis und Vertrautheit führen dazu, dass man die Muslime schätzen lernt.

  3. Kevin sagt:

    …und der Tagesspiegel hetzt schon wieder völlig grundlos gegen fromme Muslime:

    http://www.tagesspiegel.de/berlin/schule/lehrer-beklagen-mobbing-gegen-deutsche-kinder/1946414.html

    Es ist doch wirklich schlimm geworden in diesem Land.

  4. Gut gebrüllt, Loewe.
    Im Irak, einem ehemals christlichen Land, gibt es praktisch keine negative Beurteilungen über Muslime mehr, weil fast alle Christen aus dem bald rein-islamischen Land geflüchtet sind.
    Man kann also wirklich sagen: Kenntnis und Vertrautheit führen dazu, dass man die Muslime schätzen lernt.

  5. Maria2 sagt:

    Die Zahlen von Allensbach verwundern nicht angesichts der Berichterstattung über die Muslime. Wenn sie in heute, Tagesschau & Co nur erwähnt werden im Zusammenhang mit Themen wie Sauerland-Zelle und Ermittlungen gegen islamistische Gruppen (siehe Media Tenor-Untersuchung: http://www.mediatenor.de/newsletters.php?id_news=704), verwundert die Einstellung der Befragten nicht.

  6. waldfrucht sagt:

    Maria sagt:
    „Die Zahlen von Allensbach verwundern nicht angesichts der Berichterstattung über die Muslime.“

    stimmt! Wenn Sendungen wie zB. „Kampf im Klassenzimmer“ um 20:15 statt um Mitternacht laufen würden, hätte Sarrazin wohl Zustimmungsquoten von 80-90%.

  7. Matthias sagt:

    @Hannes Redger
    „Wenn beklagt wird, das Sarrazin’s Theasen einen so großen Zuspruch finden, muß man sich fragen, was der Grund dafür ist.“

    Es gibt viele Gründe: Nicht aufgearbeiteter Rassismus, Unkenntnis, Angst, Dummheit, die Suche nach einer klaren und einfachen Identität über Abgrenzung und Herabwürdigung. Nur einen Grund gibt es nicht: Reale Fakten und Probleme. Natürlich gibt es reale Probleme, aber sie sind kein Grund, eine ganze Religionsgemeinschaft an den Pranger zu stellen. Das ist einfach eine unzulässige Verallgemeinerung und kein Beweis. Punkt.

    Es geht um die Suche nach einem Feindbild. Mittlerweile ist dieses Spiel schon so offensichtlich und unendlich peinlich, das man sich fragt, ob das den Menschen – Sarrazin an der Spitze -, die so reden, nicht selber auffällt? Denkt ihr wirklich, dass die Welt so einfach ist: „wir“ und „die“. Das hatte diese Welt schon tausendmal und es führt immer in dieselbe traurige und unmenschliche Sackgasse. Entschuldigung für die Aggression in diesen Zeilen, aber es ist einfach unerträglich.