Bremen/Berlin
Bremen mit Berlin für Abschaffung des Optionszwanges
Bremen tritt der von Berlin gestarteten Bundesratsinitiative zur Änderung des Staatsangehörigkeitsrechts zur Abschaffung des Optionszwangs bei. Innensenator Ulrich Mäurer: „Die Optionspflicht ist ein juristisches Konstrukt. Der Entscheidungszwang wird der Lebenssituation der mit mehreren Staatsangehörigkeiten aufgewachsenen jungen Erwachsenen nicht gerecht.“
Mittwoch, 10.03.2010, 8:02 Uhr|zuletzt aktualisiert: Samstag, 28.08.2010, 0:02 Uhr Lesedauer: 1 Minuten | Drucken
Der Bremer Senat hat gestern (9.3.2010) beschlossen, der Bundesratsinitiative des Landes Berlin mit dem Ziel der Streichung des Optionszwanges beizutreten. Beide Länder wollen den Entwurf zur Änderung des Staatsangehörigkeitsgesetzes erneut in den Bundesrat einbringen, in dem die Aufhebung Optionspflicht vorgeschlagen wird.
„Die Optionspflicht ist ein juristisches Konstrukt.“
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Nach dem Änderungsentwurf haben alle in Deutschland geborenen bzw. eingebürgerten Kinder, auf Dauer die Möglichkeit, die deutsche Staatsangehörigkeit neben ihren ausländischen Staatsangehörigkeiten beizubehalten.
Aktuelle Rechtslage
Nach dem bisher geltenden § 4 Abs. 3 des Staatsangehörigkeitsgesetzes (StAG) erwirbt ein in Deutschland geborenes Kind ausländischer Eltern die deutsche Staatsangehörigkeit, wenn ein Elternteil seit acht Jahren rechtmäßig seinen gewöhnlichen Aufenthalt im Inland und ein unbefristetes Aufenthaltsrecht hat.
Der automatische Erwerb der deutschen Staatsangehörigkeit ist verbunden mit der Verpflichtung nach § 29 StAG, sich nach Vollendung der Volljährigkeit zwischen der deutschen und der ausländischen Staatsangehörigkeit, die über die Eltern erlangt wurde, zu entscheiden. Diese Verpflichtung und die daraus folgenden komplizierten Regelungen waren schon bei ihrer Einführung rechtlich und rechtspolitisch umstritten.
Ein juristisches Konstrukt
„Die Optionspflicht ist ein juristisches Konstrukt. Der Entscheidungszwang wird der Lebenssituation der mit mehreren Staatsangehörigkeiten aufgewachsenen jungen Erwachsenen nicht gerecht und kann zu erheblichen Problemen innerhalb der betroffenen Migrantenfamilien führen“, erklärte Innensenator Ulrich Mäurer (SPD). Die ganz überwiegende Zahl der Optionspflichtigen sei in Deutschland verwurzelt und wird dauerhaft Teil der deutschen Gesellschaft bleiben“, so Mäurer.
Es ist daher nach Auffassung des Senats integrationspolitisch nicht sinnvoll, den Fortbestand ihrer deutschen Staatsangehörigkeit in Frage zu stellen. Außerdem ist das Optionsverfahren nach Darstellung des Senats mit praktischen Schwierigkeiten verbunden und verursacht einen erheblichen Verwaltungsaufwand.
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…begrüßenswert, obwohl gab es nicht letztes Jahr schon eine Initiative, die von Bremen und Berlin ausging und die nicht durchgekommen ist?