Niedersachsen

Islamischer Religionsunterricht auf Kosten des muttersprachlichen Unterrichts?

Die Grünen im niedersächsischen Landtag kritisieren, dass der geplante Schulversuch zum islamischen Religionsunterricht zu lasten des muttersprachlichen Unterrichts geht. Dies sei vorgegaukelte Integrationspolitik und verspiele wichtiges Kapital für die berufliche Zukunft junger MigrantInnen.

Freitag, 11.09.2009, 8:11 Uhr|zuletzt aktualisiert: Samstag, 21.08.2010, 12:45 Uhr Lesedauer: 1 Minuten  |  

Die Landtagsgrünen haben kritisiert, dass der Schulversuch zum islamischen Religionsunterricht offensichtlich zu Lasten des herkunftssprachlichen Unterrichts geht. Aus Mangel an qualifizierten Lehrkräften im Bereich des islamischen Religionsunterrichts würden immer mehr Lehrer aus dem herkunftssprachlichen Bereich zum Unterrichten des Islam herangezogen, sagte die migrationspolitische Sprecherin Filiz Polat am Donnerstag in Hannover. „Diese beiden Fächer dürfen aber nicht gegeneinander ausgespielt werden. Den Schulen muss die Möglichkeit gegeben werden, beide Fächer uneingeschränkt anzubieten.“

Die Antwort der Landesregierung auf eine Anfrage der Grünen-Politikerin hat ergeben, dass seit Beginn des Schulversuchs die Lehrerstunden im herkunftssprachlichen Bereich kontinuierlich auf annähernd 50 Prozent reduziert worden sind. Für viele Schulen bedeutet diese Entwicklung das Ende des herkunftssprachlichen Unterrichts.

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Polat: „Auf diese Weise wird nicht integriert, sondern nur Integration vorgegaukelt. Durch die Umverteilung der Stundenkontingente wird ein völlig falsches integrationspolitisches Signal gegeben. Das herkunftssprachliche Potenzial der SchülerInnen muss erkannt und gefördert werden, denn es kann später wichtiges Kapital für die berufliche Zukunft junger MigrantInnen darstellen.“

Politik
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  1. municipal sagt:

    „Das herkunftssprachliche Potenzial der SchülerInnen“ , die in Deutschland geboren wurden,hier leben, zur Schule gehen , und einen Beruf ausüben wollen, ist die Deutsche Sprache.

  2. Krause sagt:

    Also ich bin ja gegen diesen muttersprachlichen Unterricht, letztentlich geht es – wie üblich wenn von „Migranten“ und deren Sonderwünschen die Rede ist – ja nur um Türkisch-Unterricht: (1) Die Zeit soll eher für (nachholenden) Deutsch-Unterricht verwandt werden (2) Türken werden gegenüber anderen Minderheiten bevorzugt, schließlich kann Deutschland nicht muttersprachlichen Unterricht für alle Migranten aus mehr als 100 Ländern anbieten. (3) Jede Minderheit sollte selbst dafür verantwortlich sein, ihre Muttersprache zu erhalten. Andere Minderheiten kriegen das hin. Ist eine gute Gelegenheit um mal bürgerliches Engagagement einzuüben. (4) Die Wirtschaftsbeziehungen zwischen Türkei und Deutschland sind nicht so umfangreich, dass Deutschland so viele perfekt Türkisch sprechende Bürger benötigt.

    • Markus Hill sagt:

      „Jede Minderheit sollte selbst dafür verantwortlich sein, ihre Muttersprache zu erhalten.“
      Wie machen das eigentlich die anderen Migrantengruppen? Haben die Serben („Jugoslawen“) nicht auch solchen Unterricht? (zumindest hat es das wohl früher gegeben, hatte mir ein serbischer Bekannter gesagt, hatte aber keine Info über die Finanzierungsform).

      • Krause sagt:

        Ich glaube früher gab es muttersprachlichen Unterricht für die großen Gastarbeitergruppen (italiener, Türken, Spanier) und wurde vom Staat bezahlt. Die Idee war, dass den Familien ermöglicht werden sollte, wieder ohne Probleme in ihre Heimatländer zurückzukehren. Da wir ja nun Einwanderungsland sind und die meisten Leute hier bleiben, hat dieses Konzept keinen Sinn mehr. Ich glaube die meisten Deutschen sind auch nicht bereit, die Pflege des kulturellen Erbes der Einwanderer zu finanzieren. Ich kenne mich nur in der bulgarischen Community aus. In unserer Stadt organisiert diese den Bulgarisch-Unterricht in Eigeninitiative und auf eigene Kosten.

        • Markus Hill sagt:

          Wenn das so ist, verstehe ich hier manchmal nicht die Wellen, die bei der Diskussion hochschlagen. Man will sein kulturelles Erbe pflegen, die Wurzeln etc. – wo liegt da das Problem, wenn da ein paar Eltern zusammenlegen und sich solche Lernkreise organisieren????
          Das verbietet hier niemand. Deshalb verstehe ich oft die verkrampft erscheinenden Diskussionen über Assimilation nicht. Man hat dann dann halt türkische Wurzeln, spreche vielleicht zuhause oder mit anderen türkisch, kann Lerngruppen organisieren. Kulturveranstaltungen durchführen, so wie andere. Beispiel: Im Oktober wurde ich aufgrund von Freundschaften zu Indern etc. zum Lichterfest in Bad Homburg eingeladen. Die sind sehr offen, haben gerne Deutsche und viele andere Nationaliäten unter sich. Angenehm, sympathisch. So könnte es doch mit allen Migrantengruppen ein gutes Zusammenleben geben.

          • Krause sagt:

            „Wenn das so ist, verstehe ich hier manchmal nicht die Wellen, die bei der Diskussion hochschlagen. Man will sein kulturelles Erbe pflegen, die Wurzeln etc. – wo liegt da das Problem, wenn da ein paar Eltern zusammenlegen und sich solche Lernkreise organisieren????“

            Das Problem ist, dass von türkischer Seite (siehe Özdemir in der Bild) verlangt wird, dass dies staatlicherseits organisiert wird. Es macht aus meiner Sicht keinen Sinn, dass der deutsche Staat die Desintegration auch noch fördert.

            • Markus Hill sagt:

              Ich hatte es vor langer Zeit einmal vermutet. Stimme Ihnen da zu, dass sollte einmal in ein normales Fahrwasser kommen. Das erscheint mir fast, wie ein direkter Griff in die Brieftasche von normalen Steuerzahlern. Konventionelles Vertretern von Sonderinteressen, dass hat nichts mit Integration zu tun.

              • BiKer sagt:

                wer vorher denkt, ist klar im vorteil. erteilen muslime religionsunterricht in der moschee ist es bedroooooohlich, weil man ja angeblich nicht weiß, was dort gelehrt. möchte der staat das ganze selbst in die hand nehmen, ist es ein eingriff in die tasche des steuerzahlers. ja was wollt ihr denn? lasst mich raten: gar kein religionsunterricht!? dass man das aber verfassungsrechtlich nicht verbieten kann, wisst ihr aber oder? das ist euch aber bestimmt egal, was dort steht, in der verfassung! aber verfassungsfeindlich sind die muslime gelle? vorher, liebe leute, vorher denken!

                • Markus Hill sagt:

                  Stimme ich voll zu. Vorher denken schadet nicht. Ich kenne die Gründe nicht für die Kritik an dem Unterricht in Moscheen. War es die reine Kritik an der Sprachvermittlung. der Religionsvermittlung oder gab es da ganz andere Kritikpunkte?
                  (Man muss ja das Kind keinesfalls mit dem Bade auschütten. Vielleicht gibt es eine Kompromisslösung.:-)

      • Johanna sagt:

        Japaner gehen samstags auf eigene Kosten in die japanische Schule;)

        • Markus Hill sagt:

          DAS wäre der völlig normale, angemessene Weg!!!:-)

          • BiKer sagt:

            …. wenn nicht deutschland mit der japanischen regierung ein abkommen unterzeichnet hätte, dass es für japanische kinder muttersprachlichen unterricht anbietet. dann wäre deutschland verpflichtet, egal obs einem gefällt oder nicht.

            • Markus Hill sagt:

              Stimmt wohl. Bei den Japanern hätte man da wohl keine Bauchschmerzen. Bei Türkisch (Hauptrelevanz) wird das „naturgemäss“ wohl ganz anders betrachtet und diskutiert.

  3. D. E. sagt:

    Wieso fühlt sich diese Grüne-Dame für die DITIB zuständig? Die DITIB-Leute sollen sich doch bei ihren Attaché für Religionsangelegenheit beim zuständigen türkischen Konsulat oder bei der türkischen Botschaft beschweren.

  4. berlino sagt:

    „Für viele Schulen bedeutet diese Entwicklung das Ende des herkunftssprachlichen Unterrichts.“

    Ja, und? Bis in die wievielte Generation soll es denn „herkunftsspachlichen“ Unterricht geben? Bis in die dritte? Die fünfte? Die zehnte? Bis in alle Ewigkeit?

    • Markus Hill sagt:

      Wenn es den Leuten am Herzen liegt, dann gerne. Ist so etwas wie ein persönliches „Hobby“, kann und sollte man niemandem verbieten. Aber Bitte auf eigene Kosten und nach der offiziellen Schulzeit.

    • BiKer sagt:

      leutz,

      wenn ihr eure kommentare ablasst, dann bitte vorher zumindest ein wenig recherschieren. hier geht es um vermittlung und erhaltung von fremdsprachen. habt ihr eine ahnung, wie komplex, wie wichtig eine sprache – so unbedeutend sie auch sein mag – ist. habt ihr von aussterbenden sprachen gehört? habt ihr etwas davon gehört, das es das intellekt fördert, wenn kinder mehrsprachig sind – unabhängig von der sprache. hallo!!!

      • berlino sagt:

        Da kann ich mir das nicht verkneifen:

        „Obwohl etwa zwanzig Millionen Kurden in der Türkei leben, existiert an öffentlichen Schulen der Türkei bisher kein Angebot zum muttersprachlichen Unterricht für Kinder der kurdische Minderheit.“

        http://www.gew.de/Muttersprachlicher_Unterricht.html

        • BiKer sagt:

          und wofür soll das bitte jetzt gut sein? defizite in anderen ländern sind ebenfalls defizite und rechtfertigen nicht, dass man es dann genauso tut. so falsch es in der türkei ist, so falsch ist es in deutschland, dass man in schulen die muttersprache nicht pflegt.

          • berlino sagt:

            „und wofür soll das bitte jetzt gut sein?“

            Der Blick in den Spiegel schadet nie.

            Ich kann Ihnen versichern, wenn die Türken in der Türkei das praktizieren würden, was sie und die Türkischstämmigen hierzulande lauthals fordern, dann würde vieles anders aussehen, sowohl in Sachen muttersprachlichen Unterrichts als auch in Sachen Moscheebau.

      • Markus Hill sagt:

        Gegen das Sprachenlernen selber wurde sich doch nicht ausgesprochen. Auch nicht, dass es auf jeden Fall ein „Kapital“ ist. Es geht lediglich in der Diskussion um die Finanzierungsform (Eigenintiative oder staatlich?) und Zeitfaktor (Freizeit oder offizielle Schulzeit). Es ist erlaubt, das zu diskutieren und darüber eine unterschiedliche Auffassung zu haben. Intellekt förden – da ist diese Form von Lernen nur eine Form. Der würde auch gefördert dadurch, dass zum Beispiel bildungsferne Eltern (NICHT ABHÄNGIG von Nationalität) einfach einmal mit den eigenen Kindern gemeinsam Lesen, Spielen etc. würden – mindestens intellektuell genauso stimulierend. Auf der Beziehungsebenen Eltern/Kind wäre das zusätzlich von Vorteil.

  5. Yasar sagt:

    Hallo,

    die vorgetragenen Argumente gegen den muttersprachlichen Unterricht sind nicht haltbar. Einmal wird mit anderern Ländern argumentiert, das andere mal mit den Japanern in Deutschland und letztendlich mit den Kosten.

    Fangen wir mit dem letzten Punkt an: Kosten. Steuerzahler sind ja nicht nur die deutschsprachigen Staatsbürger, oder? Und klar ist auch, dass nicht jedes Kind das gleiche Bildungsangebot erhält (gewollt oder ungewollt sei mal dahingestellt); also warum nicht ein freiwilliges Angebot Türkisch?

    Was in anderen Ländern falsch gemacht wird, kann nicht Vorbild für unser Land sein. Eher sollten wir uns an Ländern orientieren, die weiter als wir sind und nicht umgekehrt.

    Und…die Finanzierung der türkische Lehrer erfolgt ja durch den türkischen Staat meines Wissens – also ist es schon eine Art Eigenorganisation der Türken.

    Der wichtigste Punkt aus meiner Sicht ist aber, dass es eine neue Minderheit in der Bundesrepublik gibt; die Türkische. So wie die Sorben, die Friesen und die Dänen ist es die Verpflichtung des Staates die kulturellen und sprachlichen Eigenheiten dieser Minderheit zu schützen und zu pflegen.

    Jede Gesellschaft ändert sich und entsprechend muss sich auch der Staat den Aenderungen anpassen.

    Yasar

    • Johanna sagt:

      >Der wichtigste Punkt aus meiner Sicht ist aber, dass es eine neue Minderheit in der Bundesrepublik gibt; die Türkische. So wie die Sorben, die Friesen und die Dänen ist es die Verpflichtung des Staates die kulturellen und sprachlichen Eigenheiten dieser Minderheit zu schützen und zu pflegen.<

      "Minderheiten" in Deutschland bedeutet, dass diese "Minderheiten" bereits hier waren.

      Türken hingegen sind "Immigranten", keine "Minderheiten".

    • Markus Hill sagt:

      Glücklicherweise ist das ein demokratischer Land, dass heisst, da gibt es kein Müssen. Politik hat mit Gestaltung zu tun. Da kann man durchaus Für und Wider diskutieren. Am Ende kann auch die Entscheidung stehen, dass man halt aus eigener Freude durch Privatinitiative Sprachpflege betreibt. Wollen wir einmal hoffen, dass die Politik da auch gestaltend und nicht resignierend reagiert.:-)

  6. Werner sagt:

    > Jede Gesellschaft ändert sich und entsprechend muss sich auch der Staat den Aenderungen anpassen.

    Das Akzeptieren einer „türkischen Minderheit“ wäre aber die falsche Konsequenz! Die Türkei ist doch aus einem Vielvölkerstaat entstanden, der mit großer Gewalt zu dem geformt wurde, was er heute ist. Wieviele Türken haben den Kurdisch, Griechisch, Armenisch oder was-weiß-ich als Muttersprache?

    Die Änderung für die deutsche Gesellschaft wäre vielmehr die stärkere Betonung des Deutschen, angefangen bei der Verankerung in der Verfassung. Die deutsche Demokratie, der moderne deutsche Staat ist ohne eine akzeptierte gemeinsame Sprache nicht denkbar.

    Türkisch und die anderen Immigrantensprachen sind deutschen Mundarten gleichzustellen und im Rahmen der Brauchtumspflege zu fördern. In der Schule haben sie in dere Regel keinen Platz.

  7. Yasar sagt:

    Weil immer der Vergleich mit der Türkei gezogen wird: es gibt ca. 15 Mio. türkische Staatsbürger mit kurdischer Muttersprache.

    Und um provokant zu antworten: die Definition von Minderheiten und seit wann sie in Deutschland waren oder sind ist ja immer relativ und ändert sich eben mit der Zeit. Das ist nun mal so.

    Ausserdem stellt keiner die gemeinsame Sprache Deutsch in Frage; gleichzeitig sollte keiner die Muttersprache und die Pflege der Muttersprache in Frage stellen.

    • berlino sagt:

      Wie lautet Art. 42, Abs. 9 der türkischen Verfassung? Laut Wikipedia so:

      „Den türkischen Staatsbürgern darf in den Erziehungs- und Lehranstalten als Muttersprache keine andere Sprache beigebracht und gelehrt werden als Türkisch.“

      http://de.wikipedia.org/wiki/Kurden_in_der_Türkei

    • Markus Hill sagt:

      Erstens, wir sind eine normale Demokratie, vielleicht war es Ihnen bei der Wahl Ihrer Formulierungen nicht ganz aufgefallen. . In Frage stellen darf man da so gut wie alles.:-)
      Zweitens, Pflege der „Muttersprache“ verbietet keiner. Es geht darum, ob dafür der Steuerzahler aufkommen muss. Da werden sehr viele Steuerbürger ganz normal die Meinung vertreten: „Nö. Bitte in Eigeninitiative, ist Dein Privatvergnügen!“. Eine völlig legitime Haltung.

  8. Krause sagt:

    „Der wichtigste Punkt aus meiner Sicht ist aber, dass es eine neue Minderheit in der Bundesrepublik gibt; die Türkische. “

    Der übliche Turko-Zentrismus. Es gibt noch zahlreiche andere Minderheiten und die Türken sind noch nicht einmal die größte Minderheit – schließlich gibt es noch die Rußlanddeutschen. Wie ich oben bereits schrieb: der Staat kann nicht die Kultur aller Minderheiten pflegen und es besteht auch keinerlei Anlaß die türkische Minderheit zu privilegieren. So halte ich z.B. dieses deutsch-türkische Faltblatt zur Wahl für das vollkommen falsche Signal an die türkische Minderheit.

    • Mehmet sagt:

      Man sollte lieber die türkische Minderheit benachteiligen, oder?

      • Johanna sagt:

        Warum sollte diese sich „benachteiligt“ fühlen?

        Kommt endlich aus dieser „Leidens-/Beleidigtsein“-Struktur heraus.

      • municipal sagt:

        @ Mehmet

        Ja. Auch HIER sage ich das, was Sie „herauskitzeln“ möchten:

        Man muss differenzieren. Wenn es bei bestimmten Migrantengruppen besondere Probleme bei der Integration gibt ( und die gibt es UNZWEIFELHAFT), wenn sich (nicht unerhebliche) Teile einer Integration verweigern, und das Ergebnis dann Parallelgesellschaften sind (das war gestern in der ZDF Sendung „Wahlarena“ gut zu sehen, wo es eine Schalte nach Duisburg-Marxloh gab, und von einem Politiker dann klar gesagt wurde, das DAS wohl das schlechteste Beispiel für Integration, und das BESTE Beispiel für ene Paralellgesellschaft sei)muß der Staat da „lenkend“ eingreifen.

        • Mehmet sagt:

          „muß der Staat da “lenkend” eingreifen.“

          Unter anderem durch die Benachteiligung (Siehe Studie) der Türken bei der Arbeitssuche?

          • Markus Hill sagt:

            Wo greift da der Staat lenkend bei der Benachteiligung ein? Das würde heissen, dass der deutsche Staat gezielt türkische Migranten benachteiligen möchte. Erschliesst sich mir ohne sachliche Begründung.

      • Krause sagt:

        Nein, gar nichts machen. Dann wird die türkische Kultur auch nicht benachteiligt. Eingewanderte Kulturen werden nicht vom deutschen Staat gefördert, weil dies aufgrund der Vielzahl der Kulturen zu weit führt.

  9. Kaplan sagt:

    Hallo!
    Ich bin ein Kind mit türkischem Migrationshintergrund. Diskriminierung durch den Staat habe habe ich selbst erfahren. Trotz das ich die deutsche Sprache fließend beherrscht habe und im August das sechste Lebensjahr beendet habe, wurde ich mit sieben eingeschult. Begründet wurde dies mit einer Verwaltungsvorschrift, die besage, dass Kinder mit Migrationshintergrund zwecks Sprachvertiefung ein Jahr später eingeschult werden sollen. Keine Differenzierungen. Ein Jahr weg.

    Trotz eines Schnittes von 1,.. keine Empfehlung auf das Gymnasium. Begründung- sozialer Hintergrund fehle.
    Ein Schulrektor-als Werkzeug des Staates- betont im Geschichtsunterricht wiederholt: “ wir Deutschen müssen, wir Deutschen haben….“. Endschuldigt sich bei der neben mir sitzenden Italienerin, dass er ständig diese Formulierung nutzt und übergeht mich gänzlich. Als Folge kam die Bemerkung von einem deutschen Nebensitzer: “ ihr Türken seid es nicht mal Wert das man sich bei euch endschuldigt. Geh doch lieber putzen“. Alles lacht. Schulrektor tut so als hätt er nichts gehört.

    Bewirbt man sich nach einem Studium der Rechtswissenschaften beim Land für den Staatsdienst kommt man, egal wie gut man abgeschlossen hat, gar nich rein oder man wird eingeladen und die erste Frage lautet: “ Wie haben Sie es denn so weit gebracht?“. Im Umkehrschluss „Wir haben uns so bemüht damit es ihnen nicht gelingt“.

    Und noch etwas zu dem Begriff „Integration“. Bedeutet für mich etwas Außenstehendes in etwas Bestehendes funktionstüchtig eingliedern. Ich stand aber nie außen. Ich bin nicht später zum Team dazugekommen. Ich war schon immer da. Es ist auch qualitativ minderwertiger später aufgenommen zu werden, als immer dabei gewesen zu sein. Der Staat und auch das Volk vermittelt aber gerade dem Türken Tag für Tag das Gefühl – „Du gehörst nicht dazu und wir wollen auch nicht das du dazugehörst“. Gesagt wird das Gegenteil. Nennt man Heuchelei.

    • Mehmet sagt:

      Kaplan,

      Ich kann dich beruhigen. Es gibt etliche, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben. Man steht allzuoft vor der Frage, ob man überhaupt zur Schule möchte, wenn man dort diskriminiert wird. Alles hinschmeißen und weg. Unsere deutschen Mitbürger wissen natürlich nicht, wie es ist, sich immer wieder auf ein Neues mit dieser Frage auseinanderzusetzen und dennoch gute schulische Leistungen bringen zu müssen. Gleichzeitig werden die Lehrer in Ihrer Meinung bestätigt, dass Migrantenkinder ja nicht in der Lage sind, gute Noten zu bekommen. Hach, wie herrlich!! ;-)

  10. Mehmet sagt:

    „Und noch etwas zu dem Begriff “Integration”. Bedeutet für mich etwas Außenstehendes in etwas Bestehendes funktionstüchtig eingliedern.“

    Um etwas Außenstehendes in etwas Bestehendes funktionstüchtig einzugliedern, muss das Bestehende erst einmal funktionstüchtig sein! ;-)