Niedersachsen

Islamischer Religionsunterricht auf Kosten des muttersprachlichen Unterrichts?

Die Grünen im niedersächsischen Landtag kritisieren, dass der geplante Schulversuch zum islamischen Religionsunterricht zu lasten des muttersprachlichen Unterrichts geht. Dies sei vorgegaukelte Integrationspolitik und verspiele wichtiges Kapital für die berufliche Zukunft junger MigrantInnen.

Die Landtagsgrünen haben kritisiert, dass der Schulversuch zum islamischen Religionsunterricht offensichtlich zu Lasten des herkunftssprachlichen Unterrichts geht. Aus Mangel an qualifizierten Lehrkräften im Bereich des islamischen Religionsunterrichts würden immer mehr Lehrer aus dem herkunftssprachlichen Bereich zum Unterrichten des Islam herangezogen, sagte die migrationspolitische Sprecherin Filiz Polat am Donnerstag in Hannover. „Diese beiden Fächer dürfen aber nicht gegeneinander ausgespielt werden. Den Schulen muss die Möglichkeit gegeben werden, beide Fächer uneingeschränkt anzubieten.“

Die Antwort der Landesregierung auf eine Anfrage der Grünen-Politikerin hat ergeben, dass seit Beginn des Schulversuchs die Lehrerstunden im herkunftssprachlichen Bereich kontinuierlich auf annähernd 50 Prozent reduziert worden sind. Für viele Schulen bedeutet diese Entwicklung das Ende des herkunftssprachlichen Unterrichts.

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Polat: „Auf diese Weise wird nicht integriert, sondern nur Integration vorgegaukelt. Durch die Umverteilung der Stundenkontingente wird ein völlig falsches integrationspolitisches Signal gegeben. Das herkunftssprachliche Potenzial der SchülerInnen muss erkannt und gefördert werden, denn es kann später wichtiges Kapital für die berufliche Zukunft junger MigrantInnen darstellen.“