Integrationsland Deutschland
Zu Fachkräften und Lehrern mit Migrationshintergrund liegen keine Daten vor
Zu Fachkräften und Lehrern mit Migrationshintergrund in Kindertagesstätten und an Schulen liegen keine Daten vor. Dies ist die Antwort der Landesregierung in Sachsen-Anhalt auf eine Kleine Anfrage der Abgeordneten Eva von Angern (Die Linke), die sich nach dem Personal an Kindergärten und Schulen erkundigt.
Von Ekrem Senol Mittwoch, 09.09.2009, 8:05 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 09.09.2009, 11:51 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
Zu Fachkräften und Lehrern mit Migrationshintergrund in Kindertagesstätten und an Schulen liegen keine Daten vor. Dies ist die Antwort der Landesregierung in Sachsen-Anhalt auf eine Kleine Anfrage (KA 5/6924) der Abgeordneten Eva von Angern (Die Linke), die sich nach dem Personal an Kindergärten und Schule erkundigt.
Zwar werde in Sachsen-Anhalt, so die Landesregierung, der verstärkte Einsatz mehrsprachiger Erzieherinnen und Erzieher angestrebt, um neben der deutschen Sprache auch die Mehrsprachigkeit zu fördern; die Pflege der Herkunftssprache zu unterstützen und Möglichkeiten der kulturellen Vielfalt stärker zu nutzen. Doch könne wegen der fehlenden Daten zu den Fachkräften mit Migrationshintergrund keine Aussagen getroffen werden.
Diese Antwort zeigt exemplarisch den gegenwärtigen Standpunkt in Deutschland. Zum Integrationsland ist es noch ein weiter Weg. Nicht selten werden parlamentarische Anfragen auf Bundes- und Landesebene in Bezug auf Menschen mit Migrationshintergrund mit Verweis auf fehlende Daten und Zahlen unbeantwortet gelassen. Dies zeigt, dass die deutsche Integrationspolitik nach wie vor in den Kinderschuhen steckt und mehr von Schein als Sein geprägt ist.
So wichtig und richtig die ersten Schritte mit dem Integrationsgipfel und der Deutschen Islam Konferenz auch waren, so wichtig ist es auch, Instrumente zu schaffen, mit denen man die wohlformulierten guten Vorsätze auf Bundesebene in die Länder und Kommunen transportiert – dorthin, wo Integrationspolitik letztendlich seinen Niederschlag finden muss.
Mit Datenerhebungen zu Schulabgängerquoten von Schülern mit Migrationshintergrund allein erscheint Integrationspolitik nicht glaubhaft. Migrantenkinder sprachlich zu fördern, ist nur eine Seite der Medaille. Zur Integrationsarbeit gehört es aber auch, Lehrer und Fachkräfte mit Migrationshintergrund zu beschäftigen und dies so lange voranzutreiben, bis eine dem Bevölkerungsanteil angemessene Beschäftigungsquote erreicht ist.
So selbstverständlich die Landesregierung von Sachsen-Anhalt in derselben Anfrage Daten zu weiblichen und männlichen Lehrern und Fachkräften liefert, genauso selbstverständlich muss es sein, die Quoten von Lehrern und Fachkräften mit Migrationshintergrund zu liefern, mit denen man in der Lage ist, die integrationspolitischen Maßnahmen zu messen.
So vermittelt man nicht nur Glaubwürdigkeit, sondern schlägt auch gleich die zweite Fliege mit einer Klappe: Spätestens seit der Studie „Förderunterricht für Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund“ wissen wir, dass Schüler, die sprachlich und fachlich von Förderlehrern mit gleicher ethnischer Herkunft unterstützt wurden, ihre Leistungen deutlich verbessern konnten.
Wer nun einwendet, in Sachsen-Anhalt sei der Anteil von Kindern mit Migrationshintergrund sowieso gering und eine solche Datenerhebung nicht so wichtig, dem sei gesagt, dass das kein Kontra-Argument ist, im Gegenteil. Wenn wir aus den Versäumnissen vergangener Jahrzehnte etwas gelernt haben sollten, dann das, dass man handeln und Maßnahmen ergreifen muss, bevor es zu spät ist. Meinung
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„Zur Integrationsarbeit gehört es aber auch, Lehrer und Fachkräfte mit Migrationshintergrund zu beschäftigen und dies so lange voranzutreiben, bis eine dem Bevölkerungsanteil angemessene Beschäftigungsquote erreicht ist.“
Über die Befähigung von Fachkräften sollten Leistung und Qualifikation entscheiden, keinesfalls die ethnische Herkunft. Da scheint der Gedanke unterschwellig kommuniziert, dass man wieder „Türken-Quoten“ einführen möchte, da die vietnamesichen, chinesischen und italienischen Einwanderer diese Quoten derzeit wohl noch nicht als drängendes Problem erkannt haben. Ich kann verstehen, dass man aus Interessensvertretungsgründen möglichweise türkischen Migranten aus dem Bereich Bildung oder Sozialarbeit Jobs verschaffen möchte. Schon wieder hat mir den Fall, dass man von Migranten schreibt und Türken meint. Mittlerweile erscheint mir das mehr nicht sehr sachorientiert.
Es gibt aber so etwas wie einen Arbeitsmarkt, wo man sich bewirbt und möglichst durch Leistung oder Qualifikation hervorhebt. In diesem Arbeitsmarkt, auch im sozialen Bereich, konkurrieren Deutsche und Migranten ganz normal um Arbeitsplätze.
Ich empfinde es in KEINSTER Integrationsfördernd, wenn man hier ständig diese Klientelpolitik betreibt bzw. propagiert. . Die türkischen Eltern können gerne privat Türkischkurse für Ihre Kinder finanzieren (vielleicht auch von der türkischen Regierung gesponsert), das verbietet niemand. Die Kinder sollen in Schulen und Kindergärten normal, ALLE Nationalitäten miteinander, lernen und spielen. Sie sollen so gut Deutsch lernen, dass sie problemlos durch die Schule kommen und mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit eine Ausbildung oder ein Studium in Deutschland durchführen können. Langfristig und unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten erscheint mir das der erfolgreichste Weg für eine gelungene Integration. Wie immer – die ANDEREN erfolgreichen Migrantengruppen sollten da den Takt vorgeben.
Hallo Markus,
Das sehe ich genauso.
Das wiederum sehe ich anders. Es geht um Migranten, zumal wir über Sachsen-Anhalt reden. Dass andere das Problem nicht erkannt haben, stimmt nicht. Das Problem besteht in Deutschland querbeet und ist von nahezu allen Fachleuten als Problem anerkannt. Nur weil es nicht in die Zeitung schafft, bedeutet es nicht, dass es nicht erkannt wurde.
Genau darin liegt ja das Problem. Ein Migrant – egal ob türkisch, riechich oder italienisch – muss bei gleichen Leistungen viel mehr Bewerbungen schicken, bis es eingeladen wird, als ein Einheimischer. Die Konkurrenz ist da, die Chancenverteilung nicht ausgewogen. Und das betrifft nicht nur die Privatwirtschaft. Wenn Sie wüssten mit welchen Vorbehalten schon einer Erzieherin mit Migrationshintergrund begegnet wird von der Leitung bis in die Belegschaft. Selbstverständlich darf man das nicht pauschalisieren. In Großstädten, wo der Migrantenanteil groß ist begegnet man – aufgrund des häufigen Kontakts, was Barrieren abbaut – weniger Ablehnung als in Gegenden, wo Migranten rar sind.
Hier geht es nicht um die Kinder allein, die laut oben gennanter Studie – man kann davon halten was man will – nun einmal bessere Ergebnisse erzielen, wenn sie von Erzieherinngen mit gleicher ethnischer Herkunft betreut werden. Hier geht es in erster Linie eben um die, die trotz gleichen Leistungen eben nicht die gleichen Chancen bekommen, wie einheimische.
Sehen sie es mal so. Es gibt Frauenquoten. Wieso? Konkurrenz, der bessere soll sich durchsetzen etc. gilt doch auch dort. Dort aber ist es zur Normalität geworden, benachteiligte – weshalb auch immer – besonders zu fördern. Hier in dem Fall geht es um Männer, die mehr in die Erziehungsberufe eingebunden werden sollen. Wieso? Freie Marktwirtschaft und Leistung!? Nein, es geht darum, ein Gleichgewicht herzustellen, das notwendig und wichtig ist. Dahinter steckt doch ein Gedanke. Wieso sollen Männer nicht Erziehen können und Frauen dafür mehr in Führungspositionen? Während man heute in der Lage ist, Punktgenau zu sagen, wie viele Frauen und Männer wo beschäftigt sind, ist man bei Migranten noch lange nicht so weit. So lange wir auch dies nicht als Normalität empfinden, werden wir nicht zu einem Integrationsland werden.
Hier geht es definitiv nicht um Türken. Folgende Zahlen sind zwar etwas älter aber dürften sich nicht allzu sehr verändert haben:
Danke für die nette, ausführlich Antwort.
Frauen und Männer würde ich nicht mit der zersplitterten Landschaft der Migrantengruppen in Verbindung bringen. Mit diesem Vergleich tue ich mich sehr schwer.
Keiner spricht sich dagegen aus, dass jede Einwandergruppe Ihre Erfolge haben soll. Die Tendenz zur Ouotendiskussion erinnert mich an die Situtation der Juden an den deutschen Hochschulen in früheren Zeiten (hier nur neutral hochschulpoltisch betrachtet) oder an die Situation von Chinesen in Indonesien. Dort wurde oder wird mit ähnlicher Argumentation Quotenpolitik betrieben. Es gibt kein Naturgesetz oder keine Naturmoral, die vorschreibt, dass jede Bevölkerungsgruppe qua Gesetz Anspruch auf Prozentsätze in Schule, Ausbildung und Studium zu besetzen hat – oder bei bestimmten Jobs.
Wenn Juden im Schnitt fitter waren wie die durchschnittlichen Deutschen, dann gönne ich Ihnen ein überproportiale Quote. Wenn Chinesen im Schnitt fitter sind als der durchschnittliche Indonesier, dann gönne ich Ihnen aufgrund Ihrer Leistungsfähigkeit höhere Quoten bei Studium oder bestimmten Arbeitsfeldern.
Das heisst nicht, dass man bestimmte Förderungen nicht durchführen kann. Diese Förderung sollte jedoch in die Richtung gehen, dass die Chancen für alle zu Beginn gleich sind. Nicht jedoch so, dass bestimmte Gruppen durch Quote am Ende des Prozesses den andern Migrantengruppen gegenüber bevorzugt werden.
Gegen die Beobachtung und Sensibilisierung und Diskrminierung oder VERMEINTLICHER Diskriminierung ist nichts zu sagen. Entscheidend ist, ob man das aus Sachinteresse tut oder einfach nur die Daten für Klientelpolitik benutzt. Da sehe ich eine grosse Gefahr, da im Zweifelsfalle, derjenige, der sich selbst zum Diskriminierungsopfer stilisiert, natürlich unverholen im Eigeninteresse Quoten forden wird. Es besteht wohl der nicht ganz unberechtigte Verdacht, dass bestimmte Typen von Verbänden (nein, nicht die Chinesen oder Aussiedler:-) diese Ergebnisse sogar unter Umständen instrumentalisieren könnten.
Perspektive, positive: Mein positiver Verdacht ist, dass durch die vielen guten aktuellen Entwicklungen in Zukunft vielleicht nicht mehr über solche Quoten-Gedanken reden werden, weil die Entwicklung uns überholt hat. Es soll ja mittlerweile sogar vermehrt Ehen zwischen Deutschen und Türken geben – die Kinder lernen die Sprache.:-)
PS:
„In Berlin-Lichtenberg und -Marzahn leben etwa 12.000 Vietnamesen, kaum zwei Prozent der Einwohner. 17 Prozent der Schülerschaft des dortigen Barnim-Gymnasiums stammen aus vietnamesischen Familien. Die Väter oder Mütter, als DDR-Vertragsarbeiter gekommen, haben hart um ihr Bleiberecht gerungen. Sie beanspruchen keine Sozialleistungen, arbeiten oft Tag und Nacht in ihren kleinen Läden oder Imbissbuden. Sie verzichten auf jeden Luxus, um notfalls Nachhilfestunden zu bezahlen. Denn sie glauben an den Aufstieg durch Bildung.“
Quelle:
http://radioprogramm.ard.de/viewEvent.php?STATION_ID=&LRA_ID=&id=91743934
Genau wie Sie es sagen – gegen eine Erhebung von Zahlen und Anteilen ist nichts zu sagen. Meine Befürchtung ist, dass diese Zahlen irgendwann dann aber von Verbandsvertretern genutzt werden, um vermeintliche Teilhaberechte in %-Punken einzufordern. Ich fände es in allerletzter Konsequenz nicht gut, dass zum Beispiel dann nur 2 % der Vietnamesen als Ideal für eine Migrantenlehrer-Ausstattung an Schulen betrachtet werden. Es ist völlig unerheblich, ob diese nur so einen kleinen Anteil darstellen – „die haben einfach mehr drauf“!
(Im Durchschnitt übrigens auch mehr als die durchschnittlichen Deutschen:-).
Die Gefahr bei %-Zuschreibungen ist, wenn man in sie in poltische Proporzforderungen zum Beispiel im Bildungswesen umwandelt, dass man ganz einfach dann eine andere Migrantengruppe massiv benachteiligt. Durch Zugangssperren in bestimmten Bereichen, weil dann die Türken x % fordern, die Chinesen y % etc. – lassen wir doch einfach die Leistungsfähigkeit entscheiden. Zumindest erscheint es als ein neutrales, nicht-rassistisches Kriterium, das Fähigkeiten und Fleiss belohnt. Sollen die vietnamesischen Lehrkräfte ruhig Türken, Albaner und Deutsche unterrichten – meinetwegen auch, wenn sie später 10 % der Lehrerschaft stellen.:-)
PS2: Ganz zu schweigen davon, dass der %-Anteil von Vietnamesen BUNDESWEIT noch viel geringer ist. Würde man als Leitlienie irgendwelche Ideal-Prozentzahlen postulieren, dann würde den deutschen Schulen u. U. ein sehr grosses Migranten-Leistungspotential vorenthalten werden.
Ganz zu schweigen davon, dass durch den Einsatz von vielen vietnamesischen Lehrern (als Beispiel) der Ruf der vietnamesischen Migranten zusätzlich aufgewertet würde, im Sinne von NOCH BESSER. Das ist eine gute Form von Integrationspolitik. Dann müssten sich die deutschen Schüler in den Schulen auch zwangsläufig vielleicht etwas mehr mit vietnamesischer Kultur und Arbeitsethos auseinandersetzen – Migrationseffekte, die für beide Seiten befruchtend und bereichernd wären!
Sehen sie es mal so. Es gibt Frauenquoten. Wieso? Konkurrenz, der bessere soll sich durchsetzen etc. gilt doch auch dort. Dort aber ist es zur Normalität geworden, benachteiligte – weshalb auch immer – besonders zu fördern. Hier in dem Fall geht es um Männer, die mehr in die Erziehungsberufe eingebunden werden sollen. Wieso? Freie Marktwirtschaft und Leistung!? Nein, es geht darum, ein Gleichgewicht herzustellen, das notwendig und wichtig ist. Dahinter steckt doch ein Gedanke. Wieso sollen Männer nicht Erziehen können und Frauen dafür mehr in Führungspositionen? Während man heute in der Lage ist, Punktgenau zu sagen, wie viele Frauen und Männer wo beschäftigt sind, ist man bei Migranten noch lange nicht so weit. So lange wir auch dies nicht als Normalität empfinden, werden wir nicht zu einem Integrationsland werden.
Hinter den Frauenquoten steht tatsächlich ein Gedanke, und zwar eine Linke Ideologie, die Deutschland schon fast zersetzt hat. Ich selbst kenne aus Schule und Studium Türken, Griechen und Inder. Besonders die Inder sind mir immernur durch Fleiß und hervorragende Noten aufgefallen. Der einzige Inder an meiner Schule war Jahrgangsbester mit einer Abinote von 1,0. Ich glaube kaum, dass dieser junge Mann jemals Probleme hinsichtlich seiner Bewerbung irgendwo haben wird. Sie unterstellen deutschen Arbeitgebern Rassismus und tuen ihnen Unrecht. Es gibt zudem das allgemeine Gleichbehandlungsgesetz, das nun auch die falschen, bösen, rassistischen Gedanken des Arbeitgebers in die richtigen Bahnen lenken soll.
Hinter der Frauenquote in manchen Bereichen steht selbstverständlich ein Gedanke, und zwar ein linksideologischer. Zwischen dem Starken und dem Schwachen ist die Freiheit die Unterdrückung und das Gesetz die Befreiung. Das heißt Bevormundung durch den moralischen Wächterstaat und absolute Gleichmacherei. Manche nennen das auch die Neid- und Versagerideologie. Ich fürchte, dass für ein solches Denken langsam die finanziellen Mittel ausgehen.
Dass der von Ihnen erwähnte Inder keine Probleme haben wird, will ich doch mal stark hoffen. Darum geht es nicht. Es geht darum, dass man im Schnitt bei gleichen Leistungen benachteiligt wird. Würde sich auch ein Deutscher mit Abi-Note sehr gut beim gleichen Arbeitgeber bewerben, so hätte dieser im Schnitt bessere Chancen. Darum gehts.
Ich unterstelle dem deutschen Arbeitgeber kein Rassismus. Es gibt mit Sicherheit Solche und Solche. Dass aber ein Ausländer häufiger Bewerbungen verschicken muss ist tatsache und mittlerweile durch zahlreiche Studien belegt. Hier geht es aber nicht einmal um Arbeitgeber allein. Selbst einheimische Arbeitnehmer können es „im Schnitt“ weniger haben, wenn ihr Vorgesetzter einen Migrationshintergrund hat. Deren Aufstieg wird „im Schnitt“ kollektiv verhindert.
Oben rede ich auch nicht von Quotenregelungen. Ich fordere die Aufzeichnung, die Beobachtung und eine kontinierliche Förderung, bis eine Ausgewogenheit hergestellt ist. Eine Quotenregelung hingegen würde mit sich bringen, dass man Menschen mit Migrationshintergrund einstellen muss, bis zu einem bestimmten Grad. Mir geht es um den Aufbau von Sensibilitäten!
Zitat:
„Ich fordere die Aufzeichnung, die Beobachtung und eine kontinierliche Förderung, bis eine Ausgewogenheit hergestellt ist.“
Wie genau soll eine Förderung aussehen, wenn Sie eine Quotenförderung ausschliessen würden? (Welche anderen Massnahmen wären erforderlich?)
Eine Förderung kann x-beliebig erfolgen: Schulung von Einstellungs-, Berufsberatungs- oder Arbeitsvermittlungspersonal, Ethnowerbung (ähnlich wie es die Polizei mittlerweile macht), Anerkennung einer Fremdsprache (außer franz. englich.) als zusätzliche Qualifikation, Anerkennung von im Ausland erworbener Abschlüsse oder zumindest Fortbildungsmaßnahmen etc. Sicher gibt es noch eine Reihe von sinnvollen Maßnahmen. Wo ein Wille ist, ist ganz sicher ein Weg. Anhand dieser Daten kann man dann im regelmäßigen Abstand schauen, ob solche Maßnahmen etwas bewirken, ob genug ist oder man sich noch mehr anstrengen muss. Ohne Daten aber existiert das Problem nicht. Und das ist aus meiner Sicht unverantwortlich und blauäugig angesichts unserer Erfahrungen ab den 60ern.
Da stimme ich Ihnen zu. Nichts gegen Beobachtung und Datenerhebung. Werbung – bitte nicht ausschliesslich dann Türken-Werbung sondern allgemein Migranten-gehalten:-) – auch dagegen ist nichts zu sagen. Sprache – sehe ich kritischer, da dass wieder in Richtung Türkisch laufen kann, dann haben wir wieder in der 6. oder 7. Generation Leute, die sich auf Ihre scheinbar vorhanden Türken-Gene berufen. (Man ist es einfach leid in der Debatte!:-). keinesfalls – Irgendwie soltle es zumindest dann auch „Ziellinie“ sein, dass die Migranten irgendwann auch WIRKLICH hier ankommen. Kulturpflege, Wurzeln pflegen – kein Mensch ist dagegen. Die Polen machen, die Italiener es.
Wichtig, sehe ich wie Sie: Anerkennung bzw. Anrechnung von Studien- und Ausbildungsleistung, um die Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu fördern.
Alle Massnahmen in diese Richtung, die nicht auf Quotenregelung oder langfristige Spaltung der Gesellschaft (Migranteninseln in der 23. Generation – Gegensatz: polnische Einwanderung, Integration gelungen) hinauslaufen und Missstände abbauen und den Migranten das Gefühl geben, dass das Gastland sie auch als Bürger will, befürworte ich.
Zu den deutlich schlechteren vom namen abhängiger Arbeitsplatzchancen selbst bestens intregrieter Migranten hat der Spiegel erhellend beigetragen.
Exodus von Mustermigranten
http://www.spiegel.de/unispiegel/jobundberuf/0,1518,645054,00.html
LI
Sehr interessant!!
@ Li
Interessanter Artikel,habe ich auch vorhin gelesen. Interessanter aber ist noch der dort verlinkte Artikel von SPIEGELSPECIAL unter dem Titel „Deutsch-Türkische Welten –
Wie ein Blumenbeet“, der Aufschluss über DENKE und BEWEGGRÜNDE von jungen
türkischstämmigen Migranten gibt, was sie PRO & CONTRA dazu bewegt, wieder zurück
„in die Heimat“ zu gehen (wobei ich die Türkei HEIMAT bei hier geborenen Menschen als wirklich absurd ansehe). Wichtig dabei ist auch der „Hintegrund“ der einzelnen Gesprächsteilnehmer.
Kurze Zitate
Aydemir: Die türkische Kultur kann man mittlerweile gar nicht mehr von der islamischen Kultur trennen. Dieser Einfluss ist schon seit vielen Jahrhunderten vorhanden. Trotzdem gibt es in der Türkei viele Menschen, die keine Muslime sind, und die muss man ja auch berücksichtigen.
Yildirim: Die Türken hier sind wirklich ganz anders. Als ich in Deutschland auf der Sprachschule war, hat einmal eine Türkin gesagt: „Wenn die hier in Deutschland Türken sind, dann bin ich keine davon. Und wenn ich Türkin bin, sind die keine.“
Aydemir: Meine Cousins und Cousinen in der Türkei haben auch ständig Vorurteile: „Ihr Türken in Deutschland habt so ein schlechtes Bild von uns verbreitet.“ Mit der neuen Generation ändert sich das aber gerade.
Yildirim: Wer hat denn gesagt, dass die Türkei demokratisch ist?
Sargur: Ich glaube, dass die Türkei sehr demokratisch ist, wenn man sie mit dem Nahen Osten vergleicht. Wir haben nur eine eigene Auslegungsweise: Wir brauchen eben eine starke Hand.
Sargur: Die Türken in Deutschland zeigen ein klassisches Diaspora-Verhalten. Man schottet sich ab und bewahrt seine Werte, die man vor 40 Jahren aus seinem Dorf oder seiner Stadt mitgebracht hat.
Soweit die Zitate
http://www.spiegel.de/spiegelspecial/0,1518,581318,00.html
Bitte lesen, das Gespräch läuft über 4 Seiten, und gibt gute Einblicke in die verschiedene Sicht, gerade auch der Punkte Religion,Demokratie in der Türkei.
@municipal
ehrlich gesagt interessieren mich als guten Deutschen die politischen Verhältnisse in der Türkei nur am Rande.
Das ist auch nicht das Thema.dieser Seite.
Die persönliche Meinung von 5 ausgesuchten vom Spiegel Befragten über die Türkei interessiert mich noch weniger.
Gehe ich in den Osten der BRD und befrage dort 5 Kevins und andere Träger exotischer Namen, welche zugleich Anhänger der NPD sind nach ihrer politischen Meinung zu dem politischen Zustand der BRD wird mich das nackte Grausen erfassen, gleichwohl käme ich nicht auf dei Idee diese Meinungen beispielhaft für die deutsche Jugend zu bezeichnen.
Wichtig ist die Feststellung das der Arbeitsmarkt woanders für Migranten offener ist und die OECD Studie welche eindeutig die schlechteren Arbeitmarktchancen der akademischen Migranten feststellt.
Woran das wohl liegt
Glaubt doch keiner daran, dass ein Land was Frauen, Behinderte, Alte usw. diskrimiert und mit dem AGG zur Gleichbehandlung gezwungen werden muß gerade Migranten nicht diskriminiert.
LI
@ LI
Warum verschliessen Sie sich dem Artikel des SPIEGEL so konsequent? Es geht dort AUCH und GERADE um die Beweggründe junger türkischstämmiger Migranten, in die
Türkei zu gehen. Den Bericht des SPIEGEL über die OECD Studie lesen Sie doch auch?
Ist er Ihnen angenehmer für Ihre Argumentation, so als „guter Deutscher“ ?
Scheint so, wenn man den letzten Satz Ihres Kommentares liest, der doch mit der OECD Studie wirklich nichts zu tun hat.
Was und wem verschließe ich mich.
Wenn ich über Raumfahrt diskutiere ist ein Diskussionsbeitrag über die Fauna der Tiefsee am Thema vorbei.
Letztlich kann man ein Problem erst lösen, wenn man erkannt hat oder zumindest erkennen will, das
ein Problem vorhanden ist..
An dem Problembewußtsein hier im Inland gilt es zu arbeiten. Da ist eine Diskussion über die
Türkei schlicht überflüssig.
.
@ LI
Schreibe ich eigentlich SO undeutlich?
Es geht dort AUCH und GERADE um die Beweggründe junger türkischstämmiger Migranten, in die Türkei zu gehen. Das ist auch das Thema der OECD Studie,oder?
Ob es ÜBERHAUPT ein Problem ist, gehört diskutiert. Und auch FÜR WEN.
Vielleicht gibt es mehrere Beweggründe für den Wechsel des Landes. Aber hier geht es nur um den einen Beweggrund. Daher macht es keinen Sinn, auf die anderen einzugehen und vom Thema abzulenken. Ich hoffe, dass dies dennoch in Ihr Argumentationbild passt.
@ Mehmet
Warum geht es nur um EINEN? Es gibt viele mögliche Gründe. Oder möchten Sie hier wieder nur die übliche „Klagemauer“ für die Diskriminierung ausgerechnet türkischer Migranten (es gibt übrigens auch noch andere Menschen mit Integrationshintergrund in Deutschland!) eröffnen. ?
Municipal,
Es geht um den Anteil der türkischen Studenten, die aufgrund von Benachteiligungen zurück in die Türkei wollen. Lesen Sie sich nochmal den Text durch.
@muncipal
wem oder was verschließe ich mich?
Wenn ich über Raumfahrt dikutiere, dann ist eine Diskussionsbeitrag über die Fauna der Tiefsee
am Thema vorbei.
Deshalb ist bei einer Diskussion über Migration im Inland eine Diskussion über die
die gesellschaftlichen Verhältnisse der Türkei schlichtweg überflüssig.
Letztlich kann man die Lösung eines auf Diskriminierung beruhenden Problems erst angehen, wenn man ein Problem als solches erkannt hat oder zumindest erkennen will. An einem Probelmbewußtsein der Mehrehtisgesellschaft hapert es indessen ganz erheblich.
Da sollte man die Vergleichsdaten aus den alten Bundesländern heranziehen.
> Es geht um den Anteil der türkischen Studenten, die aufgrund von
> Benachteiligungen zurück in die Türkei wollen.
Es sind eben nicht nur die erlebten oder eingebildeten Benachteiligungen, die Menschen in die Türkei zurückmigrieren machen. Es ist die Entwurzelung, die mangelnde Verwurzelung in Deutschland, Das Gefühl des Fremdseins. Und dort, wo Menschen in der Türkei finden, was sie in Deutschland vergeblich gesucht haben, ist es vielleicht das beste für alle Beteiligten.
Abere: „Migranten“, die in Deutschland geboren und aufgewachsen sind, dürften aber bei aller Vertrautheit in ein fremdes Land Türkei zurückkehren! Ich unterstelle, dass die Rückkehrer auch in der Türkei lange benötigen, bis sie sich dort integriert haben. Die „Türkei“ ist für die jungen Deutschtürken ein imaginiertes, idealisiertes Land. Auch da wird niemand der rote Teppich ausgerollt!
Der Trend zur Rückkehr ist m.E. nur eine Spielart der starken Re-Ethnisierung, wie wir sie erleben. Ebenso die Islamisierung. Alle betonen ihr Anderssein. Back to the roots. Hier liegt ein großes Konfliktpotential für die deutsche Gesellschaft!
Natürlich gibt es ein Konfliktpotenzial. Schließlich diskutieren wir über Türken!…
Mehmet,
so gefällt’s Du mir schon besser ;-)
In Abwandelung eines Mottos türkischer Politiker kann man den türkischen Standpunkt vielleicht so zusammenfassen: viele Völker, viele Kulturen, viele Flaggen, aber ein Steuertopf.
> Dass der von Ihnen erwähnte Inder keine Probleme haben wird, will ich doch mal stark hoffen. Darum
> geht es nicht. Es geht darum, dass man im Schnitt bei gleichen Leistungen benachteiligt wird.
Also hier wird wiedermal alles in einen Topf geworfen. Ein Ausländer wird _selbstverständlich_ einem deutschen Staatsbürger gegenübr benachteiligt! Es ist zwar üblich geworden, im Sprachgebrauch nicht mehr zwischen eingebürgerten, vormals türkischen, Mitbürgern und „Ausländern“ zu unterscheiden – die eben _nicht_ die vollen Bürgerrechte genießen.
Ich denke, man wird aufenthaltsberechtigte Ausländer noch stärker benachteiligen müssen, damit sie den Wert der deutschen Staatsbürgerschaft erkennen. Das ist jetzt bewußt provokativ formuliert.
Aber wenn eine Firma bei einem bewerber befürchten muß, dass irgendwann sein Aufenthalt in Deutschland nicht verlängert wird – oder ich sehe, dass er keinerlei Anstalten macht, sich in Deutschland einbürgen zu lassen – so entscheide ich mich im Zweifel für den deutschen (sprich: eingebürgten!) Bewerber!
Hallo! Aus frueheren Recherchen weiss ich, dass es solche Daten durchaus gibt: Es gibt (oder es gab vor ca. 2 Jahren) ung. 1 Prozent Lehrer mit Migrationshintergrund (von allen Lehrern), wobei, glaube ich, die Muttersprachlehrer da nicht mitgezaehlt werden. Und es ist ein krasser Gegensatz zu dem Anteil entsprechender Schüler.
Und, Werner, bei einem Arbeitnehmer mit Niederlassungserlaubnis ist der Arbeitgeber eigentlich auf der sicheren Seite – da muss er nicht den eingebürgerten bevorziehen. Lehrer sind aber oft Beamte und da muss schon ein deutscher Pass her, um verbeamtet zu werden (auch da gibt es ein paar Ausnahmen, begründet durch besonderes öffentliches Interesse).