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Türkische Presse Europa

12. und 13.07.2009 – Böhmer, Jugendamt, Türken, Türkisch

Neben den täglichen Berichten über Türkeireisende berichten die türkischen Tageszeitungen über Maria Böhmer, die als Kassiererin in einem türkischen Supermarkt gearbeitet hat. Außerdem wird erneut über eine türkische Familie berichtet, dessen Kind vom Jugendamt entzogen worden sei. Des Weiteren gibt es Nachrichten über Türken und Türkisch in Deutschland.

Montag, 13.07.2009, 16:42 Uhr|zuletzt aktualisiert: Dienstag, 24.08.2010, 19:47 Uhr Lesedauer: 9 Minuten  |  

12.07.2009

Türken erholen sich im Urlaub nicht
Die SABAH macht auf der Titelseite der Europabeilage auf die Urlaubsgewohnheiten von Türken aufmerksam. Darin kommt der Psychologe Kazim Erdogan zu Wort, der ein Problem darin sieht, dass Türken im Urlaub sehr viel Zeit mit Verwandtenbesuchen verbringen und kaum zur Ruhe kommen. So kämen Türken aus dem Urlaub nicht erholt sondern ermüdet zurück. Gleichzeitig mache Erdogan darauf aufmerksam, dass Türken Deutschland nicht kennen und kaum Urlaub in Deutschland machen, obwohl es viel zu entdecken gibt. Dies führt er auf die Gewohnheit der Türken zurück, entweder Familienbesuche oder ein Strandurlaub zu machen. Kulturelle Reisen oder Aktivitäten blieben weitestgehend auf der Strecke.

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Merkels Äußerungen zum Dresdener Mordfall
Laut SABAH hat der Koordinierungsrat der Muslime die Bundeskanzlerin Angela Merkel aufgefordert, nach der Tat von Dresden auf die Muslime zuzugehen. „Wir begrüßen es, dass die Bundeskanzlerin und der Außenminister sich zehn Tage nach dem Mord an Marwa El-Sherbini erstmals dazu äußern“, habe der Generalsekretär des Zentralrats Aiman Mazyek gesagt.

Türkeireisende
Die SABAH berichtet seit Beginn der Sommerferien ganzseitig über Türken, die mit dem Auto die Urlaubsreise in die Türkei antreten. Es werden Beschwerden oder Anekdoten der Reisenden wiedergegeben. So wird heute über eine türkische Familie berichtet, die, kurz nachdem sie die türkische Grenze überqueren, ihr Auto mit einer Türkeiflagge schmücken. Dies sei eine große Leidenschaft des Türken. Auch die HÜRRIYET räumt nahezu ganzseitig türkischen Familien Raum ein, die sich auf dem Weg in die Türkei befinden.

Terrorwarnung vor den Wahlen
Vor den bevorstehenden Bundestagswahlen habe Innenminister Wolfgang Schäuble davor gewarnt, die Terrorgefahr nicht ernst zu nehmen. Auf einer Veranstaltung der Jungen Union in Baden-Württemberg habe er zwar beruhigt, dass man sich nicht verrückt machen müsse. Allerdings kursierten im Internet Gerüchte, wonach Deutschland anlässlich der bevorstehenden Bundestagswahlen Ziel von Terroranschlägen sein könnte.

Maria Böhmer als Kassiererin
Staatsministerin Maria Böhmer habe einer Meldung der HÜRRIYET und MILLIYET zufolge in einem türkischen Supermarkt in Nürnberg den Posten der Kassiererin eingenommen und während ihres Besuches sich vor Ort ein Bild über die Integration gemacht. Sie Supermarktkette beschäftige insgesamt 20 Arbeiter und bilde derzeit zwei türkischstämmige und eine aserbaidschanstämmige Jugendliche aus.

Böhmer: Ihlas arbeitet für die Integration
Unter dieser Schlagzeile räumt die TÜRKIYE den Worten der Staatsministerin Maria Böhmer Raum ein. Sie habe während eines Besuchs bei der „Ihlas Media Trade Center“ die Zeitungen TÜRKIYE und POST gelobt und die deutschsprachigen Kommentare gelobt, die von großer Bedeutung für die Integration seien. Böhmer verfolge die Zeitungen mit großem Interesse.

Schäuble: Wir erwarten von den Muslimen Einheitlichkeit
Während einer Veranstaltung der Zeit Stiftung habe Innenminister Wolfgang Schäuble einer Meldung der TÜRKIYE zufolge gesagt, dass er von den Muslimischen Verbänden ein einheitliches Auftreten fordere, wie es bei Christen der Fall sei. Vielmehr würden sich Muslimische Verbände gruppieren, was den Dialog mit ihnen erschwere.

„Wieso sollte es keinen türkischstämmigen Bundeskanzler geben?“
Wie die übrigen vier Europaausgaben türkischer Tageszeitungen berichtet auch heute die MILLIYET über die Worte des Hamburger Bürgermeisters Ole von Beust (CDU). Er habe gesagt, dass in Zukunft auch ein deutscher Staatsbürger mit türkischem Migrationshintergrund das Kanzleramt belegen könne. Schließlich hätte es auch keiner in den 90er Jahren ahnen können, dass eine Frau aus dem Osten Kanzlerin werde. In Deutschland hänge das Kanzleramt nicht von der Herkunft oder der Kultur einer Person ab. Egal ob Türke oder Russe – man müsse lediglich die Fähigkeiten dazu mitbringen. Zudem erklärte von Beust, dass er mit den Türken in Hamburg einen guten Kontakt pflege und daher auch von ihren Sorgen und Problemen Bescheid wisse und sich im Klaren darüber sei, wie sie denken und was sie fühlen.

Auf die Frage, ob die Türkei bis 2012 EU-Mitglied werden könne, habe Ole von Beust geantwortet, dass die Europäische Union sich in einer wirtschaftlichen Krise befinde und noch immer keine Verfassung habe. Aus diesem Grunde gebe es Stimmen, die eine weitere EU-Erweiterung nicht wollen. Daher werde die EU-Mitgliedschaft der Türkei ein wenig dauern.

Visafreiheit für Türken – Soysal Urteil des EuGH
Die MILLIYET titelt: „Zertifikat statt Visum“ und macht auf das Problem aufmerksam, den nicht visumpflichtige türkische Staatsbürger haben. Der Europäische Gerichtshof hatte in dem sog. Soysal Urteil die Rechtswidrigkeit der Visumpflicht für türkische Staatsbürger festgestellt. Daraufhin hat Deutschland die Visumpflicht für bestimmte Berufsgruppen aufgehoben und gleichzeitig angeraten, sich eine Bescheinigung bei einem der deutschen Auslandsvertretungen über die Visumfreiheit zu holen, damit an den Grenzen die Visumbefreiung schneller festgestellt werden kann. Seit Inkrafttreten dieser Regelung hätten 440 Antragsteller eine Bescheinigung angefordert, die quasi an die Stelle des Visums getreten sei, so die MILLIYET. Türkische Presse Europa

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