Deutschland-Türkei

Eine Partnerschaft ganz besonderer Art

Deutschland und die Türkei verbindet eine enge Freundschaft: Dies bekräftigten Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier und sein neuer türkischer Amtskollege Ahmet Davutoglu bei ihrem ersten Treffen. Beide Außenministerien vereinbarten einen strategischen Dialog zur noch engeren Abstimmung in der Außenpolitik.

Donnerstag, 18.06.2009, 6:48 Uhr|zuletzt aktualisiert: Samstag, 21.08.2010, 1:03 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Steinmeier erinnerte daran, dass die Partnerschaft zwischen Deutschland und der Türkei nicht nur politisch und wirtschaftlich, sondern insbesondere menschlich begründet sei: So lebten etwa 2,5 Millionen Menschen türkischer Herkunft in Deutschland, von denen etwa 700.000 die deutsche Staatsangehörigkeit besäßen. Und etwa 4 Millionen Deutsche machten Jahr für Jahr Urlaub in der Türkei.

Auch die europäische Perspektive der Türkei spielte eine wichtige Rolle im Gespräch. Die Türkei steht vor der Eröffnung eines weiteren Kapitels im Beitrittsprozess zur EU. Steinmeier betonte, das Beitrittsverfahren sei mit einstimmiger Zustimmung aller europäischer Partner eröffnet worden: „Natürlich ist es ergebnisoffen eröffnet worden, aber mit dem Ziel des Beitritts der Türkei zur EU. Dabei bleibt es.“

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Davotoglu unterstrich, das Interesse der Türkei an einem Beitritt werde auf keinen Fall nachlassen.

Die EU verhandelt seit Oktober 2005 mit der Türkei über einen Beitritt. Von 35 Verhandlungskapiteln wurden 10 eröffnet, eines vorläufig geschlossen. Als elftes und nächstes Kapitel stehen die „Steuern“ auf der Tagesordnung.

Kulturellen Austausch intensivieren
Steinmeier will die Brücken, die sich insbesondere durch die persönlichen Beziehungen ergeben, fördern und ausbauen. Neben der Ernst-Reuter-Initiative soll 2009 insbesondere die Deutsch-Türkische-Universität entscheidend vorangebracht werden, sagte Steinmeier.

Auf dem Gelände der Residenz der Deutschen Botschaft in Istanbul (Tarabya) entsteht zudem eine Möglichkeit zum gegenseitigen Austausch für deutsche und türkische Künstler.

Türkei – wichtiger Partner in der Region
Steinmeier würdigte, dass die Türkei und Armenien gemeinsame Bemühungen gestartet haben, das schwierige Verhältnis der beiden Nachbarländer zu verbessern: „Das wäre ein wichtiger Beitrag zur Stabilisierung der Region.“

Davutoglu sagte, die Türkei und Deutschland hätten sowohl in regionalen als auch globalen Fragen dieselben Interessen: „Unsere Beziehungen sind mehr als nur die zwischen zwei Ländern. Sie gehen auf eine lange Geschichte zurück und sind eng miteinander verzahnt.“

Beide Außenministerien vereinbarten einen strategischen Dialog, um sich in Konfliktsituationen und bei deren Lösungen eng miteinander absprechen zu können. „Wir werden von beiden Seiten diesen Dialog mit Leben erfüllen“, betonte Steinmeier. Politik

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  1. emire sagt:

    Deutschland und die Türkei sind Freunde,deshalb fährt die gegenwärtige Bundesregierung den Türken gegen den Karren…

    Freundschaft bedeutet gegenseitige Hilfe und keine einseitige Politik auf kosten der Türken(Kein EU.Beitritt der Türkei) allgemein..

    Fazit:Wer solche Freunde hat braucht sich Feinde erst gar nicht suchen.

  2. delice sagt:

    Das kann ich nur tief und ganz doll dick unterstreichen!

  3. Hans Schneter sagt:

    @emire

    was genau macht die Türkei für Deutschland? Hmm…. jetzt sagen Sie nicht, dass die Türkei ihr gesamtes Reservoir an Facharbeitern und Experten nach Deutschland ausgesendet hat, um das zerbombte Deutschland gleich nach dem Krieg wieder aufzubauen. Fakt ist: Deutschland braucht die Türkei nicht, das mag hart klingen, ist aber die Wahrheit.

    • Erkan sagt:

      @Hans

      Das mag stimmen, dass Deutschland die Türkei nicht immer braucht,
      nur wer nun einmal auf eine ausreichende Energieversorgung angewiesen ist,
      braucht die Türkei irgendwie schon. Wie Sie ja wissen ist die Türkei nicht nur
      die Brücke zwischen Europa und Asien, sondern gleichzeitig auch, ob Sie es wollen
      oder nicht, der Korridor für Erdöl und Erdgas. Das Projekt Nabucco bspw. dürfte allen bekannt
      sein. Daneben braucht Deutschland die Türkei auch weiterhin für eine angemessene Politik
      mit den 3 Mio. Deutschtürken in Deutschland, die nun einmal alle noch weiterhin einen wichtigen
      Beitrag für die deutsche Wirtschaft leisten. Man möge nur an die Milliarden von Euros denken, die
      hier noch entweder unter den Kopfkissen oder auf irgendwelchen Konten liegen.
      Als Abnehmer von Kriegsmaterial und weiteren zum größten Teil Industriegütern braucht Deutschland auch die Türkei.
      An dieser Stelle sind noch nicht einmal die Europa- strategischen Aspekte erwähnt, die natürlich auch relevant sind. Ich möchte auch daran erinnern, das Kirkuk und Musul seit jeher türkisches Territorium war und es laut bestimmten Verträgen auch eigentlich noch ist. Also eigentlich hat die Türkei hier bezüglich der Ölquellen mitzureden. So weiterhin spielt die Türkei eine strategische Rolle im Nahostkonflikt, was die Deutschen aus ihrer eigenen Geschichte, die ich nicht weiter aufrollen möchte, auch interessieren sollte.
      Wenn man davon ausgehen sollte, dass die Entwicklung so weiter fortschreiten wird, und die Türkei seine geostrategische Machtstellung weiter ausbauen wird, kann man in naher Zukunft davon ausgehen, dass Deutschland eine Kehrtwende machen wird und dem EU-Beitritt der Türkei zustimmen muss.
      Ich denke, dass Deutschland und Frankreich eben befürchten, dass die TR zumindest ein ebenbürtiger Partner sein wird und somit der Beitritt mit aller Macht verhindert werden muss.

      Das war eine grobe Überlegung, warum Deutschland die Türkei brauchen könnte, aber Hans, wenn du immer noch denkst, dass du Recht hast, dann wird die Zeit uns belehren. Ich glaube eher nämlich, dass die Türkei nicht auf Deutschland angewiesen ist, aber das ist ja ein anderes Thema.

      Viele Grüße
      Erkan

      • G.Keldermann sagt:

        @erkan

        Für die Ölversorgung treibt Russland (zusammen mit unserem Neu-Kapitalisten Schröder)
        eine Alternative über die Ostsee voran.

        Warum braucht Deutschland die Türkei für „eine angemessene Politik
        mit den 3 Mio. Deutschtürken in Deutschland“…. ?

        Meinen Sie damit solche Auftritte wie der von Erdogan in Köln? Können wir GUT
        drauf verzichten. Für in Deutschland lebende Türken oder Menschen mit deutschem
        Pass und Migationshintergrund ist der DEUTSCHE Staat zuständig. Nicht die
        Türkei.

        Zitat

        Ich möchte auch daran erinnern, das Kirkuk und Musul seit jeher türkisches Territorium war und es laut bestimmten Verträgen auch eigentlich noch ist. Also eigentlich hat die Türkei hier bezüglich der Ölquellen mitzureden.
        Zitat Ende

        Aha, kommen jetzt wieder die türkischen Grossmachwünsche mit Rückforderungen von Gebieten
        a la Osmanisches Reich ?

        Dazu passt auch gut Ihr Hinweis auf „und die Türkei seine geostrategische Machtstellung weiter ausbauen wird“.

        Zum EU Beitritt. Es werden ERGEBNISOFFENE Verhandlungen geführt. Gerade erst hat der
        türkische Minister für Europafragen den Beitritt (mangels Reformeifer) wieder in weite Ferne gerückt.
        Wenn irgendwann alle Kapitel zur Zufriedenheit der EU abgearbeitet worden sind (den wir reden vom
        Beitrittswunsch der TÜRKEI, nicht umgekehrt),gibt es in verschiedenen Ländern noch Referenden also
        Volksbefragungen. Sollte auch nur 1 EU Land dagegenstimmen, gibts NIX.

        Wobei ich sagen möchte, das ich einem EU Beitritt der Türkei nicht grundsätzlich abgeneigt bin.

        WENN die Türkei die Anforderungen erfüllt. Und DAS sehe ich erst in WEITER Ferne,bezw.
        seit einiger Zeit RÜCKLÄUFIG.

        Glaubens Sie im Ernst, die Türkei (und die Mehrzahl der Türken) wäre bereit, weitreichende
        Entscheidungen über ihr Leben nach Brüssel abzugeben?

    • dippegucker sagt:

      Deutschland braucht Absatzmärkte, die Türkei ist ein ganz wesentlicher. Was glauben Sie wohl machen die in Deutschland ansässigen, heimisch wäre wohl etwas verfrüht, mit ihrem erwirtschafteten Geld ?

      Richtig! Einen Großteil verwenden sie um sich eine künftige Existenz in der Türkei aufzubauen, oder ihre daheimgebliebenen Verwandten zu unterstützen.

      Was passiert mit dem Geld ?

      Wieder richtig! Ein wesentlicher Teil fließt zurück nach Deutschland, für Waren und Güter aller Art.

      Unabhängig von wirtschaftlichen Überlegungen, sind die Türkei und Deutschland langjährige, gute Freunde. Nicht von ungefähr hat sich Kemal Attatürk bei seinen Reformen besonders von Deutschland inspirieren lassen.

      Ob er das Heute wieder tun würde ? Wer weiß ?

      • G.Keldermann sagt:

        @dippegucker

        Der Handel zwischen beiden Ländern funktioniert doch wunderbar.

        Auch gilt für die Türkei das Doppelbesteuerungsabkommen, die Zollunion.

        Die „Liebe“ scheint allerdings in den letzten Jahren abgekühlt zu sein.

        Was Kemal Attatürk und seine Reformen betrifft (auch der Laizismus), so sind
        diese beim Groißteil der Landbevölkerung nie ganz angekommen.

    • emire sagt:

      @ Hans Schneter

      Der Irrglaube man brauche den anderen nicht,ist der Hochmut vor dem Fall.

      Was gehen den Türken die Kriegsschäden der Deutschen an,ihr habt den Krieg vom Zaun gebrochen ,ihr müßt den Schutt wegräumen.

      Ps.Wohl gemerkt seit ihr mit einem Blauen Auge davon gekommen und in das Schoß Europas gefallen..

      • Hans Schneter sagt:

        emire, wie gut, dass das Osmanische Reich keinen Expansionsdrang hatte….
        Dass Deutschland die Türkei nicht braucht, ist kein Hochmut, das ist Fakt. Wäre alles Türkische von heute auf morgen aus Deutschland verschwunden, hätte das zumindest für das Sozialsystem ungeahnt positive Folgen. Als wirtschaftlicher Partner wäre die Türkei ebenso entbehrenswert, Rohstoffe liessen sich anders beziehen.

        „Ps.Wohl gemerkt seit ihr mit einem Blauen Auge davon gekommen und in das Schoß Europas gefallen..“
        Na, warum wohl? Weil einige das deutsche Potential erkannt und für sich genutzt haben. Glauben Sie nur nicht, dass das gutmenschliche Gründe hatte… Sie können Deutschland gerne als einen Vasallen Amerikas bezeichnen, damit hätten Sie recht.

  4. HL sagt:

    @Hans Schneter

    Herr Schneter, natürlich ist Deutschland für jeden ausländischen Nachkömmling dankbar, es sei denn, die Geburtenraten haben sich zu Gunsten der Deutschen geändert? ;-)

    Und die Aussage: “Unsere Beziehungen sind mehr als nur die zwischen zwei Ländern. Sie gehen auf eine lange Geschichte zurück und sind eng miteinander verzahnt” ist lediglich eine Phrase, die schon von X türkischen Diplomaten seit X Jahren auf jeder Veranstaltung als Pflichtlektüre abgearbeitet wird.

    Es ist wahr, dass wir mit den Deutschen im ersten Weltkrieg verbündet waren. Es ist auch wahr, das unser Eisenbahnnetz von Deutschen Ingenieuren teils aufgebaut wurde; es ist aber auch wahr, dass das Osmanische Reich Dank des Versailler Vertrages auf ein Paar Quadratmeter reduziert wurde.
    Es ist auch wahr, dass wir in Sachen Archäologie schon im 19. Jh. zusammen gearbeitet haben. So ist es Herrn Schliemann zu verdanken, dass die Schätze aus Troja in der Türkei heute z.B. in Russland unter Privatbesitz geraten sind.

    Was den kulturellen Beitrag betrifft, so ist Deutschland aber auch die Türkei laut UNESCO für den kulturellen Dialog, bzw. für den Schutz der kulturellen Ausdrucksformen mit verpflichtet. Es ist kein Verdienst der Deutschen aber auch nicht der Türken. Es ist die Carter der UNESCO. Es ist selbstverständlich – schon gar wenn über 2 Millionen türkisch Stämmige Menschen hier in Deutschland leben.

    Die Aussagen von Herrn Steinmeier und Herrn Davutoglu hätten von Vor-vor-vor…vorgestern gewesen sein können.

    @Hans Schneter:

    Hier fällt mir ein, dass die Deutschen doch nicht ohne die Türken hier im Land leben können:

    1. es würden Euch naive Köpfe fehlen!
    2. Euch würde der Dreck über den Hals wachsen!
    3. Ihr hättet kein Spass am Leben ;-)
    4. Das wichtigste aber: Ihr hättet keinen schwarzen Peter mehr!

    Mit freundlichen Grüßen

    Hülya L.

  5. Hans Schneter sagt:

    Hülya!

    „Herr Schneter, natürlich ist Deutschland für jeden ausländischen Nachkömmling dankbar, es sei denn, die Geburtenraten haben sich zu Gunsten der Deutschen geändert?“

    Alle schreien: Überbevölkerung, Hungersnot, Überbevölkerung!
    Alle schreien: Mehr Menschen, mehr Bürger!
    Was denn nun?
    Deutschland würde sogar mit 60 Millionen Einwohner (deutsches Reich 1910) wunderbar funktionieren, vielleicht sogar noch weniger. Den Rest könnte man mit ostasiatischen Facharbeitern und Wissenschaftlern auffüllen.


    1. es würden Euch naive Köpfe fehlen!
    2. Euch würde der Dreck über den Hals wachsen!
    3. Ihr hättet kein Spass am Leben
    4. Das wichtigste aber: Ihr hättet keinen schwarzen Peter mehr!

    1. Was genau meinen Sie mit naiv? Ungebildet und streitsüchtig? Quatsch, war übertrieben, aber was bitte genau meinen Sie damit? Querdenkertum, Humor, die ständig an den Tag gelegete Albernheit?
    2. Sie glauben also, die Deutschen wären nicht in der Lage gewesen, den Müll zu beseitigen (zu lassen), wenn sich die Türken geweigert hätten, dies zu tun? Schon indem sie gar nicht erst eingereist wären?
    3. Oh oh oh, HÜLYA! Diese Aussage ist 1). Spass ist ein sehr schwer zu definierender Begriff und kulturell sehr verschieden. Für den einen mag es Spass sein, in der Dönerbuden zu sitzen und über allerhand Blödsinn zu kichern, für den anderen mag es Spass sein, sich ins Koma zu trinken. Beides nichts für mich, aber wie gesagt, schwer zu definieren.
    4. Mag sein, dann würde sich aber ein anderer finden. Ausserdem ist dem Deutschen Volke das selbige immer noch schwarzer Peter genug.

    Schönen Vormittag
    h.schneter

  6. posteo sagt:

    Auch die 50 Jahre Entwicklungshilfe, die Deutschland von 1961-2011 an die Türkei entrichtet hat, sollten nicht unerwähnt bleiben.
    Und was die Öl- + Gaspipelines angeht, No mind, unsere Zukunft gehört eh den erneuerbaren Energien.