Projekt FörMiG
Systematische Sprachförderung notwendig
Mehrsprachige Kinder benötigen langjährige systematische Förderung in Deutsch als Zweitsprache, um lexikalische, grammatikalische, aber auch phonetische, metaphorische, körpersprachliche Besonderheiten der deutschen Sprache lernen zu können. Das sind die Ergebnisse des Bund-Länder-Projekts FörMig (Förderung von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund).
Montag, 15.06.2009, 7:43 Uhr|zuletzt aktualisiert: Samstag, 04.09.2010, 1:13 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
Erziehungswissenschaftlerin Ingrid Gogolin, begleitete das Projekt FörMig, das Sprachprogramme testete, um herauszufinden welche Art der Sprachförderung erfolgreich ist. In einem Interview mit der Frankfurter Rundschau berichtete sie über die Untersuchungsergebnisse. Aus den Ergebnissen gehe hervor, dass mehrsprachige Kinder einen anderen Zugang zu deutschen Sprache hätten als einsprachige und daher gezielt gefördert werden müssten.
Ferner sei die Annahme, dass Sprachförderung bereits im Kindergarten begonnen müsse zwar richtig, in der Grundschule müsse die Förderung jedoch fortgesetzt werden. „Der Umkehrschluss, in der Schule sei sie nicht mehr nötig oder gar zu spät, stimmt keineswegs. Eine sehr ermutigende Erkenntnis aus dem FörMig-Projekt ist: Auch wenn Kinder erst am Ende der Grundschulzeit intensiv gefördert werden, können sie sich in der so wichtigen Zeit um den Übertritt in die Sekundarschule herum enorm verbessern.“, so Gogolin.
Nicht bei allen Kinder, die mehrsprachig aufwachsen, seien Sprachprobleme festzustellen, so hätten Kinder, die in den ersten drei bis vier Jahren zweisprachig aufwachsen weniger Probleme mit der deutschen Sprache. Zudem belegten die Ergebnisse, dass auch deutsche Kindern aus bildungsfernen Familien sprachliche Förderung benötigten.
Des Weiteren sei festgestellt worden, dass der Kenntnisstand über Sprachentwicklung und Sprachförderung deutlich geringer ist, als erwartet. „Die Vermittlung von Wissen darüber, wie Kinder sich Sprache aneignen, gehört in die Grundausbildung von Erziehern wie Lehrern. Und in die Weiterbildung, denn es muss immer wieder aufgefrischt werden.“, erklärte die Erziehungswissenschaftlerin.
Für den Erfolg der Sprachförderungsprogramme seien engagierte Lehrer/innen und KindergartenleiterInnen wichtig, weil Einsatzbereitschaft und aufrichtiges Interesse fördernd wirkten. Besonders erfolgreich bewertete Gogolin das Sprachfördernetzwerk in Berlin. „In Sprachfördernetzwerken arbeiten die Beteiligten Hand in Hand. Schulen und Kitas arbeiten zusammen und kooperieren darüber hinaus mit Eltern und Ehrenamtlichen, mit Bibliotheken, Museen, Migrantenvereinen und anderen.“
An dem Projekt der Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung und Forschungsförderung, das im September 2004 startete und diesen Sommer endet nahmen zehn Bundesländer teil. Ziel des Projekts ist die Unterstützung der Bundesländer bei der Entwicklung und Evaluierung innovativer Ansätze zur sprachlichen Bildung und zur Optimierung ihrer bestehenden Förderkonzepte. Gesellschaft
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