Der Fall Nadja Drygalla

Zwei Mal Braun für Deutschland

Schuldzuweisungen und Überraschtsein, wären das olympische Disziplinen, hätte Deutschland zwei Medaillen mehr auf dem Konto. Weder Bronze noch Silber oder Gold wären diese allerdings, die wären Braun.

Von Montag, 06.08.2012, 8:30 Uhr|zuletzt aktualisiert: Dienstag, 26.06.2018, 9:12 Uhr Lesedauer: 1 Minuten  |  

Der Fall Nadja Drygalla zeigt erneut, dass Rechtsextremismus mindestens hingenommen und wahrscheinlich gedeckt wird. Müßig wäre es, jetzt den gesamten Hergang wiederzugeben – zahlreiche Schuldzuweisungen von A nach B nach C nach D … und umgekehrt sowie vermeintliches Nichtwissen über das private Umfeld von Nadja Drygalla Ruderin.

Heute wissen wir: Zumindest ein Teil der Verantwortlichen wusste schon immer über rechtsextremistische Verquickungen von Nadja Drygalla Bescheid. Als logische Folge dessen wissen wir auch: Alle Verantwortlichen hätten Bescheid wissen müssen, wenn jeder verantwortungsbewusst seiner Verpflichtung nachgekommen wäre. Wunschdenken.

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Hätte man im Vorfeld die notwendigen Hebel in Bewegung gesetzt, wäre Nadja Drygalla im Team der Deutschen Olympiamannschaft bei der Eröffnungszeremonie erst gar nicht aufgelaufen – neben Namen wie Di Carli, Dorjsuren, Gaba, Jakubczyk, Kwadwo, Wu, Wojcicki, Bui und vielen anderen, die seit dem mit dem Bundesadler auf der Brust für Edelmetalle schwitzen und unter der gehissten deutschen Flagge hoffentlich die Nationalhymne singen. Hoffentlich! Denn selbstverständlich wird das immer weniger.

Gut in diesem Zusammenhang ist, dass bei Olympia Nationalhymnen in den meisten Disziplinen erst nach dem Wettkampf und nur für die Gewinner erklingen und nicht schon vor Spielbeginn. So weiß man nicht, ob der Wettkampf wegen dem „Schweigen“ verloren wurde und deshalb die bisherige Medaillenausbeute hinter den Erwartungen geblieben ist oder weil die Konkurrenz einfach besser war, was ja mal vorkommen soll. Ein weiterer positiver Nebeneffekt: Uns ist eine weitere unsägliche Debatte erspart geblieben. Zwei davon wären auch zu viel für eine Olympia gewesen. Leitartikel Meinung

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  1. aloo masala sagt:

    @ cengiz k


    Respekt vor Deinem Gerechtigkeitsempfinden, aber muss man gleich zum NPD-Anwalt werden?

    Es geht hier nicht um die NPD sondern um elementare demokratische Grundsätze, die im Fall von Drygalla ignoriert werden. Die Frau kann befreundet sein mit wem sie will. Sie kann eine Meinung vertreten wie sie möchte. Sie kann unter den üblichen Einschränkungen ihre Meinung äußern frei äußern. Sie darf sich in einer Partei organisieren und auch demonstrieren. Drygalla hat sich im Rahmen dieser Grundsätze bewegt. Sie hat sich laut Sprecher des IOC nichts zu Schulden kommen lassen.

    Wer glaubt, dass von Drygalla oder von einer finanziell klammen Partei wie der NPD, die seit Jahrzehnten kein Bein auf die Erde bekommt eine Gefahr für die Demokratie ausgeht, macht sich lächerlich. Ebenso gut könnte man auch an den Brief des Weihnachtsmann glauben.

    Gefahr für demokratische Grundsätze geht da eher schon von dem Mob aus, der nach dem Herdentierprinzip bereit ist sämtliche Prinzipien über Bord zu werfen, die er zwar für sich selbst beansprucht aber anderen nicht gewähren möchte. Diese Verhaltensweise nennt man Heuchelei.

    Entweder wir akzeptieren diese Grundsätze oder werden zu kleinen schreienden Diktatoren, Blockwärten und Gesinnungsschnüfflern. Das ist die Frage, worum es mir hier geht.

  2. Torgey sagt:

    @ Optimist & Cengiz K: aloo masala hat Recht.
    Erstens: Drygalla hat sich nichts zu schulden kommen lassen. Daran sollte sie auch gemessen werden. Was Sie beide hier schreiben, sind wüste aber unbelegte Mutmaßungen über Drygallas persönliche Einstellung und die Beziehung zu ihrem Freund, die Sie, behaupte ich jetzt, in anderem Kontext so auch nicht gelten lassen würden.
    Zweitens: Die NPD ist leider (noch) eine legale Partei. Selbst wenn Drygalla selbst in der NPD wäre, gäbe es gegen sie keine rechtliche Handhabe. Moralisch wäre es dann sicherlich ein anderer Fall. Jemanden aber für die Gesinnung seines Lebensabschnittspartners derart pauschal abzustrafen, ist einfach falsch, sowohl rechtlich, demokratisch als auch moralisch.

  3. aloo masala sagt:

    optimist

    Ich habe/hatte auch Kontakte zu Rechtsextremisten, zu grauen Wölfen, zu Anhängern der PKK und auch zu linksextremen Autonomen. So what?

  4. Hülya sagt:

    Die NPD ist legal und existiert in Deutschland. Aber wer Mitglied ist, sich zur NPD bekennt oder Ausländerfeindlich ist, wird geächtet. Ist das ganze nicht auch ein wenig heuchlerisch?
    Natürlich ist Nadja Drygalla wie ihr Lebensgefährte ausländerfeindlich eingestellt. Sonst wäre er sicherlich nicht mit Ihr zusammen.

    Ich bin in Deutschland geboren und aufgewachsen und kann nur aus eigener Erfahrung sagen, dass sehr viele Deutsche aber auch andere Immigranten Ausländerfeindlich sind.
    „Sie sehen ja gar nicht aus wie eine Türkin“ muss ich mir regelmäßig anhören. Wie sieht denn bitteschön eine Türkin aus??

    Rassismus wird in unserer Gesellschaft und auch vom deutschen Staat geduldet. Nur nicht öffentlich!!!

  5. Brandt sagt:

    Die Meinungsfreiheit von Frau Drygalla ist in dem konkreten Fall nicht eingeschränkt worden, sondern alles ist im Rahmen des Rechtsstaates verlaufen. Ich erinnere daran, dass das Grundgesetz staatliche Organe bindet.

    Die Zeitungen, Fernsehanstalten sind privatwirtschaftliche Betriebe. Der Ruderverband und der Deutsche Sportbund sind eingetragene Vereine.

    Die Medien haben mit einigem Recht einen Grund zu berichten, wenn Frau Drygalla ihren Freund und NPD-Kader zu den Olympischen Spielen mit nimmt. Bei jedem Interview und bei jedem Gala-Empfang wäre er mit dabei, und erhält eine Platform geboten.

    Ein Sportverein nimmt eben auch ein Teil seiner Einnahmen mit Sponsorengeldern ein. Die Höhe der Sponsorengelder wird durch den Werbewert der Sportler bestimmt. Durch den Medienrummel um Frau Drygalla ist der Werbewert des Ruderverbandes in den Keller gefallen.

    Der ganze Vorgang ist nicht bemerkenswert vom Standpunkt des BGB und des Vereinsrecht, das hier zur Anwendung kommt.

    Keines der Rechtsmittel Beleidigung, übler Nachrede greift hier. Denn die Medien können sich auf belegte Tatsachen stützen.

    * Nadja Drygalla ist mit dem NPD-Kader Fischer seit Jahren liert
    * Nadja Drygalla ist aus dem Polizeidienst ausgeschieden wegen Reputation oder Sicherheitserwägungen

    Rechtlich gesehen handelt es sich um einen korrekten Vorgang. Wer das nicht glaubt, kann versuchen einen Zeitungsverlag wegen der Berichterstattung anzuzeigen und sich in Prozeßkosten stürzen.

    Aus einer politischen Perspektive gesehen, muss man sich anschauen, welche Rolle Frauen in rechtsextremen Milieus spielen. Frauen eignen sich gut in Vorfeld-Organisationen, um in Kindergärten, Schulen, Nachhilfe-Instituten etc. zu arbeiten. Sie sollen helfen ein freundliches Anlitz des Rechtsextremismus zu verbreiten.

    Nadja Drygallas Berufswunsch Polizistin zu werden ist deswegen ein Riegel vorgeschoben worden, weil die Polizei im Fall der Zwickauer Terrorzelle eine erhebliche Menge an „Ermittlungspannen“, verschwundenen Beweisen und unerklärlichen Verstrickungen von V-Männer des Verfassungsschutzes in den Fall vorzuweisen hat. Die Zwickauer Terrorzelle ist mit der NPD vernetzt, und die Menschen im Unterstützerkreis sind bisher noch nicht festgesetzt worden.

    Das Verhalten der Polizei Nadja Drygalla zu überprüfen ist daher nichts ungewöhnliches. Die Gefahr der Unterwanderung der Polizei durch die NPD besteht.