Der Fall Nadja Drygalla zeigt erneut, dass Rechtsextremismus mindestens hingenommen und wahrscheinlich gedeckt wird. Müßig wäre es, jetzt den gesamten Hergang wiederzugeben – zahlreiche Schuldzuweisungen von A nach B nach C nach D … und umgekehrt sowie vermeintliches Nichtwissen über das private Umfeld von Nadja Drygalla Ruderin.
Heute wissen wir: Zumindest ein Teil der Verantwortlichen wusste schon immer über rechtsextremistische Verquickungen von Nadja Drygalla Bescheid. Als logische Folge dessen wissen wir auch: Alle Verantwortlichen hätten Bescheid wissen müssen, wenn jeder verantwortungsbewusst seiner Verpflichtung nachgekommen wäre. Wunschdenken.
Hätte man im Vorfeld die notwendigen Hebel in Bewegung gesetzt, wäre Nadja Drygalla im Team der Deutschen Olympiamannschaft bei der Eröffnungszeremonie erst gar nicht aufgelaufen – neben Namen wie Di Carli, Dorjsuren, Gaba, Jakubczyk, Kwadwo, Wu, Wojcicki, Bui und vielen anderen, die seit dem mit dem Bundesadler auf der Brust für Edelmetalle schwitzen und unter der gehissten deutschen Flagge hoffentlich die Nationalhymne singen. Hoffentlich! Denn selbstverständlich wird das immer weniger.
Gut in diesem Zusammenhang ist, dass bei Olympia Nationalhymnen in den meisten Disziplinen erst nach dem Wettkampf und nur für die Gewinner erklingen und nicht schon vor Spielbeginn. So weiß man nicht, ob der Wettkampf wegen dem „Schweigen“ verloren wurde und deshalb die bisherige Medaillenausbeute hinter den Erwartungen geblieben ist oder weil die Konkurrenz einfach besser war, was ja mal vorkommen soll. Ein weiterer positiver Nebeneffekt: Uns ist eine weitere unsägliche Debatte erspart geblieben. Zwei davon wären auch zu viel für eine Olympia gewesen.