Wahlprüfsteine 7/8

Islam und Islamuterricht – Standpunkte Berliner Parteien vor den Wahlen 2011

Wie sind die Standpunkte der Berliner Parteien zu Ausländerrechtlichen und Integrationsthemen? In einem Achtteiler präsentiert das MiGAZIN die Wahlprüfsteine. Heute: Islam und Islamuterricht.

Dienstag, 13.09.2011, 8:24 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 14.09.2011, 2:11 Uhr Lesedauer: 5 Minuten  |  

Forderung: In Berlin ist eine islamische theologische Fakultät an einer Universität einzurichten.

Begründung: In Berlin leben über 270.000 Muslime, die ein Anrecht auf religiöse Unterweisung haben wie die evangelischen und katholischen Kinder. Zur Zeit finden islamischer und alevitischer Religionsunterricht statt. Die Lehrkräfte, die hierfür benötigt werden, sollten in Deutschland ausgebildet werden.

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SPD
Die Vielfalt der Religionen in dieser Stadt spiegelt sich auch in dem Bedürfnis nach Religionsunterricht an den Berliner Schulen wider. Die Vermittlung von Kenntnissen über Religionen darf nicht losgelöst von den sich aus dem Grundgesetz ergebenden Werten erfolgen. Daher treten wir für die Schaffung eines Lehrstuhls für islamische Theologie zur Ausbildung muslimischer Religionslehrer ein.

CDU
Die Berliner CDU hat bereits in ihrem Wahlprogramm 2006 und die CDUFraktion im Abgeordnetenhaus in Parlamentsanträgen (15/5032 und 16/0295) gefordert, die Grundlagen dafür zu schaffen, dass islamische Religionslehrer und Geistliche an Berliner Universitäten ausgebildet werden können. Mittlerweile gibt es dazu den 4. Zwischenbericht des Senats, ohne dass sich auf diesem Gebiet praktisch etwas getan hätte. Diese Situation ist inakzeptabel, denn eigentlich müsste Berlin in dieser Frage eine Vorreiterrolle übernehmen. Die CDU wird weiterhin die akademisch fundierte Fortentwicklung zu einem aufgeklärten, toleranten Islam unterstützen, der die gesellschaftlichen Realitäten in Europa akzeptiert und aufnimmt.

Die Linke
DIE LINKE steht der Einrichtung eines Lehrstuhls für Islamische Theologie grundsätzlich positiv gegenüber. Die Vielfalt der Fächer und Studienbereiche macht einen Reiz des Hochschulstandortes Berlin aus. DIE LINKE wird sich auch weiterhin dafür einsetzten, dass es einen solchen Lehrstuhl geben wird, wie sie sich ebenfalls für den Erhalt und die Stärkung der Islamwissenschaft in Berlin einsetzten wird.

Berlin-Wahlen 2011: Ich wähle ...
    SPD (33%)
    Die Grünen (27%)
    DIE LINKE (19%)
    CDU (16%)
    FDP (5%)
     
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    Die Grüne
    Bündnis 90/Die Grünen setzt sich für die Einrichtung eines Lehrstuhls für islamische Theologie an einer Berliner Hochschule zur Ausbildung von ReligionslehrerInnen für Berliner Schulen ein. Wir brauchen mehr Lehrkräfte für einen aufgeklärten islamischen Religionsunterricht in deutscher Sprache. Die Weiterentwicklung der Curricula für islamischen Religionsunterricht wollen wir mit VertreterInnen der muslimischen Glaubensgemeinschaften in Berlin gemeinsam gestalten. Das eigenständige, religiös und weltanschaulich neutrale Pflichtfach Ethik, in dem sich die SchülerInnen mit Werte und Sinnfragen auseinandersetzen können und ein breites Grundwissen über Religionen und Weltanschauungen vermittelt bekommen, sehen wir aufgrund der zunehmend multikulturellen und multireligiösen Bevölkerung Berlins als einen richtigen Schritt. Islamischen Religionsunterricht soll es gemäß einer Gleichbehandlung solange geben, wie es auch christlichen Religionsunterricht gibt.

    FDP
    Um für mehr Einsicht in die Notwendigkeit eigener Integrationsanstrengungen sowie mehr Akzeptanz für das deutsche Gesellschaftssystem und die deutsche Lebensweise zu sorgen, ist es notwendig, auch die Multiplikatoren in den einzelnen migrantischen Gemeinden Einfluss zu sensibilisieren. Bisher kommen die Imame in den einzelnen islamischen Gemeinden regelmäßig aus der Türkei oder arabischen Ländern mit keinerlei oder geringer Kenntnis bzw. Akzeptanz der hiesigen Rechts und Werteordnung. Folgende Maßnahmen sind daher zu prüfen:

    • Die Einrichtung eines staatlichen Ausbildungs bzw. Studiengangs zur Imamausbildung in Berlin. Dabei wird insbesondere auf die Vermittlung des islamischen Glaubens eingebettet in den Rahmen der westeuropäischen Rechts und Werteordnung gezielt.
    • Analog dazu ist die Ausbildung von Religionslehrern zu regeln.
    • Bei der Einrichtung dieser Ausbildungs und Studiengänge ist mit geeigneten islamischen Organisationen zu kooperieren.
    Aktuell Politik

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