Studie

Muslime misstrauen den europäischen Mainstream-Medien

Unter muslimischen Mediennutzern ist das Misstrauen gegenüber der Objektivität und Ausgewogenheit der Mainstream-Medien gewachsen. Dies ist das Ergebnis eines Pilotforschungsprojekts, die das Mediennutzungsverhalten von Muslimen in Deutschland, Frankreich und Großbritannien untersucht hat.

Freitag, 18.09.2009, 8:19 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 08.01.2020, 15:45 Uhr Lesedauer: 3 Minuten  |  

Ein Pilotforschungsprojekt, das im Vorfeld des M100 Sanssouci Colloquiums durchgeführt wurde, hat das Mediennutzungsverhalten von Muslimen in Deutschland, Frankreich und Großbritannien untersucht. Das vom Institute for Strategic Dialogue, einem in London ansässigen Think Tank, geleitete und von der Vodafone Stiftung Deutschland geförderte Projekt mit dem Titel „Muslime in der europäischen Medienlandschaft: Integration und die Dynamik sozialen Zusammenhalts“ hat dabei verschiedene Trends identifiziert, die Aufschluss über die Wahrnehmung und den Konsum von Massen- und Minoritätsmedien und deren Auswirkung auf den sozialen Zusammenhalt in den untersuchten Ländern geben.

Unter muslimischen Mediennutzern ist das Misstrauen gegenüber der Objektivität und Ausgewogenheit der Mainstream-Medien gewachsen, auch im Zusammenhang mit dem in den letzten zehn Jahren vollzogenen Übergang von angebotsorientierten Medien (d. h. Medien, die von den Institutionen des Aufenthaltslandes der Minoritätsbevölkerung produziert werden) zu nachfragebasierten Medien (d. h. Medien, die von Angehörigen der Minoritätsgemeinden selbst oder deren Herkunftsländern produziert werden).

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Dennoch ist die auf der anderen Seite entstandene Furcht vor der Ausbildung „abgesonderter Informationsgesellschaften” in Europa oder der Schaffung von “muslimischen Medienghettos” übertrieben. Tatsächlich geht aus den im Rahmen des Forschungsprojekts geführten Interviews mit europäischen Muslimen hervor, dass die Mainstream-Medien nicht Minoritäts- und Auslandsmedien ersetzen, sondern vielmehr ergänzen.

Wie werden Muslime in den Mainstream-Medien dargestellt?
    Zu positiv (68%)
    Zu negativ (29%)
    Ausgewogen (3%)
     
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    Gleichermaßen gaben doppelt so viele Befragte an, dass Sprache und das Bedürfnis nach Informationen über ihr Heimatland wichtigere Kriterien bei der Hinwendung zu Minoritätenmedien seien, als religiöse Gründe. Die Tendenz ist folglich eine größere Medienbandbreite bei einem gleichzeitig starken Anstieg des Gebrauchs von Internet und Neuen Medien. Bemerkenswert ist auch, dass die Befragten die Ausgewogenheit der Berichterstattung sowohl von Mainstream-, als auch von Minoritätsmedien in Frage stellen. Gesellschaft Studien

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