Bei der Bekämpfung von Kinderarmut stagniert die Entwicklung in Deutschland laut Unicef seit Jahren. Für die betroffenen Kinder bedeutet das Ausgrenzung und kaum Aufstiegschancen. Besonders schwer haben es Kinder von Asylbewerbern. Von Markus Geiler
Mit einer Einschätzung zur freiwilligen Rückkehr nach Syrien hat der Außenminister Kritik ausgelöst. Auch in der Union. Jetzt schaltet sich der Kanzler ein. Er sieht keinen Grund mehr, bei der Rückführung von Syrern abzuwarten. Bundespräsident Steinmeier mahnt mehr Menschlichkeit im Umgang mit Syrern an.
Kinderrechte im Asylsystem bleiben auf der Strecke: Ein Unicef-Gutachten warnt, dass Deutschland die EU-Asylreform umsetzt, ohne Minderjährige ausreichend zu schützen. Sie würden wie Erwachsene behandelt.
Seit mehr als zwei Jahren dauert der Krieg im Sudan an – mit dramatischen Folgen für die Kinder. Laut Unicef nehmen die Fälle schwerer Mangelernährung in Teilen des nordostafrikanischen Landes deutlich zu.
Wieder einmal zeigt eine Studie, dass die Zahl der Kinder aus armen Familien nicht kleiner wird – Kinder mit Migrationsgeschichte sind 2,4-mal häufiger betroffen. Die Unicef sieht Deutschland bei der Kinderarmut unter vergleichbaren Industriestaaten auf einem Platz im unteren Mittelfeld.
Allein zwischen Juni und August kamen 990 Geflüchtete auf der zentralen Mittelmeeroute ums Leben oder gelten als vermisst. Unter den Opfern befinden sich auch Jungen und Mädchen.
Viel Positives, aber auch Probleme: Unicef Deutschland warnt, dass immer mehr Kinder in der Bundesrepublik zu wenig Chancen für ihr Leben bekämen. Vor allem im Bildungsbereich sieht das Kinderhilfswerk großen Handlungsbedarf – insbesondere bei Kindern mit Migrationsbiografie.
Seit Monaten beschweren sich Städte und Gemeinden über die Belastungen durch die Aufnahme von Geflüchteten. Unicef wechselt nun die Perspektive und lässt geflüchtete Kinder zu Wort kommen. Fazit: Ihnen geht es nicht gut in deutschen Unterkünften.
In vielen europäischen Ländern werden geflüchtete Kinder verhaftet. Teilweise irreparable Gesundheitsschäden sind die Folge. Hilfswerke fordern ein Stopp dieser Praxis. Es gebe menschenwürdigere und kosteneffizientere Alternativen.
Reiche Länder bieten ihren Kindern gute Umweltbedingungen. Gleichzeitig gehören sie zu den größten Produzenten von Schadstoffen, die die Umwelt von Kindern in anderen Ländern zerstört. Das geht aus einem Bericht der Unicef hervor. In dem Bericht rangiert Deutschland auf Platz neun.