Die Zahl der Krisen steigt, das Budget für humanitäre Hilfe hingegen droht zu schrumpfen. Ralf Südhoff fordert im Gespräch Reformen von der EU. Europa sei der größte Geber der Welt, die Hilfe aber ineffektiv und unkoordiniert. Von Marlene Brey
Nach den Anschlägen der Hamas bombardiert Israel den Gazastreifen. Eine Million Palästinenser werden aufgefordert, zu fliehen. Augenzeugen vor Ort berichten von blanker Panik. Von Christina Storz, Emad Drimly und Mohammed Talatene
Mehr als zwei Millionen Menschen sind in den palästinensischen Gebieten auf Hilfe angewiesen. Hochrangige UN-Vertreter fordern ungehinderten Zugang für humanitäre Helfer - und zeigen sich zugleich schockiert über die Gewalt der Hamas.
Im Juni 2020 wollte Berlin 300 Geflüchtete aus dem griechischen Lager Moria aufnehmen. Das Bundesinnenministerium lehnte ab. Jetzt gab das Bundesverwaltungsgericht dem Ministerium recht. Zwar seien die Menschen besonders schutzbedürftig gewesen, die Dublin-Regeln gingen aber vor.
Warnungen vor Tod und Zerstörung in erschreckendem Ausmaß: Hilfsorganisationen zeigen sich angesichts des russischen Einmarsches in die Ukraine alarmiert. Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz rief zum Schutz von Zivilisten auf.
Die Spendenbereitschaft in Deutschland ist in der Corona-Pandemie gestiegen. Insgesamt wurden 5,4 Milliarden Euro gespendet. Dem Deutschen Spenderat zufolge gingen drei von vier Euro an humanitäre Hilfen.
Die Corona-Krise hat auch Auswirkungen auf die deutsche und europäische Flüchtlingspolitik. Weil die Grenzen geschlossen sind, liegen humanitäre Programme auf Eis. Die Aufnahme von Kindern aus Griechenland soll aber trotzdem gelingen. Hilfswerke warnen: Coronavirus könnte griechische Camps erreichen.
Dem Wirtschaftsweisen Lars Feld zufolge hält das deutsche Sozialsystem eine Million Zuwanderer aus. Die Aufnahme von Flüchtlingen sei keine Frage Staatsfinanzen, sondern der Humanität.
Kriege, Hunger, Klimawandel: Die Staatengemeinschaft soll in Istanbul ein neues Bekenntnis ablegen, das Überleben von Menschen in akuter Not zu sichern. Doch Hilfswerke kritisieren, dass Verstöße gegen das Völkerrecht nicht gestoppt werden.
Das Bild vom regungslosen dreijährigen Aylan Kurdi aus Syrien lasst mich nicht mehr los. Ertrunken in der Ägäis und angespült an das türkische Ufer liegt sein zarter Körper mit dem Gesicht im Sand. Wahrscheinlich wird mich dieses Bild bis an mein Lebensende verfolgen. Hoffentlich verfolgt es uns alle. Denn so könnten wir vielleicht wieder zu uns selbst finden – zur Menschlichkeit. Von Dr. Zeyneb Sayılgan