
„Kein Ort für Kinder“
Terre des Hommes kritisiert Unterbringung geflüchteter Kinder
Enge Container, Gewalt im Umfeld, keine Perspektive: Terre des Hommes prangert die Unterbringung geflüchteter Kinder in Deutschland an – und warnt vor noch härteren Regeln durch das neue EU-Asylsystem.
Mittwoch, 27.08.2025, 12:52 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 27.08.2025, 12:52 Uhr Lesedauer: 1 Minuten |
Die Kinderrechtsorganisation Terre des Hommes kritisiert die Unterbringung von geflüchteten Kindern und Familien nach ihrer Ankunft in Deutschland. Viele erlebten in Erstaufnahmeeinrichtungen und Folgeunterkünften „einen Alltag voller Unsicherheit, geprägt von engen Containern, maroden Kasernengebäuden und einer ungewissen Zukunft“, sagte Vorstandssprecher Joshua Hofert am Dienstag in Osnabrück.
Die Privatsphäre der Kinder sei eingeschränkt, oft fehle eine pädagogische Begleitung, sie erlebten sogar psychische oder physische Gewalt, etwa bei Abschiebungen in ihrem Umfeld. Das zeige der Bericht „Kein Ort für Kinder“, in dem Terre des Hommes bundesweit die Stimmen und Perspektiven schutzsuchender Kinder und Familien dokumentiere, sagte Hofert.
„Nach oft lebensgefährlicher Flucht hoffen geflüchtete Kinder und ihre Familien auf Sicherheit, Schutz und eine neue Perspektive – stattdessen erleben viele einen Alltag voller Unsicherheit, geprägt von engen Containern, maroden Kasernengebäuden und einer ungewissen Zukunft“, so Hofert weiter.
Experte kritisiert „politische Entscheidungen“
Hinter dieser Situation stünden politische Entscheidungen: „Um Asylverfahren zu zentralisieren und Menschen schneller abzuschieben, wurden zahlreiche asyl- und aufenthaltsrechtliche Regelungen verschärft – mit spürbaren Folgen für jene, die am meisten Schutz brauchen: Kinder und Jugendliche“, so der Vorstandssprecher.
Im Zuge der anstehenden Umsetzung der Reform des Gemeinsamen Europäischen Asylsystems drohten weitere, tiefgreifende Verschärfungen bis hin zur Gefahr von Haft oder Unterbringung unter haftähnlichen Bedingungen, auch für Kinder. Das müsse verhindert werden.
Integration systematisch erschwert und verhindert
„Unser Bericht verdeutlicht, dass das bestehende Unterbringungssystem die Integration junger Menschen systematisch erschwert und verhindert, obwohl viele von ihnen langfristig oder dauerhaft in Deutschland bleiben werden“, erklärt Hofert.
Der Bericht verdeutlicht laut Hofert, dass das bestehende Unterbringungssystem die Integration junger Menschen systematisch erschwert und verhindert, „obwohl viele von ihnen langfristig oder dauerhaft in Deutschland bleiben werden“. (epd/mig) Aktuell Panorama
Wir informieren täglich über das Wichtigste zu Migration, Integration und Rassismus. Dafür wurde MiGAZIN mit dem Grimme Online Award ausgezeichnet. Unterstüzte diese Arbeit und verpasse nichts mehr: Werde jetzt Mitglied.
MiGGLIED WERDEN- Des Kanzlers Rassismus Merz will „Problem“ mit „Stadtbild“ durch Rückführung lösen
- Brandenburg Gewalt an Schulen: AfD startet rassistisches Meldeportal
- Studie Zuwanderung spaltet Menschen in Deutschland am stärksten
- Dobrindts Vorschlag Deutschland soll für EU-Länder Afghanen abschieben
- Grundrecht Gebetsverbot an der Schule – Klage gegen Berliner Gymnasium
- Flüchtlingspolitik Syrien mit Rückkehrern überfordert: Dobrindt will abschieben