
Studie
Große Lücken beim Engagement gegen Rassismus
Immer mehr Menschen gehen gegen Rassismus auf die Straße. Das geht aus einer aktuellen Studie hervor. Danach ist das Engagementpotenzial allerdings deutlich größer und wird nicht ausgeschöpft.
Donnerstag, 03.07.2025, 17:03 Uhr|zuletzt aktualisiert: Donnerstag, 03.07.2025, 17:03 Uhr Lesedauer: 1 Minuten |
Jeder und jede Sechste in Deutschland hat sich einer Umfrage zufolge bereits öffentlich gegen Rassismus eingesetzt. Während 2023 lediglich vier Prozent der Befragten angaben, innerhalb der vergangenen zwölf Monate an einer Demonstration oder Protestaktion gegen Rassismus teilgenommen zu haben, sei dieser Anteil bis Mitte 2024 auf 17 Prozent angestiegen, teilte das Deutsche Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM) am Donnerstag in Berlin mit. Damit habe sich die Teilnahme in rund anderthalb Jahren mehr als vervierfacht.
Einen Mobilisierungsschub haben demnach die Anfang 2024 bekannt gewordenen „Remigrations“-Pläne rechter Akteure und Gruppen ausgelöst. 84 Prozent der Befragten gaben an, sich wegen des Geheimtreffens in der ersten Jahreshälfte 2024 an einer Demonstration gegen Rechtsextremismus beteiligt zu haben.
Engagementpotenzial nicht ausgeschöpft
Zugleich bleibe das Engagementpotenzial unausgeschöpft, hieß es. 40 Prozent der Befragten könnten sich zwar prinzipiell vorstellen, an einer Demonstration gegen Rassismus teilzunehmen. Tatsächlich umgesetzt hätten dies aber nur 17 Prozent. Ähnlich große Lücken gebe es bei Online-Petitionen (42 Prozent zu elf Prozent), bei Spenden (34 Prozent zu fünf Prozent) oder bei der Mitarbeit in einer Organisation (35 Prozent zu drei Prozent).
Wie aus der Studie weiter hervorgeht, ist das Engagement politisch und sozial verortet: „Die Daten zeigen, dass sich Personen, die sich politisch eher links verorten, formal höhere Bildungsabschlüsse oder migrantisch geprägte Freundeskreise haben, wahrscheinlicher als andere Gruppen engagieren“, so die Studienautoren. Dabei sei nicht ausschlaggebend, ob sie selbst Rassismuserfahrungen gemacht haben oder nicht.
Befragt wurden dafür im Rahmen des Nationalen Diskriminierungs- und Rassismusmonitors (NaDiRa) zwischen Januar und April 2023 sowie im August 2024 insgesamt mehr als 3.400 Personen. Der Monitor untersucht Ursachen, Ausmaß und Folgen von Diskriminierung und Rassismus in Deutschland anhand verschiedener Datenquellen. (epd/mig) Aktuell Gesellschaft
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