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Blutverschmierter Messer (Symbolfoto) © de.depositphotos.com

„Hab leider nur einen erwischt“

Versuchter Messer-Mord an Ägypter war rassistisch motiviert

Ein Messerangreifer stach im Oktober 2023 einen Mann auf offener Straße in Nürnberg nieder. Jetzt wird bekannt: Das Opfer war ein Ägypter, der Täter ein Neonazi – sein Motiv: Rassismus. Das teilte das bayerische Innenministerium mit – im Juli 2025, nebenbei.

Dienstag, 18.11.2025, 18:30 Uhr|zuletzt aktualisiert: Dienstag, 18.11.2025, 18:30 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

„Ein 45 Jahre alter Mann ist in der Nürnberger Südstadt mit einem Messer angegriffen worden“, hieß es vor gut zwei Jahren zunächst. Die Polizei hatte weder mitgeteilt, dass es sich bei dem Opfer um einen Ägypter handelt, noch, dass der Angreifer ein Neonazi ist. Erst auf eine parlamentarische Nachfrage der Grünen erklärte die bayerische Landesregierung im Juli dieses Jahres, dass dem Angriff ein rassistisches Motiv zugrunde lag. Die Brisanz der Antwort wurde jetzt erst bekannt und liegt dem MiGAZIN vor.

Laut Ministerium geht die rassistische Gesinnung aus Aussagen des Verdächtigen bei seiner Vernehmung und der Auswertung seines Mobiltelefons hervor. Der inzwischen wegen Mordversuchs verurteilte Täter hatte demnach am 25. Oktober 2023 auf einem Fußgängerüberweg völlig unvermittelt mit einem Messer auf das damals 45 Jahre alte Opfer eingestochen und dieses schwer verletzt. Der Mann mit ägyptischer Staatsangehörigkeit war mit seiner Freundin am Harsdörfferplatz unterwegs. Die Polizei nahm den Verdächtigen kurz danach in Tatortnähe fest.

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Laut der Antwort des Innenministeriums sagte er gegenüber einer Polizeibeamtin unter anderem: „Die wollen uns alle einnehmen. Die Araber. Ich hab gestern leider nur einen erwischt, aber es sind noch so viele. Unsere Opas haben damals bei der Totenkopfdivision miteinander gekämpft, 1945. Das müssen wir jetzt zu Ende bringen. Aber leider hab ich nur einen erwischt.“

Fremdenfeindliches Motiv in Betracht gezogen

Auf seinem Mobiltelefon fanden die Ermittler außerdem mehrere Bilder und Chats, „die eine Affinität zum Dritten Reich, dem Nationalsozialismus vermuten sowie eine genderfeindliche, rassistische und arabischfeindliche Einstellung erkennen lassen“, heißt es weiter. Aufgrund dieses Fundes, der Äußerung sowie der Opferwahl sei schließlich „ein fremdenfeindliches Motiv in Betracht gezogen“ worden, so das Ministerium. Informiert wurde die Öffentlichkeit darüber nicht.

Wie das Ministerium weiter mitteilt, hatte der Täter schon länger psychische Probleme. Nach der Tat wurde er erneut untersucht und dabei wurden eine paranoide Schizophrenie und eine Verhaltensstörung durch Drogenkonsum festgestellt. Der Mann wurde in einer Psychiatrie untergebracht und später wegen versuchten Mordes in einem Sicherungsverfahren verurteilt. (dpa/mig) Aktuell Panorama

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