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Überschwemmung: Eine junge Frau, ihr Bruder und ihre Schwester sind ihrem Familienzelt umgeben von knietiefem Wasser in einem Flüchtlingscamp im Südsudan. (Archiv) © Welthungerhilfe

Weltrisikobericht

Klimawandel und sinkende Hilfsmittel haben Folgen

Extremwetter, überforderte Schutzsysteme und sinkende Mittel für Hilfen: Laut dem Weltrisikobericht verstärkt der Klimawandel das Katastrophenrisiko in vielen Ländern. Auch die sinkende internationale Solidarität wirkt sich auf das Migrationsgeschehen aus.

Montag, 29.09.2025, 10:54 Uhr|zuletzt aktualisiert: Montag, 29.09.2025, 10:54 Uhr Lesedauer: 3 Minuten  |  

Die drei „Hotspots“ mit dem weltweit höchsten Katastrophenrisiko liegen laut dem Weltrisikobericht 2025 in Asien. Die bevölkerungsreichen Länder Philippinen, Indien und Indonesien stehen in diesem Jahr auf den drei obersten Plätzen, wie es in dem jüngst veröffentlichten Bericht heißt. Russland und China liegen auf den Plätzen acht und neun. Deutschland nimmt den 95. Platz unter 193 untersuchten Ländern ein. Der Bericht wird vom Bündnis Entwicklung Hilft (BEH) und dem Institut für Friedenssicherungsrecht und Humanitäres Völkerrecht (IFHV) der Ruhr-Universität Bochum veröffentlicht.

Neben Katastrophenrisiken durch extreme Naturereignisse werden in dem Bericht auch soziale, politische und ökonomische Faktoren betrachtet. Globale „Risikotreiber“ sind den Angaben zufolge etwa soziale Ungleichheit, strukturelle Verwundbarkeit und schwache Gesundheitssysteme. Auch lateinamerikanische Länder wie Kolumbien und Mexiko sind unter den zehn besonders gefährdeten Ländern. Für Monaco, Andorra und San Marino wird das niedrigste Katastrophenrisiko ausgewiesen.

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Problem: Kürzungen humanitärer Hilfe

Als die zehn vulnerabelsten Länder werden vor allem afrikanische Staaten wie die Zentralafrikanische Republik, Somalia, Tschad, Südsudan und die Demokratische Republik Kongo genannt, aber auch der Jemen. Sie sind laut Bericht bei Katastrophen besonders anfällig, etwa durch soziale und wirtschaftliche Faktoren, instabile Regierungen oder geringe finanzielle Mittel.

Die Autoren gehen auch auf die Kürzungen internationaler Mittel für die humanitäre Hilfe und Entwicklungsetats ein: Es zeige sich eine „wachsende Spannung zwischen internationaler Verantwortung und nationalen Prioritäten“ und eine „zunehmende Erosion internationaler Solidarität“. Besonders betroffen seien fragile Staaten, konfliktanfällige Regionen und kleinere Länder. Die Budgetkürzungen würden sich auch auf essenzielle Datenerhebungen auswirken. Das habe potenziell weitreichende Folgen für globale Risikoanalysen, Prävention und die strategische Ausrichtung humanitärer Hilfe.

Menschengemachte Katastrophentreiber

Der Weltrisikobericht nimmt in diesem Jahr besonders die Gefahren durch Überschwemmungen in den Fokus. Demnach zählt Hochwasser zu den häufigsten und verheerendsten Naturereignissen. Zwischen 2000 und 2019 waren sie laut Bericht für 44 Prozent aller Katastrophen verantwortlich, betrafen über 1,6 Milliarden Menschen und verursachten weltweit wirtschaftliche Schäden in Höhe von mehr als 650 Milliarden US-Dollar.

Die Ursachen von Überschwemmungskatastrophen liegen nicht nur in natürlichen Prozessen, sondern auch in menschengemachten Treibern wie Urbanisierung, Klimawandel und Landnutzung. Ein besonders hohes Risiko für Überschwemmungen findet sich demnach in Ländern in Süd- und Südostasien – etwa in Myanmar, Vietnam und den Philippinen. Hier treffen hohe Bevölkerungsdichte, exponierte Lagen und intensive Monsunzyklen aufeinander.

Naturkatastrophen rauben Menschen Lebensraum

Naturkatastrophen, aber auch politische und wirtschaftliche Krisen treiben zunehmend Menschen zur Flucht. Laut Hilfsorganisationen verschärfen Dürren, Überschwemmungen und Stürme in vielen Regionen Armut und Hunger – ein Nährboden für Konflikte. Wenn Ernten vernichtet werden, Trinkwasser fehlt oder ganze Küstenregionen überflutet sind, bleibt vielen nur die Flucht in sicherere Gebiete oder über Ländergrenzen hinweg.

Hinzu kommen instabile Regierungen, bewaffnete Auseinandersetzungen und der wirtschaftliche Zusammenbruch ganzer Volkswirtschaften. Diese Faktoren wirken oft zusammen: Wer durch Naturkatastrophen sein Zuhause verliert und gleichzeitig von politischer Gewalt oder Arbeitslosigkeit bedroht ist, hat kaum Perspektiven im eigenen Land. Fachleute warnen, dass diese „Mehrfachkrisen“ die weltweiten Fluchtbewegungen in den kommenden Jahren deutlich verstärken werden. Experten warnen (epd/mig) Aktuell Panorama

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