
„Stop the Boats“
London und Paris wollen Migration am Ärmelkanal unterbinden
„Einer raus, einer rein“? Frankreich und Großbritannien wollen die Migrantenboote im Ärmelkanal stoppen. Dazu solle es neue Taktiken geben, kündigt der britische Premier an.
Sonntag, 13.07.2025, 10:22 Uhr|zuletzt aktualisiert: Samstag, 12.07.2025, 13:32 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
„Stop the Boats“ – Was unter der Vorgängerregierung ein leeres Versprechen blieb, will der britische Premierminister Keir Starmer nun mit Hilfe aus Paris schaffen. Beide Seiten kündigen eine neue Gangart im Kampf gegen die sogenannte „irreguläre“ Migration am Ärmelkanal an.
Es werde neue Taktiken und eine neue Entschlossenheit geben, sagte Starmer zum Auftakt eines britisch-französischen Regierungsgipfels in London. Man teile „denselben Willen“, die irreguläre Migration anzugehen, pflichtete Macron am dritten Tag seines Staatsbesuchs in Großbritannien bei. Konkrete Maßnahmen nannten die Politiker zunächst nicht.
„Einer raus, einer rein“?
Medienberichten zufolge soll eine Vereinbarung den Briten ermöglichen, Migranten, die den Ärmelkanal überquert haben, nach Frankreich zurückzuschicken. Das, so die Hoffnung, werde Migranten vor der Überfahrt abschrecken. Im Gegenzug nimmt Großbritannien eine entsprechende Zahl an Asylbewerbern aus Frankreich auf, die – etwa durch familiäre Beziehungen – einen Bezug zum Vereinigten Königreich haben.
Den Berichten zufolge ist zunächst eine Pilotphase geplant, in der wöchentlich etwa 50 Menschen nach Frankreich zurückgeschickt werden – ein im Vergleich zu den hohen Zahlen kleiner Teil. Diese Phase soll demnach bereits Ende Juli beginnen. Großbritannien hat seit dem Brexit keine Möglichkeit mehr, Migranten nach Frankreich oder in andere EU-Staaten zurückzuschicken.
Deutlicher Anstieg in diesem Jahr
Seit Jahren überqueren Migranten in großer Zahl von Nordfrankreich aus den Ärmelkanal, um Großbritannien zu erreichen. In den ersten sechs Monaten dieses Jahres kamen etwa 21.100 Menschen auf diesem Weg nach Großbritannien – ein Anstieg von fast 56 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum und so viele wie nie zuvor. Das berichtete die BBC unter Berufung auf Zahlen des Innenministeriums in London.
Großbritannien versucht seit längerem, die Migration über den Ärmelkanal auch mit französischer Hilfe einzudämmen, und zahlt dafür Millionensummen an Paris.
Der bisherige Jahresrekord lag 2022 bei etwa 45.700 Bootsmigranten. Dabei gilt die Überfahrt über die Meerenge in kleinen Booten als gefährlich. Immer wieder geraten Boote in Seenot, immer wieder gibt es Todesfälle. Erst am Donnerstag teilte die britische Küstenwache mit, es habe mehrere Vorfälle mit Migrantenbooten im Ärmelkanal gegeben, zu denen Schiffe ausgesandt wurden. (dpa/mig)
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