
EU-Statistik
Frontex-Zahlen zeigen: Abschottung Europas zeigt Wirkung
Die Abschottung Europas zeigt sich immer mehr in der Statistik: Die Anzahl der irregulären Einreisen und Einreiseversuche an den EU-Außengrenzen sinkt Frontex zufolge um ein Fünftel. Was sind die Haupt-Migrationsrouten?
Sonntag, 13.07.2025, 10:12 Uhr|zuletzt aktualisiert: Samstag, 12.07.2025, 12:34 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
Die zunehmende Abschottung der Europäischen Union (EU) scheint zu wirken, wie vorläufige Zahlen der EU-Grenzschutzbehörde Frontex mit Sitz in Warschau zeigen. Danach sind die registrierten irregulären Grenzübertritte in die EU in den ersten sechs Monaten dieses Jahres um 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zurückgegangen.
Die stärksten Rückgänge seien auf der Westbalkanroute (-53 Prozent), an den östlichen Landgrenzen (-50 Prozent) und auf der westafrikanischen Route (-41 Prozent) verzeichnet worden, teilte Frontex mit. Mit „irregulär“ sind Grenzübertritte von Personen gemeint, die Grenzen ohne gültige Einreisedokumente passieren. Schutzsuchende hingegen reisen in der Regel ohne Visum ein, um das Recht auf Asyl in Anspruch zu nehmen.
Die verkehrsreichste Migrationsroute in die EU sei der zentrale Mittelmeerraum, auf den 39 Prozent aller irregulären Grenzübertritte entfielen, hieß es. Dort habe es in den ersten sechs Monaten dieses Jahr eine Zunahme um 12 Prozent im Vergleich zum ersten Halbjahr 2024 gegeben.
EU-Kommissar für Flüchtlingspakte
Die am häufigsten berichteten Nationalitäten bei den irregulären Grenzübertritten seien bangladeschisch, ägyptisch und afghanisch. Deutlich zugenommen haben nach den Zahlen die irregulären Ausreisen nach Großbritannien, nämlich um 23 Prozent auf 33.215 Personen im ersten Halbjahr.
Der für Migration zuständige EU-Kommissar Magnus Brunner plädierte dafür, die Zusammenarbeit mit Drittstaaten weiter auszubauen. „Ein besonders gutes Beispiel dafür sind unsere Partnerschaften mit den Staaten des Westbalkans“, sagte der Österreicher. Aktuelle Entwicklungen – wie die besorgniserregende Lage auf dem Libyen-Kreta-Korridor – zeigten indes, dass man in diesen Bemühungen nicht nachlassen dürfe. „Wir müssen die Kontrolle darüber haben, wer nach Europa kommen darf und wer nicht“, forderte Brunner.
Umstrittene Flüchtlingspakte
Die EU hat mehrere Pakte mit Regimen nordafrikanischer Staaten geschlossen. Gegen Zahlung von EU-Geldern schließen diese Länder ihre Grenzen für Geflüchtete. Internationale Hilfsorganisationen kritisieren diese Abkommen scharf. Vorwurf: Die EU zahle dubiosen Regimen Millionen und finanziere damit Menschenrechtsverletzungen. Es gab wiederholt Berichte über Folter, Haft und Mord; teilweise wurden Menschen mitten in der Wüste dem sicheren Tod ausgesetzt.
Die Politik der Abschottung spielt Experten zufolge kriminellen Schleusern und Menschenhändlern in die Hände. Mangels legaler Fluchtwege hätten verzweifelte Menschen keine andere Möglichkeit, als ihre Flucht mittels Schleuser zu organisieren. Dafür zahlen sie hohe Summen und begeben sich in Lebensgefahr. Das Mittelmeer etwa gilt seit Jahren als eine der tödlichsten Fluchtrouten weltweit, dennoch schlagen weiterhin viele Menschen diesen Weg ein, weil es für sie keine andere Option gibt. (dpa/mig) Aktuell Panorama
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