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Islamfeindliche Schmierereien an der Fatih-Moschee in Bremen © Fatih-Moschee

Jahresbericht

Angriffe auf Moscheen auf Rekordhoch: Zahl vervierfacht seit 2021

175 Übergriffe in nur einem Jahr – laut Ditib erreicht die Gewalt gegen muslimische Einrichtungen ein neues Ausmaß. Die islamische Religionsgemeinschaft fordert mehr Schutz und ein entschlossenes politisches Signal.

Mittwoch, 04.06.2025, 11:46 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 04.06.2025, 11:46 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Die Türkisch-Islamische Union (Ditib) hat im vergangenen Jahr 175 Übergriffe auf Moscheen in Deutschland erfasst. Die Zahl habe den Rekordwert aus dem Vorjahr mit 137 Übergriffen nochmals übertroffen, erklärte die Ditib-Antidiskriminierungsstelle am Dienstag in Köln. Im Vergleich zum Jahr 2021 habe sich die Zahl der Übergriffe nahezu vervierfacht.

117 Vorfälle waren laut Ditib-Bericht verbale Übergriffe wie Beleidigungen, Bedrohungen und Schmähungen in Mails und Briefen. Zudem seien 25 Sachbeschädigungen und Schmierereien, 10 Bedrohungen und sonstige Übergriffe verzeichnet worden. Darunter fielen etwa Vandalismus, Einbruch und Brandstiftung, aber auch verfassungswidrige oder terroristische Kennzeichen.

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Einige Vorfälle fallen in mehrere Kategorien. In 84 Prozent der Fälle wurden Islamfeindlichkeit oder antimuslimischer Rassismus als Hintergrund des Übergriffs von der Ditib beobachtet. 96 Prozent der Fälle seien gegen Moscheen der Ditib-Gemeinden gerichtet gewesen. Zekeriya Altug, Leiter der Ditib-Antidiskriminierungsstelle, erklärte: „Muslime dürfen nicht länger als Blitzableiter gesellschaftlicher Spannungen dienen.“

Ditib fordert besseren Schutz muslimischer Einrichtungen

Die zunehmende Polarisierung der öffentlichen Debatte und die Verbreitung rechtsextremer Ideologien würden ein Klima schaffen, in dem solche Angriffe begünstigt würden, hieß es in dem Bericht. Die Ditib forderte einen besseren Schutz muslimischer Einrichtungen und eine konsequentere Strafverfolgung. Zudem sei eine bewusste zivilgesellschaftliche Auseinandersetzung mit antimuslimischem Hass nötig.

Anders als jüdische Einrichtungen erhalten muslimische Gemeinden keine staatliche Unterstützung zum Schutz vor Angriffen. In mehreren Bundesländern werden jüdischen Einrichtungen Mittel in Millionenhöhe zur Finanzierung von Sicherheitsmaßnahmen zur Verfügung gestellt. Zudem gibt es auf Bundes- und Landesebene Beauftragte, um Antisemitismus zu bekämpfen und jüdisches Leben zu fördern. Ein Pendant zu antimuslimischem Rassismus gibt es nicht. Muslime fordern seit Jahren die Einsetzung eines Beauftragten.

Die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion e.V. (Ditib) ist der Dachverband von mehr als 900 muslimischen Gemeinden in Deutschland. Der Verband ist der türkischen Religionsbehörde Diyanet unterstellt. (epd/mig) Aktuell Panorama

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