Nordrhein-Westfalen
Zahl der Ausländer erreicht neuen Höchststand
Nordrhein-Westfalen hat seit Langem eine Multi-Kulti-Tradition – mit steigender Tendenz. Inzwischen hat die Zahl der Menschen ohne deutschen Pass einen neuen Höchststand erreicht. Das Land rechnet aufgrund globaler Entwicklungen mit weiter anhaltendem Zuzug.
Dienstag, 21.05.2024, 10:42 Uhr|zuletzt aktualisiert: Dienstag, 21.05.2024, 10:42 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
Die Zahl der Menschen mit ausländischer Staatsangehörigkeit hat Ende 2023 in Nordrhein-Westfalen einen Höchststand erreicht. Wie das Statistische Landesamt mitteilte, waren es mit 3,23 Millionen Menschen 93.000 mehr als ein Jahr zuvor. Die größten Zuwächse gab es bei Menschen mit syrischer (+14.700) und ukrainischer Staatsangehörigkeit (+11.200), gefolgt von Türken (+6.900), Afghanen (+6.600) und Indern (+4.700).
Die meisten Ausländer in NRW haben nach wie vor die türkische Nationalität (492.500). Auf den weiteren Plätzen folgen Syrer (286.000), Ukrainer (251.200), Polen (222.400) und Rumänen (168.700). „In der Top 10 der häufigsten ausländischen Nationalitäten gab es nur auf dem zehnten Platz eine Änderung gegenüber dem Vorjahr: Es gab mehr Menschen mit serbischer Nationalität (70.200) als mit niederländischer Nationalität (68.800)“, bilanzierten die Statistiker.
Jeder dritte Ausländer stammt aus der EU
Insgesamt hat gut jeder dritte in NRW lebende Bürger mit ausländischer Staatsangehörigkeit einen Pass der Europäischen Union. Zum Jahresende 2023 waren hier mehr als eine Million Menschen aus anderen EU-Mitgliedstaaten gemeldet, wie das Statistische Landesamt am Dienstag in Düsseldorf mitteilte.
Die Statistik basiert auf Daten des Ausländerzentralregisters. Erfasst werden nur Menschen, die ausschließlich eine ausländische Staatsangehörigkeit besitzen und sich mindestens drei Monate in Deutschland aufgehalten haben.
Keine volle Auslastung der Asylunterkünfte
Bei der Entwicklung der Asylzahlen rechnet das Düsseldorfer Fluchtministerium für dieses Jahr mit 70.000 Neuzugängen in NRW – nach 65.000 im Vorjahr. Die Hauptherkunftsländer sind in diesem Bereich Syrien, Afghanistan, Türkei, Irak, Iran, Guinea, Somalia, Aserbaidschan, die Russische Föderation und Eritrea. Allein von Januar bis April dieses Jahres gab es nach Angaben des Ministeriums schon mehr als 8.800 Zugänge in den Landeserstaufnahmeeinrichtungen – im Tagesschnitt 83.
Von den insgesamt rund 34.000 Plätzen in Landeseinrichtungen lag die Auslastungsquote Mitte April bei 41 Prozent in den Erstaufnahme-Einrichtungen und bei 76 Prozent in den zentralen Unterbringungseinrichtungen, einschließlich Notunterkünften.
Globale Entwicklungen – Land rechnet mit weiterem Zuzug
Alle Geflüchteten in NRW, die das Asylverfahren durchlaufen, sind zunächst in Einrichtungen des Landes untergebracht. Eine unmittelbare, direkte Weiterleitung von Geflüchteten in die Kommunen gibt es hier nicht. Erst anschließend sind die Städte und Gemeinden zuständig für die dauerhafte Unterbringung. Die Kommunen fordern seit Langem deutlich mehr Unterstützung von Bund und Ländern.
Angesichts der global-politischen Entwicklungen rechnet sie Landesregierung mittelfristig nicht mit einer wesentlichen Verringerung des Zuzugs. Um die Belastung der Kommunen abzupuffern, soll die Zahl der Plätze in den Landeseinrichtungen bis zum Jahresende auf 41.000 aufgestockt werden. (dpa/mig) Aktuell Gesellschaft
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