Syrer, Rumänen, Iraker
Rekordzahl von Menschen in Bayern eingebürgert
Die Zahl der Einbürgerungen hat 2023 in Bayern einen neuen Höchststand erreicht. Auch für das laufende Jahr rechnet Innenminister Herrmann mit neuen Hochs – und kritisiert Einbürgerungserleichterungen. Türken sind bei Einbürgerungen längst nicht mehr Spitzenreiter.
Montag, 06.05.2024, 11:36 Uhr|zuletzt aktualisiert: Montag, 06.05.2024, 11:36 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
Mit mehr als 36.000 Menschen sind im Jahr 2023 mehr Zuwanderer als je zuvor in Bayern eingebürgert worden. „Wir gehen davon aus, dass es wahrscheinlich am Ende dieses Jahres wieder einen neuen Rekord an Einbürgerung geben wird“, sagte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) Ende April bei einer Feier zur Einbürgerung mehrerer Neu-Staatsbürger in Fürth. Die Einbürgerung von Zuwanderern sei ein wichtiger Schritt der Integration in Deutschland. Damit erhielten die Menschen alle Rechte deutscher Staatsbürger.
Die meisten Einbürgerungen in Bayern gab es 2023 von Menschen mit Herkunft aus dem Bürgerkriegsland Syrien, von dort wurden 10.235 Personen Neubürger. Diese Zahl ist seit dem Beginn der Fluchtbewegung 2015 deutlich gestiegen. Im Jahr 2018 waren es in Bayern noch 160 Einbürgerungen von Syrern, 2021 bereits 2.033.
Auf den nächsten Plätzen hinter Syrien folgten im vergangenen Jahr Rumänien (2.670), der Irak (2.318), der langjährige Spitzenreiter Türkei (1.756) und die Ukraine (1.657). Aus Indien, dem bevölkerungsreichsten Land der Erde, erhielten im vergangenen Jahr 1.030 Menschen in Bayern die deutsche Staatsbürgerschaft. 24 Prozent der Eingebürgerten waren jünger als 18 Jahre, nur zwei Prozent waren älter als 60.
Herrmann kritisiert Erleichterungen und freut sich über Anstieg
2014 hatte die Zahl der Einbürgerungen noch lediglich bei 13.150 gelegen. „Die deutlich gestiegenen Zahlen begrüße ich sehr“, sagte Herrmann. Der Minister betonte, Bayern und Deutschland brauchten Arbeitskräfte aus anderen Ländern. Idealerweise würden die Menschen nach einiger Zeit auch eingebürgert, weil sie sich gut in Deutschland eingelebt, die Sprache erlernt hätten und sich wohlfühlten.
Voraussetzung für eine Einbürgerung sei aber eine erfolgreiche Integration. Die Pläne der Bundesregierung, die Einbürgerung bereits nach fünf statt bisher acht Jahren in Deutschland zu ermöglichen, hält Herrmann trotz erfreulicher Einbürgerungszahlen für überzogen. Der mögliche Verzicht auf ausreichend Sprachkenntnisse sei integrationspolitisch ein verfehltes Signal. „Es wird so der irrige Eindruck erweckt, dass der Spracherwerb in Deutschland nicht wirklich wichtig ist“, sagte Herrmann.
Würdigung der „Lebensleistung“ von Gastarbeitern
Vom Sprachnachweis sind lediglich Angehörige der sogenannten Gastarbeitergeneration befreit, die häufig schon seit Jahrzehnten in der Bundesrepublik leben. Für sie soll ein schriftlicher Einbürgerungs- sowie Deutsch-Test entfallen, als Würdigung ihrer „Lebensleistung“ für Deutschland. Begründet wurde diese Erleichterung auch damit, dass diesen Menschen oft gar kein Integrationsangebot gemacht wurde. Viele der sogenannten „Gastarbeiter“ hatten nicht die Möglichkeit, einen Sprachkurs zu besuchen.
Wer in Deutschland eingebürgert werden will, muss eine Reihe von Voraussetzungen erfüllen. Dazu zählen neben einer dauerhaften Aufenthaltserlaubnis und einem Mindestaufenthalt auch ausreichende Deutschkenntnisse, das Fehlen von Vorstrafen und in der Regel das Absolvieren eines Einbürgerungstests, bei dem 17 von 33 Fragen zur Gesellschaft und Geschichte Deutschlands richtig beantwortet werden müssen. Neubürger in Bayern müssen Fragen zu den Farben der bayerischen Landesflagge oder zum Gründungsjahr der DDR richtig beantworten. (dpa/mig) Aktuell Panorama
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