Zwei Festnahmen
Brandanschlag auf Moschee und metergroßes Hakenkreuz
Brandstiftung und metergroßes Hakenkreuz auf Moschee-Baustelle in Essen: Zwei Deutsche wurden vorläufig festgenommen - und wieder freigelassen. Begründung: Keine ausreichenden Haftgründe. Der Staatsschutz ermittelt.
Sonntag, 21.01.2024, 14:35 Uhr|zuletzt aktualisiert: Sonntag, 21.01.2024, 14:36 Uhr Lesedauer: 1 Minuten |
Nach dem Brand auf eine im Bau befindliche Moschee im Essener Stadtteil Karnap hat der Staatsschutz Ermittlungen aufgenommen. Ein Anwohner hatte am Freitagabend über den Notruf gemeldet, dass auf der Baustelle eingebrochen und „gezündelt“ worden sei, teilte die Polizei am Samstag mit. Polizeibeamte konnten zwei Männer deutscher Nationalität im Alter von 18 und 19 Jahren noch auf der Baustelle vorläufig festnehmen und zwei Feuerzeuge sicherstellen.
Gegen die beiden wird laut Polizei wegen des Verdachts der Brandstiftung und der Verwendung von Kennzeichen verbotener Organisationen ermittelt. Auf dem Dach der Moschee-Baustelle wurde den Angaben zufolge ein drei mal drei Meter großes Hakenkreuz entdeckt, das in den Schnee getreten worden war. Noch in der Nacht wurden die Wohnungen der beiden Männer per Beschluss durchsucht.
„Nach aktuellen Erkenntnissen sind die beiden Tatverdächtigen in der Vergangenheit noch nicht durch politisch motivierte Straftaten aufgefallen“, hieß es in der Polizeimitteilung. Weil zu diesem Zeitpunkt keine ausreichenden Haftgründe vorlagen, ordnete die Staatsanwaltschaft die Freilassung der Männer an.
Anstieg islamfeindlicher Straftaten
Der Anwohner habe laut Polizei zunächst Taschenlampenlichter auf dem Dach der Moschee gesehen. Danach habe der Zeuge auch Feuer auf der Baustelle wahrgenommen. Die Polizeibeamten entdeckten brennende Baumaterialien – unter anderem Plastikfolien, die sich an Lichtkuppeln und Türen befanden. Noch vor dem Eintreffen der Feuerwehr konnte die Polizei die Brände löschen. Kuppeln und Türen wurden beschädigt.
Die Zahl der islamfeindlichen Straftaten ist im vergangenen Jahr gestiegen. Regierungsangaben zufolge werden im Durchschnitt jede Woche etwa zehn islamfeindlich motivierte Straftaten registriert. Experten gehen von einer deutlich höheren Dunkelziffer aus, weil Opfer Vorfälle wegen der niedrigen Aufklärungsquote selten zur Anzeige bringen. Behörden stehen in der Kritik, bei muslimfeindlichen Straftaten nicht energisch genug zu ermitteln. (epd/mig)
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