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Euro © Alf Melin @ flickr.com (CC 2.0), bearb. MiG
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Ratgeber

Wie Migranten ihre Selbständigkeit finanzieren können

Jahr für Jahr machen sich viele Migranten selbständig. Ihre Gründerquote liegt trotz höherer Hürden deutlich über dem Durchschnitt. Das erste und größte Problem stellt die Finanzierung dar. Doch es gibt viele Möglichkeiten.

Freitag, 15.12.2023, 0:24 Uhr|zuletzt aktualisiert: Freitag, 15.12.2023, 10:52 Uhr Lesedauer: 3 Minuten  |  

Migranten sind gründungsfreudig. Das zeigt eine Analyse der bundeseigenen Förderbank Kreditanstalt für Wiederaufbau. Jahr für Jahr wagen Tausende Migranten den Weg in die Selbständigkeit, die Gründerquote liegt bei ihnen um zehn Prozent höher als im Durchschnitt. Die Gründe sind vielfältig, oft aber Diskriminierung am Arbeitsmarkt. An Ideen fehlt bei der Gründung oft nicht, wohl aber häufig an dem nötigen Startkapital.

Die Finanzierung ist allgemein eine der gravierendsten Hürden bei Existenzgründungen. Gerade Migranten verfügen aufgrund ihres besonderen Lebenslaufes oft nicht über größere Eigenmittel für eine Gründung. Es ist auch wenig Vermögen vorhanden, aus dem Kredite besichert werden könnten. Die herkömmliche Bankfinanzierung scheidet daher vielfach aus. Doch das sollte kein Grund sein, das Vorhaben deswegen aufzugeben. Denn es gibt nicht nur vielfältige öffentliche Fördermöglichkeiten für Gründer, auch bei der Finanzierung „über den Markt“ können interessante Angebote genutzt werden. Wir stellen die wichtigsten vor.

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1. Der Gründerzuschuss der Agentur für Arbeit

Oft erfolgt eine Gründung aus der Arbeitslosigkeit. Für solche Gründer kann die Agentur für Arbeit Zuschüsse gewähren, die in den ersten Monaten der Selbständigkeit finanzielle Entlastung bringen. Der Vorteil ist: Zuschüsse müssen nicht zurückgezahlt werden, es handelt sich de facto um „geschenktes Geld“. Allerdings sind bestimmte Voraussetzungen zu erfüllen – u.a muss noch mindestens 150 Tage ALG I-Anspruch bestehen – und die Arbeitsagentur entscheidet nach Ermessen über die Gewährung.

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2. Kreditplattformen – Alternative zum Bankkredit

Kreditplattformen im Internet werden immer häufiger als Alternative zur Bankfinanzierung genutzt. Gerade Gründer erhalten hier Zugang zu Krediten, die sonst nicht möglich wären. Auch die Konditionen sind oft attraktiver. Unschlagbar sind zum Beispiel Angebotene mit einer Null-Prozent-Finanzierung. Ein Blick in die Auswertungen von Stiftung Warentest sind lohnenswert. Sie können die mühselige Suche nach aktuell guten Anbietern erleichtern oder auch wertvolle Hinweise geben, worauf man achten sollte.

3. Mezzanine-Finanzierungen – auch eine Alternative

Denkbar ist inzwischen auch die immer mehr gefragte Mezzanine-Finanzierung. Hierbei handelt es sich um eine Mischfinanzierung aus Eigen- und Fremdkapital. Möglich sind allerdings vielfältige Mischformen. Wer sich beispielsweise vorstellen kann, neben Eigenkapital auch dem Geldgeber auch ein Stück vom künftigen Ertrag abzugeben, sollte eine Mezzanine-Finanzierung in Betracht ziehen. Man spricht oft auch von einer Finanzierung mit Hybridkapital. Eine Finanzierungsform also, in der nicht nur das klassische eigene Geld und ein Bankkredit zusammenkommen, sondern weitere Finanzierungsformen. Die Möglichkeiten sind so vielfältig, dass sich eine Beratung lohnt.

4. Öffentliche Fördermittel – Existenzgründungskredite

Die Kreditanstalt für Wiederaufbau und andere Förderinstitute bieten zahlreiche Förderprogrammen für Existenzgründer an. In der Regel handelt es sich um längerfristige zinsgünstige Darlehen mit weiteren vorteilhaften Ausgestaltungen. Häufig bestehen Erleichterungen bei der Absicherung und manche Förderkredite besitzen sogar Eigenkapitalcharakter. Der Weg führt üblicherweise über eine Bank vor Ort, die das Vorhaben prüft und die Mittel beantragt.

5. Mikrokredite aus dem Mikrokreditfonds

Mikrofinanzinstitute bieten kleinere Kredite (bis 20.000 Euro) für Gründungsvorhaben. Menschen mit Migrationshintergrund sind ausdrücklich angesprochen. Die Mittel stammen aus dem Mikrokreditfonds Deutschland der Bundesregierung. Die Konditionen sind marktüblich.

Ohne Planung und Konzept geht es nicht

Welche Wege auch immer bei der Finanzierung beschritten werden – ein tragfähiges Unternehmenskonzept (Business Plan) ist ebenso Pflicht wie eine solide Finanzplanung. Externe Geldgeber machen beides zur Bedingung für ihr Engagement. Und mögliche Finanzierungsfehler können damit von Anfang an vermieden werden. (dd) Wirtschaft

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