Europa-Universität Viadrina
Nach Medienberichten reagiert Uni-Leitung auf „Neonazis“
Dass „Nazis ein- und ausgehen“, ist Studierenden zufolge seit Anfang 2022 bekannt. Doch erst nach Medienberichten wurde die Leitung der Europa-Universität Viadrina aufgeschreckt. Studierende beklagten zuletzt öffentlich Passivität der Verantwortlichen. Nun gibt es erste Maßnahmen.
Mittwoch, 13.12.2023, 19:00 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 13.12.2023, 16:25 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
Nach Bekanntwerden von rechtsextremen Vorfällen im Universitätssportclub USC hat die Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder) in Absprache mit dem Vorstand rechtliche Schritte eingeleitet. Zudem habe der Club Gespräche mit den Mitarbeitenden zu den Vorwürfen geführt, teilte der Kanzler der Universität, Robert Nissen, am Dienstagabend mit. Nissen ist USC-Vorstandsmitglied in dem eigenständig eingetragenen Verein, an dem auch Hochschulsport stattfindet.
In einem offenen Brief vom 8. Dezember hatten Studierende des „Aktionsbündnis Viadrina“ Vorwürfe erhoben, dass verfassungsfeindliche, rechtsextreme Symbole im USC wie etwa Hakenkreuze oder SS-Runen offen zur Schau gestellt würden und Mitarbeitende des Sportclubs dagegen mutmaßlich nicht vorgehen würden. Sie warfen der Uni passives Verhalten vor.
Nach Angaben der Universität wurde vereinbart, dass der USC seine Hausordnung bis Februar 2024 überarbeitet, um offen rassistisch und diskriminierend agierenden Mitgliedern den Zutritt verweigern zu können. „Es ist unser Ziel, gemeinsam mit dem USC die Atmosphäre in den Übungsräumen des USC so weiterzuentwickeln, dass sich dort alle unsere Studierenden wohlfühlen können“, so Nissen. Darauf werde er in seiner Rolle als Vorstandsmitglied mit Nachdruck hinwirken.
4.500 Studierende aus 108 Ländern
An der Viadrina-Uni an der Oder lernen über 4.500 Studierende aus 108 Ländern. Der Anteil ausländischer Studierender an der Viadrina liegt bei einem Drittel. Die größten Gruppen an Studierenden kommen aus Polen, der Ukraine und der Türkei.
Auf dem Uni-Campus wurden überdies von Studierenden angelegte Hochbeete zerstört und mit queer-und verfassungsfeindlichen Symbolen beschmiert. Mit den Hochbeeten wollten die „Students for Climate Justice Frankfurt (Oder)“ auf den Klimawandel aufmerksam machen. Sie haben die Beete inzwischen abgebaut.
Seit langem bekannt, dass „Nazis ein- und ausgehen“
Bei einem Austausch von Uni-Leitung und Sportclub mit Studierenden am Montagabend bekräftigten alle Seiten ihre Entschlossenheit, jeglicher Form rechtsextremer, rassistischer und diskriminierender Äußerungen und Verhaltensweisen auf dem Campus und im Sportclub entschieden entgegenzutreten. Martin Hampel, seit Ende Oktober Mitglied im Vorstand des Sportvereins, kündigte verpflichtende Informations- und Sensibilisierungsmaßnahmen für alle Beschäftigten des USC an. Vor Ende des Wintersemesters im Februar 2024 soll ein nächster Austausch mit den Studierenden stattfinden.
Nach Worten des Sprechers des Bündnisses „Kein Ort für Nazis in Frankfurt (Oder), Jan Augustyniak, sei seit mindestens Anfang 2022 bekannt, dass im Sportclub „Nazis ein- und ausgehen“. Er forderte eine schnelle Umsetzung der nun getroffenen Vereinbarungen. In einer Universität, die sich als weltoffen verstehe und einer Stadt, die mit dem polnischen Slubice als Doppelstadt agiere, sei es ein Unding, dass Studierende derart eingeschüchtert würden. (dpa/mig) Aktuell Panorama
Wir informieren täglich über das Wichtigste zu Migration, Integration und Rassismus. Dafür wurde MiGAZIN mit dem Grimme Online Award ausgezeichnet. Unterstüzte diese Arbeit und verpasse nichts mehr: Werde jetzt Mitglied.
MiGGLIED WERDEN- Symbol der Abschottung Einführung der Bezahlkarte für Geflüchtete sofort stoppen!
- Umbruch in Syrien Was bedeutet der Sturz Assads – auch für Geflüchtete…
- Neue Behörde Ukrainer sollen arbeiten oder zurück in die Heimat
- Debatte über Rückkehr Bamf verhängt Entscheidungsstopp für Asylverfahren…
- Kaum Auslandsüberweisungen Studie entlarvt Lüge zur Einführung von Bezahlkarten
- Jahresbericht Menschenrechtsinstitut kritisiert deutsche Migrationspolitik