Brandenburg

Nach rechtsextremen Vorfällen: Initiative fordert Klarheit von Uni

Gewaltbereite Neonazis, die am Universitätssportclub ihre Hakenkreuz-Tattoos zur Schau stellen und andere rechtsextreme Vorfälle besorgen Studierende der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder). Eine Initiative wirft der Uni Zögerlichkeit und Ängstlichkeit vor.

Sonntag, 10.12.2023, 17:00 Uhr|zuletzt aktualisiert: Sonntag, 10.12.2023, 11:44 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Nach Bekanntwerden von rechtsextremen Vorfällen in einem Universitätssportclub und auf dem Campus der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder) fordert ein Bündnis die Hochschulleitung zum Handeln auf. In einem offenen Brief kritisieren unter anderem Vereine, Verbände und Hochschulgruppen, die Universität hätte sich nur „passiv“ zu den Vorkommnissen verhalten. Sie fordern eine klare Positionierung. Die Universitätsleitung hat Studierende für diesen Montag zu einem Austausch über notwendige Schritte eingeladen.

Hintergrund sind Vorwürfe gegen den Universitätssportclub USC Viadrina Frankfurt (Oder) e.V., an dem auch Hochschulsport stattfindet. Dort trainierten unter anderem gewaltbereite Neonazis, die teilweise verfassungsfeindliche Tattoos wie Hakenkreuze oder SS-Runen in den Räumen öffentlich zur Schau stellten. „Öffentliche Reaktionen der Universität blieben weitestgehend aus“, heißt es in dem Brief der Initiatoren. Die Fälle von Rechtsextremismus seien lange bekannt, Studierende würden den Sportverein inzwischen meiden.

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Nach Uni-Angaben ist der USC kein universitätseigener Verein, Kanzler Robert Nissen ist laut Statut aber im Vorstand. Nissen selbst erklärte, er habe als Mitglied im Vorstand des USC nach Bekanntwerden erster Berichte über Rassismus im Oktober 2023 auf die Ergreifung von Sensibilisierungs- und Informationsmaßnahmen hingewirkt. „Es ist unsere Aufgabe, dass wir uns gemeinsam gegen Rassismus und Intoleranz stellen. Hierbei unterstützen wir den USC nach Kräften.“

„Zögerlichkeit und Ängstlichkeit“

Überdies wurden auf dem Uni-Campus von Studierenden angelegte Hochbeete zerstört und mit queer-und verfassungsfeindlichen Symbolen beschmiert. Bilder zeigen, dass der angemalte Slogan „Keine Blumen für Nazis“ in „Blumen für Nazis“ geändert wurde, eine Regenbogenflagge wurde mit schwarzer und weißer Farbe übersprayt, ein Hakenkreuz auf die Hochbeete gemalt. Mit den Hochbeeten wollten die „Students for Climate Justice Frankfurt (Oder)“ auf den Klimawandel aufmerksam zu machen. Sie haben die Beete inzwischen abgebaut. Eine Anzeige vom Juli wegen Sachbeschädigung wurde eingestellt, Täter konnten laut Polizei nicht ermittelt werden.

„Die Zögerlichkeit und Ängstlichkeit vonseiten der Uni schadet dem studentischen Engagement und Hochschulleben“, kritisiert die Initiative in dem veröffentlichten Brief an die Uni-Leitung. „Als offene und tolerante Europa-Universität dürfen wir hetzerischer, intoleranter und menschenfeindlicher Ideologie keinen Raum bieten.“

Austausch mit Studierenden

Die Vizepräsidentin für Transfer und Campus, Janine Nuyken, versprach Unterstützung, das Projekt weiterzuführen. „Es trifft mich sehr, dass die Initiative der Studierenden auf soviel auch offensichtlich rechtsradikal motivierten Zerstörungswillen gestoßen ist“, so Nuyken.

Die Universität will mit den Studierenden in den Austausch gehen. Am Montag (18.00 Uhr) soll ein Gespräch zur aktuellen Situation und den Vorkommnissen stattfinden. Schon vor dem offenen Brief habe es Überlegungen für solch ein Treffen gegeben. Zunächst hätten aber die Fakten zusammengetragen werden müssen, sagte eine Sprecherin. Das Gespräch sei ein erster Schritt, sich auf einen Kenntnisstand zu bringen und notwendige nächste Schritte einzuleiten. (dpa/mig) Aktuell Panorama

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