Thüringen
Jährlich 1.000 Azubis und Fachkräfte aus Vietnam
Lebensmitteltechniker aus Vietnam für Südthüringer Fleisch- und Wurstfirmen und viele neue Azubis. Bis zu 1.000 junge Vietnamesen jährlich sollen künftig nach Thüringen einwandern und eine Ausbildung aufnehmen. Die ersten 16 stehen bereits vor ihrem Reiseantritt.
Dienstag, 05.12.2023, 19:00 Uhr|zuletzt aktualisiert: Dienstag, 05.12.2023, 15:23 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
Künftig sollen bis zu 1.000 junge Leute aus Vietnam jährlich eine Berufsausbildung in Thüringen aufnehmen. „Es ist mein Ziel, dass wir das schrittweise erreichen“, sagte Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) im November zum Abschluss einer etwa einwöchigen Vietnam-Reise. Er bezeichnete die Reise nach Gesprächen mit Regierungsvertretern sowie Verträgen mit Einrichtungen aus Vietnam als Erfolg.
„Es gibt gute und funktionierende Verbindungen.“ Vereinbarungen für die Ausbildung von 80 jungen Menschen seien abgeschlossen worden. Es gehe um Ausbildungsberufe im Gastgewerbe, in Industrie und Handwerk sowie im Bereich Gesundheit und Pflege.
Lebensmittteltechniker für die Thüringer Wurst
Gelungen sei es, dass in Vietnam ausgebildete Lebensmitteltechniker schnell eine Facharbeiter-Anerkennung in Thüringen erhielten und vor allem in der traditionellen Fleisch- und Wurst-, aber auch in der Süßwarenindustrie in Südthüringen eine Arbeit aufnehmen könnten. „16 junge Leute stehen vor ihrem Reiseantritt.“ Ramelow würdigte das Engagement der Industrie- und Handelskammer (IHK) Südthüringen für dieses Projekt. Sie habe ebenso wie der Thüringer Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) seit Jahren gute Kontakte nach Vietnam.
Es gehe bei der Zusammenarbeit und den Kooperationen mit Vietnam um beides: die Gewinnung von Auszubildenden sowie von Fachkräften. Die 80 Azubis, die jetzt mit einem Vertrag nach Thüringen kämen, seien aus etwa 1.000 Bewerbern ausgewählt worden. „Das Interesse ist sehr groß“, sagte Ramelow. Nach seinen Angaben sprechen etwa 300.000 Menschen in Vietnam Deutsch – weil sie in Deutschland gearbeitet haben, oft noch in der DDR.
Etwa 4.000 Vietnamesen in Thüringen
„Es geht nicht darum, junge Menschen abzuwerben“, so Ramelow. Es gehe um Ausbildungschancen für Menschen in einem Land, das schnell wachse – von der Bevölkerungszahl, aber auch der Wirtschaft.
In Thüringen seien derzeit bereits 776 junge Menschen aus Vietnam in der Ausbildung – darunter an der Dehoga-Ausbildungsstätte in Erfurt. In vielen Thüringer Städten und Gemeinden leben teilweise seit Jahrzehnten Menschen aus Vietnam mit ihren Familien – Ramelow sprach von etwa 4.000 in Thüringen. Ein Teil von ihnen war vor 1989 von der DDR zum Arbeiten geholt worden.
Deutsche Wirtschaft schaut nach Lateinamerika
Auch über Thüringen hinaus, ist die Wirtschaft auf der Suche nach Fachkräften. An diesem Montag richtet sich der Blick nach Lateinamerika. „Ingenieurwesen, IT und Naturwissenschaften machen mehr als 20 Prozent der Hochschulabschlüsse in Brasilien, Chile, Mexiko und Kolumbien aus“, heißt es in einem Positionspapier des Lateinamerika-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft. In Deutschland gebe es rund 700.000 offene Stellen in diesen Bereichen. Die Region sei auch wegen ihrer kulturellen Nähe zu Europa interessant, was Fachkräfte betrifft.
Am Montag finden in Berlin die zweiten deutsch-brasilianischen Regierungskonsultationen nach 2015 statt. Dazu reist Brasiliens Präsident Luiz Inácio Lula da Silva mit Teilen seines Kabinetts an. Die Konsultationen sollten genutzt werden, um die Zusammenarbeit bei erneuerbaren Energien, Rohstoffen, Digitalisierung und Fachkräften langfristig aufzustellen. (dpa/mig) Aktuell Wirtschaft
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