Nahost-Konflikt in Deutschland
Claim warnt: Drei antimuslimische Vorfälle pro Tag
Claim hat seit der Gewalteskalation in Nahost 53 islamfeindliche Bedrohungen gezählt – drei pro Tag. Die Dunkelziffer sei größer. Die Allianz gegen Islam- und Muslimfeindlichkeit warnt vor einer Zunahme von antimuslimischem Rassismus.
Donnerstag, 02.11.2023, 18:00 Uhr|zuletzt aktualisiert: Donnerstag, 02.11.2023, 15:33 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
Die Allianz gegen Islam- und Muslimfeindlichkeit Claim warnt vor dem Hintergrund des Nahost-Konfliktes vor einer Zunahme von antimuslimischem Rassismus in Deutschland. Allein in den vergangenen zweieinhalb Wochen habe Claim 53 Fälle von antimuslimischer Bedrohung, Gewalt und Diskriminierung dokumentiert, teilte das Netzwerk am Donnerstag in Berlin mit. Das seien im Schnitt drei Vorfälle pro Tag. Darunter seien Bedrohungen und Gewalt gegenüber Einzelpersonen sowie zehn Angriffe auf Moscheen gewesen. Betroffen seien insbesondere Menschen arabischer Herkunft.
Darüber hinaus sei von einer „gravierenden Dunkelziffer“ antimuslimischer Vorfälle auszugehen, die bisher nicht gemeldet oder erfasst werden, erklärte Claim. Das betreffe auch antimuslimische Hetze etwa in sozialen Netzwerken. Laut Claim wurden in nur fünf Tagen zwischen 21. und 25. Oktober auf der Plattform X, vormals Twitter, 240 antimuslimische Hasskommentare gezählt.
Keine Meldestelle für antimuslimischen Rassismus
Da es bisher keine bundesweiten Beschwerde- und Monitoring-Stellen für antimuslimischen Rassismus gebe, wüssten Betroffene häufig nicht, an wen sie sich wenden können, sagte Claim-Leiterin Rima Hanano. Die Entwicklung sollte „uns alle besorgen“. Auch dass sich Jüdinnen und Juden in Deutschland aktuell nicht mehr sicher fühlen können, sei nicht hinnehmbar: „Wir dürfen nicht zulassen, dass menschenverachtende Positionen weiter normalisiert werden.“
Ereignisse wie der Anschlag in Halle und Hanau, Angriffe auf Moscheen oder Geflüchtetenunterkünfte würden nicht im luftleeren Raum geschehen. Menschen sehen sich durch die derzeitigen islamfeindlichen Debatten und antimuslimischen Diskurse vermehrt ermutigt, Moscheen und Muslime zu beleidigen, zu diskriminieren oder tätlich anzugreifen. „Rassistische Diskriminierung und Gewalttaten treffen Menschen nicht nur als Individuen und Einrichtungen nicht nur als Objekte. Sie richten sich immer auch gegen Menschen als Stellvertreter:innen von Personengruppen“, heißt es in der Claim-Erklärung.
Claim ist nach eigenen Angaben ein Netzwerk von 50 muslimischen und nichtmuslimischen Akteuren der Zivilgesellschaft und wird vom Bundesfamilienministerium gefördert. (epd/mig) Aktuell Panorama
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