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SyGAAD-Kongress (Archiv) © youtube.com/c/SyGAADev

Syrische Ärzte

Gut ausgebildet und trotzdem ausgebremst

Jeder zehnte Arzt in Hessen ist Ausländer, weit über 500 stammen aus Syrien - bundesweit sogar 5.300. Sie stützen das Gesundheitssystem, stehen aber vor großen Hürden.

Von Sonntag, 17.09.2023, 16:00 Uhr|zuletzt aktualisiert: Montag, 18.09.2023, 6:20 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Mehr als jeder zehnte Arzt in Hessen ist Ausländer – besonders stark vertreten sind Menschen aus Syrien. Sie spielen im Gesundheitssystem eine immer größere Rolle, wie Landesärztekammer und Kassenärztliche Vereinigung berichten. Aber Berufseinsteiger haben es alles andere als leicht. Die „Syrische Gesellschaft für Ärzte und Apotheker in Deutschland“ möchte das ändern. Am Samstag hatte sie zu ihrem zweiten Jahreskongress nach Frankfurt eingeladen. Das Motto: „Deutsches Gesundheitssystem und syrische Fachkräfte: eine gegenseitige Stärkung“.

Einer Statistik der Landesärztekammer zufolge waren Ende vergangenen Jahres 4.483 ausländische Ärzte in Hessen tätig – von rund 40.000 insgesamt. Davon stammten 1.872 aus der Europäischen Union und knapp 948 aus anderen europäischen Ländern. 1.109 kommen aus Asien, 365 aus Afrika, 179 aus Amerika (davon 43 aus den USA) und 7 aus Australien und Ozeanien.

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Bei den asiatischen Ländern lag Syrien mit 266 Personen mit Abstand auf Platz eins. Nur zwei andere Einzelländer waren häufiger vertreten: Griechenland und Rumänien. Bis Mitte September dieses Jahres stieg die Zahl laut Kammer weiter an – auf 278. Dazu kamen 281 Medizinerinnen und Mediziner mit deutschem Pass, die in Syrien geboren sind. Die meisten syrischen Ärztinnen und Ärzte waren Ende 2022 in Klinken tätig.

„Die Herausforderungen für Neuankömmlinge sind riesig“

Die im Mai 2022 gegründete Syrische Gesellschaft für Ärzte und Apotheker in Deutschland (SyGAAD e.V.) hat inzwischen 400 Mitglieder. Man verfolge drei Ziele, sagte Somar Hasan, Oberarzt an der Universitätsaugenklinik Jena: „Vernetzung, Unterstützung und Erfahrungsaustausch“. Syrer stellten – ohne Eingebürgerte – bundesweit mit über 5.300 die größte Gruppe an ausländischen Ärzten und Ärztinnen in Deutschland – „Tendenz steigend“.

„Die Herausforderungen für Neuankömmlinge sind riesig“, sagte der Oberarzt, „beginnend mit den bürokratischen Hürden über die finanziellen Schwierigkeiten bis hin zu kulturellen Herausforderungen“. Die Gesellschaft möchte dazu beitragen, „um bessere und schnellere Integration ins Gesundheitssystem und ins gesellschaftliche Leben zu ermöglichen“. Die Vereinigung hilft dabei auch ganz konkret, etwa mit Online-Kursen und Stipendien.

Das Nadelöhr: Ausländerbehörde

Zu dem Kongress hatte sich unter anderem Frank Dastych angekündigt, Vorstand der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Hessen. „Wir können uns nur lobend über die syrischen Ärztinnen und Ärzte äußern. Diese sind sehr gut ausgebildet“, sagte ein KV-Sprecher im Vorfeld.

Das Frankfurter Universitätsklinikum mache sehr gute Erfahrungen mit nicht-deutschem Personal, sagte der Ärztliche Direktor, Jürgen Graf. Hessens größtes Krankenhaus beschäftigt rund 7.500 Menschen aus 100 Nationen. Wer mit Patienten zu tun habe, müsse gewisse Sprachanforderungen erfüllen. Es gebe aber auch Stellen in anderen Bereichen, etwa Labors, wo Englisch ausreiche. „Wir würden gern mehr Pflegende, Ärzte und andere Berufsgruppen aus dem Ausland beschäftigen“, sagte Graf. Das „Nadelöhr“ seien die langen Laufzeiten der Anträge bei den Ausländerbehörden. (dpa/mig) Aktuell Panorama

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